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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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hat Sophie erwähnt.« Louis lachte heiter und entspannt, als wäre er gerade zu dem Schluss gelangt, dass es doch keine so schlimme Sache war, ein uneheliches Kind zu haben. »Es ist ziemlich verrückt, sich vorzustellen, dass er da draußen ist, dieser Sohn, dem ich nie begegnet bin … Also, wann sollen wir zu ihm gehen?«
    »Ich muss den richtigen Zeitpunkt erwischen«, sagte Wendy und warf einen kurzen Blick auf Sophie, als ärgerte sie sich über diese Lauscherin. »Wie wäre es am Freitag? Da kommt er zu mir zum Abendessen, das macht er freitags häufig, weil er behauptet, er bräuchte eine gute Grundlage, bevor er sich ins Wochenende stürzt. Wie wäre es, wenn du ebenfalls kommen würdest?«
    »Wir könnten es am Freitag einrichten, oder, Liebes?«, fragte Louis Sophie und blickte zu ihr auf. Sophie war vorübergehend von der Tatsache überwältigt, dass er sie »Liebes« genannt hatte – ein Kosewort, das er bisher nie benutzt hatte, eines, das sie immer für Paare, die mehr als hundert Jahre zusammen waren, für passend gehalten hatte.
    »Na ja, Cal kommt voraussichtlich am Freitagnachmittag, aber das hier ist viel wichtiger. Ich sage ihm ab, er wird das verstehen und …«
    »Eigentlich glaube ich, es wäre besser, wenn nur wir beide da wären. Ich meine nur du und ich, Louis«, fiel Wendy Sophie ins Wort. »Der Schock wird für Seth groß genug sein, auch ohne dass sich jede Menge Fremder bei uns versammeln.«
    »Allerdings hat Seth mich bereits kennengelernt«, erwiderte Sophie, bevor sie es sich anders überlegen konnte. »Nicht ich bin fremd, sondern Louis.«
    »Nein, und Sie sind auch nicht sein Vater«, sagte Wendy ganz unverblümt und sprach Sophie damit zum ersten Mal direkt an. »Verstehen Sie, Sie mögen ja dahintergekommen sein, wer Seth ist, aber was mich anbelangt, ist Louis ab jetzt der Einzige, der dabei sein soll, wenn wir Seth erzählen, wer sein Dad ist.«
    Sophie hatte erwartet, dass Louis Einwände erheben und darauf bestehen würde, dass Sophie ihn begleitete, aber das hatte er nicht getan. Er war nur auf seinem Stuhl herumgerutscht, hatte zu ihr aufgeblickt und gesagt: »Liebes, ich glaube, Wendy hat recht.«
    Sophie warf einen Blick auf ihre Uhr. In diesem Moment war Louis dort, in Wendys Haus in Newquay. Sie hatte ihn für sechzehn Uhr dreißig eingeladen, damit ihnen genügend Zeit blieb, zu überlegen, wie sie die Sache angehen sollten, wenn Seth gegen achtzehn Uhr kam.
    Sophie hatte in der Schublade von Louis’ Flurkommode nach dem Ersatzschlüssel für Mrs Alexander gesucht, die sich bereit erklärt hatte, auf die Kinder aufzupassen, und war auf eine Broschüre von Finestone Manor gestoßen. Es war erst ein paar Tage her, seit sie das über Seth herausgefunden hatte, seit Louis ihr mitgeteilt hatte, er hätte den perfekten Ort für die Hochzeit entdeckt. Sie hatten sich die Broschüre noch immer nicht zusammen angesehen, und soweit sie wusste, hatte er noch nicht gebucht, schon gar nicht für Silvester. Sie hielt den glänzenden Faltprospekt ein paar Sekunden in der Hand und zählte in dem Bemühen von zehn rückwärts, all diese irrationalen und kindischen Gefühle auszulöschen, die in ihr aufstiegen, sobald sie daran dachte, dass alle ihre Pläne so plötzlich und sorglos zurückgestellt worden waren. Natürlich war das Auftauchen von Seth wichtiger als das Buchen ihres Hochzeitshotels, aber trotzdem – als Sophie die Broschüre in der Schulblade entdeckte, in die Louis seine Kreditkartenabrechnungen, Kontoauszüge und alles andere steckte, woran er nicht denken wollte, wurde sie unweigerlich eifersüchtig und fühlte sich vernachlässigt.
    Noch vor wenigen Tagen hatte sich die ganze Welt um sie beide und die Mädchen gedreht, was sie für Louis empfand und er für sie, und um die neue Familie, die sie auf die bestmögliche Weise zusammenfügen wollten. Es gab Küsse in Hauseingängen und die Ehrfurcht und Freude, die sie füreinander empfanden, doch das war jetzt alles dahin, und Sophie konnte es sich nicht verkneifen, darüber verärgert zu sein.
    »Was ist damit?«, hatte Sophie Louis gefragt, als er die Treppe heruntergekommen war. Er hatte sich sorgfältig gekleidet, ein blaues Hemd und Jeans angezogen: das Hemd, um als elegant und väterlich rüberzukommen, vermutete Sophie, und die Jeans, um zu zeigen, dass er noch immer jung und cool war. Sein Haar war aus dem Gesicht gekämmt und hinter die Ohren gesteckt, und er hatte sich frisch rasiert, was ihn seltsamerweise

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