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High Fidelity (German Edition)

High Fidelity (German Edition)

Titel: High Fidelity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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das Rauchen abzugewöhnen (denn wenn man den Tod zu ernst nimmt, oder nicht ernst genug, wie ich es bis jetzt getan habe, was soll's dann?), über mein Leben, meinen Job ganz besonders, in einer Weise nachzudenken, die irgendein Zukunftskonzept einschließt (zu beängstigend, weil die Zukunft mit dem Tod endet). Aber vor allem anderen hat sie mich davon abgehalten, eine feste Beziehung einzugehen, denn wenn man eine feste Beziehung hat und sein Leben von dem des anderen Menschen abhängig macht, und dieser Mensch dann stirbt, wie es unausweichlich ist, es sei denn, die Umstände sind sehr ungewöhnlich, z. B. daß dieser Mensch Protagonist eines Science-fiction-Romans ist … tja, dann steht man angeschmiert da, etwa nicht? Es ist okay, wenn ich zuerst sterbe, aber vor jemand anderem sterben zu müssen, ist keine Notwendigkeit, die mich fröhlich stimmt: Woher soll ich wissen, wann sie sterben wird? Könnte morgen von einem Bus überfahren werden, wie man so sagt, was bedeutet, daß ich mich heute vor den Bus werfen müßte. Als ich Janet Lydons Gesicht im Krematorium sah …wie kann ein Mensch so tapfer sein? Was fängt sie nun an? Ich halte es für vernünftiger, von Frau zu Frau zu flattern, bis man zu alt dazu ist, und dann lebt man alleine und stirbt alleine, und was ist so schlimm daran, wenn man die Alternativen bedenkt? Es gab einige Nächte mit Laura, in denen ich mich im Bett an ihren Rücken kuschelte, wenn sie schlief, und erfüllt war von grenzenloser, namenloser Angst, nur, daß ich jetzt einen Namen für sie habe: Brian. Ha, ha. Okay, nicht direkt einen Namen, aber mir ist klargeworden, woher sie kam, und warum ich mit Rosie der Simultanorgasmus-Nervensäge schlafen wollte, und wenn das feige und selbstsüchtig in einem klingt – oh, sicher, er schläft mit anderen Frauen, weil er sich vor dem Tod fürchtet! – tja, dann tut's mir leid, aber so stehen die Dinge eben.
    Wenn ich mich nachts an Lauras Rücken schmiegte, hatte ich Angst, weil ich sie nicht verlieren wollte, und am Ende verlieren wir immer jemanden, oder er verliert uns. Das Risiko möchte ich lieber nicht eingehen. Ich möchte lieber nicht eines Tages in zehn oder zwanzig Jahren von der Arbeit heimkommen, um von einer bleichen, verängstigten Frau empfangen zu werden, die mir sagt, daß sie Blut geschissen hat – Tut mir leid, tut mir leid, aber so was passiert Leuten nun mal –, und dann gehen wir zum Arzt, und dann sagt der Arzt, operieren sei zwecklos, und dann … ich hätte nicht den Nerv dazu, versteht ihr? Ich würde wahrscheinlich einfach kneifen, in einer anderen Stadt unter angenommenem Namen leben, und Laura würde sich zum Sterben ins Krankenhaus legen, und sie würden sagen: »Kommt ihr Lebensgefährte nicht zu Besuch?«, und dann würde sie sagen: »Nein, als er das von dem Krebs hörte, hat er mich verlassen.« Spitzentyp! »Krebs? Nein danke, das ist nichts für mich! Ich mag so was nicht!« Man bringt sich besser nicht in diese Lage. Besser man hält sich aus allem raus.
    Und wo führt mich das hin? Die Logik des Ganzen ist, daß ich es mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung halte. Ich bin sechsunddreißig, ja? Und angenommen, die tödlichsten Krankheiten – Krebs, Herzkrankheiten, was immer – treffen einen über fünfzig. Man könnte das Pech haben, früh ins Gras zu beißen, aber in der Altersgruppe der über Fünfzigjährigen wird das Risiko unverhältnismäßig groß. Also steigt man, um sicherzugehen, dann aus: Eine Beziehung alle paar Jahre für die nächsten vierzehn Jahre, und dann aussteigen, Vollbremsung, Feierabend. Ist doch vernünftig. Werde ich das jeder erklären, mit der ich gehe? Vielleicht. Es ist wahrscheinlich fairer. Und irgendwie weniger emotionsgeladen als das übliche Durcheinander, das Beziehungen beendet. »Du wirst sterben, also hat es nicht viel Sinn für uns, weiterzumachen, oder?« Es ist vollkommen akzeptabel, eine Beziehung abzubrechen, wenn jemand auswandert, oder in sein eigenes Land zurückgeht, weil jeder weitere Kontakt zu schmerzlich wäre, also warum nicht bei Tod? Die Trennung, die der Tod mit sich bringt, ist doch wohl sicher schmerzlicher als die durch Emigration? Ich meine, im Emigrationsfall kann man immer noch mit ihr gehen. Man kann sich jederzeit sagen: »Drauf geschissen, packe ich eben und werde Cowboy in Texas/Teepflücker in Indien« etc. Beim großen T geht das nicht so einfach, es sei denn, man entscheidet sich für die Romeomasche, und wenn man's recht überlegt

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