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High Fidelity (German Edition)

High Fidelity (German Edition)

Titel: High Fidelity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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bitte, Laura. Sag einfach irgendwas. Mach mir was vor, wenn du willst. Dann würde ich mich besser fühlen und aufhören, dir Fragen zu stellen.«
    »Ich wollte dir was vormachen, und jetzt kann ich es nicht, weil du wüßtest, daß ich dir was vormache.«
    »Warum willst du mir überhaupt was vormachen?«
    »Damit du dich besser fühlst.«
    Und so weiter. Ich will alles hören (will ich natürlich nicht) über multiple Orgasmen und zehnmal pro Nacht und Blowjobs und Positionen, von denen ich nie auch nur gehört habe, aber mir fehlt der Mut zu fragen, und sie würde es mir nie sagen. Ich weiß, daß sie es gemacht haben, und das ist schlimm genug, jetzt kann ich nur auf Schadensbegrenzung hoffen. Ich möchte von ihr hören, daß es öde war, daß es stinknormaler Hinlegen-und-an-Rob-denken-Sex war, daß Meg Ryan im Restaurant mehr Spaß hatte als Laura bei Ray zu Haus. Ist das zuviel verlangt?
    Sie stützt sich auf einen Ellbogen und küßt mich auf die Brust. »Hör zu, Rob. Es ist passiert. Es war in vieler Hinsicht gut, daß es passiert ist, weil wir nicht weiterkamen, und jetzt kommen wir vielleicht weiter. Und wenn Spitzensex so wichtig wäre, wie du glaubst, und der Sex spitze gewesen wäre, dann läge ich jetzt nicht hier. Und das ist mein letztes Wort zu dem Thema, okay?«
    »Okay.« Es gibt schlimmere letzte Worte, obwohl mir klar ist, daß sie nicht viel gesagt hat.
    »Allerdings wünschte ich, dein Penis wäre so groß wie seiner.«
    Das ist anscheinend, der Länge und Lautstärke des darauf folgenden Prustens, Giggelns und Schnaubens nach zu urteilen, der lustigste Witz, den Laura je gemacht hat – eigentlich der lustigste Witz, der in der Geschichte der Welt je gemacht wurde. Ich nehme an, er ist ein Beispiel für den berühmten feministischen Humor. Ist das nun komisch?

    3. (Unterwegs zu ihrer Mum, zweites Wochenende, wir hören eine Mischmasch-Kassette, die sie aufgenommen hat, auf der Simply Red und Genesis und Art Garfunkel »Bright Eyes« singen.)

    »Es ist mir egal. Du kannst das Gesicht verziehen, wie du willst. Das ist eine Sache, die sich hier ändert. Mein Auto. Meine Autostereoanlage. Meine Kassette. Unterwegs zu meinen Eltern.«
    Wir lassen das »n« in der Luft stehen, sehen ihm zu, wie es versucht, dahin zurückzukriechen, woher es gekommen ist, und vergessen es dann. Ich gebe uns eine Minute, ehe ich den vielleicht bittersten Kampf zwischen Mann und Frau wieder aufnehme.
    »Wie kannst du Art Garfunkel und Solomon Burke mögen? Das ist, als würde man die Israelis und die Palästinenser unterstützen.«
    »Das ist ganz und gar nicht so, Rob. Solomon Burke und Art Garfunkel machen Popplatten, und Israelis und Palästinenser nicht. Art Garfunkel und Solomon Burke sind nicht in einen blutigen Territorialkrieg verwickelt, Israelis und Palästinenser schon. Art Garfunkel und Solomon Burke …«
    »Okay, okay. Aber …«
    »Und wer sagt überhaupt, daß ich Solomon Burke mag?«
    Das ist zuviel.
    »Solomon Burke! ›Got to Get You Off My Mind‹! Das ist unser Lied! Solomon Burke verdanken wir unsere Beziehung!«
    »Ist das wahr? Hast du seine Telefonnummer? Ich habe ein Wörtchen mit ihm zu reden.«
    »Aber weißt du nicht mehr?«
    »Ich erinnere mich an den Song. Ich wußte nur nicht mehr, von wem er war.«
    Ich schüttele ungläubig den Kopf.
    »Das ist einer dieser Momente, in denen Männer einfach aufgeben wollen. Kannst du wirklich keinen Unterschied zwischen ›Bright Eyes‹ und ›Got to Get You Off My Mind‹ erkennen?«
    »Doch, natürlich. Das eine ist über Kaninchen und bei dem anderen ist eine Brass-Band dabei.«
    »Eine Brass-Band! Eine Brass-Band! Das ist eine Horn Section! Verdammte Scheiße!«
    »Wenn schon. Ich sehe ein, daß du Solomon Art vorziehst. Ich verstehe es, wirklich. Und wenn mich jemand fragen würde, wen von beiden ich besser finde, würde ich mich jederzeit für Solomon entscheiden. Er ist authentisch und schwarz und eine Legende und was nicht noch alles. Aber ich mag ›Bright Eyes‹. Es hat eine hübsche Melodie, und abgesehen davon interessiert mich das nicht besonders. Es gibt soviel anderes, worüber man sich den Kopf zerbrechen kann. Ich weiß, ich klinge wie deine Mutter, aber es sind nur Popplatten, und wenn eine besser ist als die andere, na ja, wen kümmert's, außer dich und Dick und Barry? Für mich ist das, wie den Unterschied zwischen McDonald's und Burgerking zu diskutieren. Ich bin sicher, daß es einen geben muß, aber wer macht sich schon

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