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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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jünger aussehen ließ, anstatt ihm das verantwortungsvolle, erwachsene Aussehen zu verleihen, das er, wie Sophie glaubte, angestrebt hatte. Er sah ganz verändert aus. Die Anspannung, Nervosität und Angst vor dem Unbekannten hatten sein Gesicht irgendwie leicht verändert, sodass seine Züge ein wenig aus dem Lot geraten waren und ihr sein Gesicht, das sie in den vergangenen Wochen und Monaten so viele Stunden betrachtet hatte, fremd erschien.
    Und darüber hinaus hatte er sie seit mehreren Tagen nicht mehr so angesehen wie zuvor. Jetzt schaute er sie an, als sähe er sie nicht wirklich; gerade so, als wenn man sich auf einmal im Schatten wiederfindet, während man sich doch daran gewöhnt hatte, sich in der Sonne zu aalen.
    »Was ist womit?«, fragte Louis.
    »Damit.« Sophie hielt sich die Broschüre unters Kinn und blickte ihn darüber hinweg an wie ein Kind, das über eine Tischplatte späht. Louis schien ein paar Sekunden zu brauchen, bis er erkannte, worum es sich handelte.
    »Ach … die«, sagte er. »Ich habe noch nicht gebucht.«
    »Das dachte ich mir«, antwortete Sophie und legte sie wieder in die Schublade. »Und ich verstehe auch, warum … Es ist einfach – möchtest du noch immer an Silvester heiraten? Denn falls ja, sollten wir das wohl allmählich regeln, das ist alles.« In ihrer Stimme schwang eine unvernünftige Verärgerung mit, die Louis seufzend zur Kenntnis nahm.
    Er griff nach seinen Schlüsseln, blickte zuerst auf seine Uhr und dann zur Haustür. Sophie wusste, dass er das nicht jetzt besprechen wollte. Er wollte nach Newquay fahren, um rechtzeitig bei Wendy zu sein und dann seinen Sohn treffen, das wusste sie alles, aber sie fragte ihn trotzdem. Sie wollte sich davon nicht abhalten lassen.
    »Natürlich will ich noch immer heiraten …«, antwortete Louis stirnrunzelnd an der Haustür, als ob er sie durch reine Willenskraft zwingen könnte, sich zu öffnen.
    »Immer noch an Silvester?«, bedrängte Sophie ihn hartnäckig weiter.
    »Ja, warum sollte sich daran etwas geändert haben?« Endlich wandte Louis ihr seine Aufmerksamkeit zu, sah ihr in die Augen und legte seine Hand an ihre Wange. »Ich liebe dich, Sophie«, sagte er mit nur einem leichten Hauch von Ungeduld. »Dieses ganze Zeug um den unehelichen Sohn zerrt an meinen Nerven, aber das heißt nicht, dass ich dich nicht liebe und dich nicht mehr heiraten will …«
    »Wirklich?« Sophie hörte, wie erbärmlich sie klang, und sie spürte, wie sich ihre Bauchmuskeln anspannten. Sie legte Louis die Hand auf die Brust und fühlte seinen Herzschlag. »Tut mir leid – ich weiß, dass heute ein wirklich wichtiger Tag für dich ist, und dass du jetzt gehen musst und das Letzte, was du jetzt brauchst, meine Fragerei ist, ob du noch die gleichen Gefühle hast, aber ich kann nicht anders, ich kann nicht …«
    Louis schlang die Arme um sie, in einer Art, wie er es in den vergangenen Tagen nie getan hatte.
    »Du Dummchen«, sagte er zärtlich und küsste sie auf den Oberkopf. »Meine Gefühle dir gegenüber haben sich nicht verändert, nichts kann meine Gefühle für dich verändern. Ich will dich wirklich unbedingt heiraten, und am liebsten, bevor sie das neue Jahr einläuten. Ich verspreche dir, dass ich morgen dort anrufe. Aber jetzt muss ich gehen und meinen erwachsenen Sohn treffen, von dem ich gar nichts wusste und der keine Ahnung hat, dass ich existiere.«
    Louis sog, nachdem er die Fakten in Worte gefasst hatte, den Atem kurz durch die Zähne ein.
    »Es tut mir so leid.« Sophie blickte zu ihm auf und kaute auf ihrer Unterlippe herum. »Ich habe mich wie eine egoistische Göre benommen … und komme mir wie eine Idiotin vor. Natürlich ist im Moment nichts wichtiger, als dass du rechtzeitig zu Wendy kommst.«
    »Mir gefällt es irgendwie, dass dir die Hochzeit wichtig genug ist, um sie jetzt, genau in der Sekunde, in der ich gehe, um Seth zu treffen, anzusprechen.« Louis warf ihr ein schiefes Lächeln zu. »Ich mag deine Irrationalität und Verletzlichkeit. Ich liebe dich, so wie du bist, und ich werde dich heiraten, sobald ich das hier geregelt habe, okay?«
    »Okay«, antwortete Sophie und ließ zu, dass ein schwaches Lächeln ihre Mundwinkel umspielte. »Aber ich habe noch nie offen zugegeben, irrational zu sein.«
    »Und denk dran«, sagte Louis leise, und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. »Falls die Kinder fragen, ich treffe mich mit einem Cousin, und du gehst mit Cal aus.«
    »Bist du sicher, dass du ihnen nicht

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