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High Fidelity (German Edition)

High Fidelity (German Edition)

Titel: High Fidelity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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recht. Du bist was Besonderes.« (»Und vier Pfund ein Penny Wechselgeld. Meine Exfreundin ist was Besonderes.«)
    »Ich wußte nicht, daß ihr beide so dicke Freunde seid«, sagt Laura mit mehr Säure, als für meinen Magen gut ist.
    »Oh, Rob ist mir ein richtiger Freund gewesen, seit ich hier bin. Und Dick und Barry. Durch sie habe ich mich wie zu Hause gefühlt.«
    »Laura, wir lassen Marie besser ihre Kassetten verkaufen.«
    »Marie, machst du einen Promoauftritt in Robs Laden?«
    Marie lacht. Sie lacht und antwortet nicht. Wir stehen belemmert da.
    »Du nimmst mich auf den Arm, oder?«
    »Eigentlich nicht. An einem Samstagnachmittag, wenn Betrieb im Laden ist. Du könntest auf der Theke stehen.« Auf dieses letzte dekorative Detail ist Laura ganz alleine gekommen, und ich starre sie an.
    Marie zuckt die Achseln. »Okay. Aber ich darf alles Geld behalten, was ich mit den Kassetten verdiene.«
    »Klar.« Wieder Laura. Ich habe noch nicht aufgehört, sie anzustarren, also muß ich mich damit zufriedengeben, noch größere Augen zu machen.
    »Danke, war nett, dich kennenzulernen.«
    Wir gehen zu unserem Platz zurück.
    »Siehst du?« sagt sie. »War ganz leicht.«

    In den ersten paar Wochen nach Lauras Rückkehr versuche ich gelegentlich dahinterzukommen, wie das Leben jetzt ist: ob besser oder schlimmer, welche Änderung meine Gefühle für Laura erfahren haben, wenn sie das haben, ob ich glücklicher bin als vorher, wie nahe dran ich bin, schon wieder das Kribbeln in den Füßen zu bekommen, ob Laura sich verändert hat, wie es ist, mit ihr zu leben. Die Antworten sind einfach – besser, irgendwie schon, ja, nicht sehr nah, eigentlich nicht, ganz nett –, aber auch unbefriedigend, weil ich weiß, daß diese Antworten nicht von Herzen kommen. Aber irgendwie habe ich weniger Zeit zum Nachdenken, seit sie wieder da ist. Wir sind zu beschäftigt mit Reden, Arbeiten, Sex (viel Sex im Moment, viel davon allerdings von mir angezettelt, um meine Unsicherheit zu überwinden) oder essen oder ins Kino gehen. Vielleicht sollte ich mit diesen Dingen aufhören, damit ich mir alles ordentlich durch den Kopf gehen lassen kann, denn ich weiß, daß es jetzt darauf ankommt. Aber andererseits, vielleicht sollte ich es lassen, vielleicht funktioniert es so. Vielleicht kommen die Leute so mit ihren Beziehungen klar.
    »Oh. Toll. Uns hast du nie gebeten, hier aufzutreten, oder?«
    Barry. Schwanzgesicht. Ich hätte mir denken können, daß er an Maries bevorstehendem Auftritt im Laden etwas zu meckern finden würde.
    »Habe ich nicht? Ich dachte, ich hätte, und du hättest nein gesagt.«
    »Wie sollen wir es je zu was bringen, wenn nicht mal unsere Freunde uns eine Chance geben.«
    »Rob hat dich dein Plakat im Laden aufhängen lassen, Barry. Bleib fair.« Ganz schön forsch für Dicks Verhältnisse, aber irgendwas in ihm sträubt sich ohnehin gegen die Idee von Barrys Band. Für ihn klingt das, glaube ich, zu sehr nach Action und zu wenig nach Fankultur.
    »Na super. Tolle Sache. Ein Plakat.«
    »Wo soll ich hier eine Band unterbringen? Ich müßte den Laden nebenan dazukaufen, und dazu bin ich nicht bereit, bloß damit ihr an einem Samstagnachmittag euren höllischen Krach machen könnt.«
    »Wir hätten einen akustischen Set spielen können.«
    »Oh, sicher. Kraftwerk unplugged. Das wäre zauberhaft.«
    Damit ernte ich einen Lacher von Dick, und Barry dreht sich wütend nach ihm um.
    »Du Arschloch sei ganz still. Ich hab' euch gesagt, daß wir dieses deutsche Zeug nicht mehr machen.«
    »Welchen Sinn hätte das? Was habt ihr zu verkaufen? Habt ihr je eine Platte aufgenommen? Nein? Na also.«
    Meine Logik ist so bestechend, daß Barry nichts anderes übrigbleibt, als fünf Minuten im Laden herumzustampfen und sich dann auf die Theke zu hocken und die Nase in eine alte Nummer der Hot Press zu stecken. Ab und zu grummelt er etwas – »Nur, weil du sie abgeschleppt hast«, zum Beispiel, und: »Wie kannst du ohne das mindeste Interesse an Musik einen Plattenladen führen?« – Aber die meiste Zeit ist er still, versunken in Betrachtungen, was hätte werden können, wenn ich Barrytown die Möglichkeit gegeben hätte, live bei Championship Vinyl aufzutreten.
    Dieser Gig ist eine nebensächliche, kleine Angelegenheit. Schließlich geht es nur um ein halbes Dutzend Songs zur akustischen Gitarre vor einem halben Dutzend Leuten. Mich deprimiert nur, wieviel Spaß mir der erbärmliche Aufwand an Vorbereitung gemacht hat (ein paar

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