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High Fidelity (German Edition)

High Fidelity (German Edition)

Titel: High Fidelity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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ich weiß, daß ich das nicht darf. Es ist, als könnte man nie etwas richtig bei den Leuten machen, wenn man erst mal nicht mehr mit ihnen schläft. Man findet keinen Weg zurück oder durch oder drum herum, so sehr man sich auch bemüht.

    Es gibt eigentlich keine Popsongs über den Tod – keine guten jedenfalls. Vielleicht ist das der Grund, warum ich Popmusik mag und klassische Musik etwas unheimlich finde. Da war dieses Elton-John-Instrumental, »Song for Guy«, aber, ihr wißt schon, das war nur so ein Pianogeklimper, das ebensogut auf den Flughafen wie auf die Beerdigung paßt.
    »Okay, Jungs, die fünf besten Songs über den Tod.«
    »Zauberhaft«, sagt Barry. »Eine Lauras-Dad-Tribute-Liste. Okay, okay. ›Leader of the Pack‹. Der Kerl stirbt auf seinem Motorrad, oder? Und dann haben wir ›Dead Man's Curve‹ von Jan and Dean, und ›Terry‹, von Twinkle. Hmmmmm … der da von Bobby Goldsboro, ›and honey, I miss you … ‹« Er singt falsch, sogar noch mehr, als er es normalerweise tun würde, und Dick lacht. »Und was ist mit ›Tell Laura I Love Her‹. Das würde den Saal zum Kochen bringen.« Ich bin froh, daß Laura nicht hier ist, um mit anzusehen, wieviel Laune uns der Tod ihres Dads macht.
    »Ich hatte versucht, mir ernsthafte Songs einfallen zu lassen. Irgendwas, aus dem ein bißchen Respekt spricht.«
    »Was ist, machst du den DJ bei der Beerdigung, oder was? Autsch. Mieser Job. Trotzdem, das Goldsboro-Ding könnte eine von den Schmusenummern werden. Wenn die Leute eine Atempause brauchen. Lauras Mum könnte es singen.« Er singt dieselbe Zeile, wieder falsch, aber diesmal mit Falsettstimme, um anzudeuten, daß sie von einer Frau gesungen wird.
    »Leck mich am Arsch, Barry.«
    »Ich hab' mir schon überlegt, was ich bei meiner haben will. ›One Step Beyond‹ von Madness, ›You Can't Always Get What You Want‹«.
    »Nur weil das in Der große Frust ist.«
    »Ich hab' Der große Frust nie gesehen.«
    »Verlogenes Aas. Du hast ihn beim Lawrence-Kasdan-Doublefeature mit Bodyheat gesehen.«
    »Oh, ja. Aber das hatte ich vergessen, ehrlich. Ich hab' die Idee nicht einfach geklaut.«
    »Nicht ganz.«
    Und so weiter.
    Ich versuche es später noch mal.
    »Abraham, Martin and John«, sagt Dick. »Das ist ein ganz netter.«
    »Wie hieß Lauras Dad?«
    »Ken.«
    »›Abraham, Martin, John and Ken‹. Nee, sehe ich nicht.«
    »Leck mich.«
    »Black Sabbath? Nirvana? Die haben's doch alle mit dem Tod.«
    So wird bei Championship Vinyl der verblichene Ken betrauert.

    Ich habe schon über das Zeug nachgedacht, das ich bei meinem Begräbnis gespielt haben möchte, obwohl ich es keinem aufschreiben könnte, weil ich nur ausgelacht würde. »One Love« von Bob Marley, »Many Rivers To Cross« von Jimmy Cliff; »Angel« von Aretha Franklin. Und ich habe immer diese Phantasie gehabt, daß jemand Schönes und Tränenreiches auf »You're The Best Thing That's Ever Happened To Me« von Gladys Knight bestehen würde, aber ich kann mir nicht vorstellen, wer diese wunderschöne und tränenreiche Person sein wird. Aber das ist meine Beerdigung, wie man so sagt, und ich kann es mir leisten, großzügig und sentimental damit umzugehen. Es ändert nichts an der Feststellung von Barry, auch wenn er nicht einmal weiß, daß er sie getroffen hat: Wir haben ungefähr sieben Phantastilliarden Stunden Musik auf Platten hier im Laden, und nicht eine Minute davon beschreibt, wie sich Laura jetzt fühlt.

    Ich habe einen Anzug, dunkelgrau, zuletzt bei einer Hochzeit vor drei Jahren getragen. Mittlerweile paßt er hinten und vorne nicht mehr richtig, aber er muß. Ich bügle mein weißes Hemd und finde einen Schlips, der nicht aus Leder oder mit lauter Saxophonen bedruckt ist, und warte, daß Liz kommt und mich abholt. Ich habe nichts mitzunehmen – die Karten im Schreibwarenladen waren alle widerwärtig. Sie sahen aus wie das, was sich die Addams Family womöglich zum Geburtstag schicken würde. Ich wünschte, ich wäre schon mal auf einer Beerdigung gewesen. Einer meiner Großväter starb, ehe ich geboren wurde, und der andere, als ich sehr klein war. Meine beiden Großmütter leben noch, wenn man das so nennen kann, aber ich sehe sie nie. Eine lebt in einem Heim, die andere lebt bei Tante Eileen, der Schwester meines Dads. Und wenn sie sterben, wird die Welt davon nicht untergehen. Eben, wißt ihr, wow, Extrablatt, steinalter Mensch verstorben. Und obwohl ich einige Freunde habe, deren Freunde gestorben sind – ein

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