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High Fidelity (German Edition)

High Fidelity (German Edition)

Titel: High Fidelity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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ein Mensch, der die Platten auflegte. Du hast Lederjacke und T-Shirts getragen, und ich auch. Und ich tue es immer noch, und du nicht.«
    »Weil ich es mir nicht erlauben kann. Abends mache ich es.«
    Ich versuche noch andere Wege zu finden, auszudrücken, daß wir nicht mehr die sind, die wir waren, daß wir uns auseinandergelebt haben, bla, bla, bla, aber es übersteigt meine Kräfte.
    »Wir sind nicht mehr die, die wir früher waren. Wir haben uns auseinandergelebt.«
    »Warum sagst du das mit dieser blöden Stimme?«
    »Damit sollen unausgesprochene Anführungszeichen angedeutet werden. Ich habe nach einem neuen Weg gesucht, es zu sagen. So wie du einen neuen Weg gesucht hast, mir zu sagen, daß wir entweder Babys haben oder uns trennen.«
    »Ich habe nicht …«
    »War nur Spaß.«
    »Sollen wir also Schluß machen? Ist das dein Vorschlag? Denn wenn er das ist, reißt mir die Geduld.«
    »Nein, aber …«
    »Aber was?«
    »Aber warum spielt es keine Rolle, daß wir nicht mehr dieselben sind?«
    »Zunächst sollte ich wohl betonen, daß du dir in der Beziehung nichts vorzuwerfen hast.«
    »Vielen Dank.«
    »Du bist noch genau derselbe Mensch wie früher. In den Jahren, die ich dich kenne, haben sich bei dir höchstens mal die Socken geändert. Wenn wir uns auseinanderentwickelt haben, bin ich diejenige, die für die Entwicklung zuständig war. Und ich habe nichts weiter getan, als meinen Job zu wechseln.«
    »Und Frisur und Kleidung und Einstellung und Freunde und …«
    »Das ist nicht fair, Rob. Du weißt, daß ich mit Igelfrisur nicht zur Arbeit gehen konnte. Und ich kann es mir jetzt leisten, öfter einkaufen zu gehen. Und im letzten Jahr oder so habe ich einige Leute kennengelernt, die ich mag. Bleibt die Einstellung.«
    »Du bist härter.«
    »Selbstbewußter vielleicht.«
    »Strikter.«
    »Weniger neurotisch. Hast du die Absicht, den Rest deines Lebens unverändert zu bleiben? Dieselbe Freude, oder derselbe Mangel daran? Derselbe Job? Dieselbe Einstellung?«
    »Ich finde mich okay.«
    »Ja, du bist okay. Aber nicht perfekt, und glücklich bist du bestimmt nicht. Was würde passieren, wenn du glücklich werden würdest? Ja, ich weiß, daß du direkt an den Titel einer Elvis-Costello-LP › Anmerkung denkst, das habe ich mit Absicht gemacht, um deine Aufmerksamkeit zu wecken, hältst du mich für ganz blöd? Sollten wir uns dann trennen, weil ich mich an deine miese Laune gewöhnt habe? Was passiert, wenn du, ich weiß nicht, wenn du dein eigenes Plattenlabel gründest und damit Erfolg hast? Zeit für eine neue Freundin?«
    »Jetzt bist du blöd.«
    »Wieso? Zeig mir den Unterschied zwischen dir mit einem Plattenlabel und meinem Wechsel von der Rechtsberatung in eine Großkanzlei.«
    Mir fällt keiner ein.
    »Ich sage nur, daß du, wenn du überhaupt an monogame Langzeitbeziehungen glaubst, auch zulassen mußt, daß mit Menschen Dinge passieren oder auch nicht passieren. Welchen Zweck hat es sonst?«
    »Keinen Zweck.« Ich sage das mit falscher Milde, aber ich bin eingeschüchtert – von ihrer Intelligenz, und ihrer Grausamkeit, und der Art, wie sie immer recht hat. Oder zumindest immer recht genug hat, um mir den Mund zu stopfen.

    5. (Im Bett, irgendwie davor und auch irgendwie dabei, falls ihr euch das vorstellen könnt, zwei Nächte später.)

    »Ich weiß nicht. Tut mir leid. Ich glaube, es liegt daran, daß ich unsicher bin.«
    »Tut mir leid, Rob, aber das glaube ich keine Sekunde. Ich glaube, es kommt, weil du halbbesoffen bist. Wenn wir vorher diese Probleme hatten, lag es immer daran.«
    »Diesmal nicht. Diesmal liegt es an der Unsicherheit.« Ich habe Probleme mit dem Wort »Unsicherheit«, dem in meiner Wiedergabe das »ch« verlorengeht. Die fehlerhafte Aussprache spricht nicht gerade zu meinen Gunsten.
    »Weswegen, würdest du sagen, bist du unsicher?«
    Ich lasse ein kurzes, freudloses »Ha!« ab, eine Bilderbuchdemonstration in der Kunst hohlen Lachens.
    »Ich bin noch immer nicht schlauer.«
    »›Ich bin zu erschöpft, um mich von dir zu trennen.‹ Das alles. Und Ray, und dann bist du die ganze Zeit so … sauer auf mich. Wütend, daß ich so unfähig bin.«
    »Geben wir es auf?« Sie spricht vom Liebemachen, nicht von unserer Beziehung.
    »Denk schon.« Ich rolle von ihr runter, liege, einen Arm um sie gelegt, auf dem Bett und starre an die Decke.
    »Ich weiß. Tut mir leid, Rob. Ich war nicht sehr … Ich habe dir nicht den Eindruck vermittelt, daß ich es wirklich will.«
    »Und wie

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