High Heels mit acht, Diaet mit neun

darauf aufmerksam, dass hormonelle Veränderungen während der Pubertätdazu führen, dass sie wesentlich emotionalerreagiert. Erklären Sie ihr, dass dieser Umstand ihr dabei hilft, erwachsen zu werden. Sagen Sie ihr, dass Stimmungsschwankungen es manchmal schwer machen, die richtige Wahl zu treffen, und dass es keine gute Idee ist, wichtige Entscheidungen zu fällen, wenn man emotional aufgewühlt ist.
    Überlegen Sie gemeinsam, wie man ein Problem löst. Tun Sie niemals so, als besäßen Sie einen Zauberstab, mit dem Sie die Gefühle Ihrer Tochter in Ordnung bringen könnten. Bringen Sie sie dazu, darüber nachzudenken, wie sie mit Konflikten umgeht. Lassen Sie, wenn möglich, auch ältere Geschwister dabei sein und machen Sie das Ganze zu einem Familienprojekt, bei dem Sie Ihre Erfahrungen austauschen und nach einer Möglichkeit suchen, gemeinsam mit einem Problem umzugehen.
    Bringen Sie Ihrer Tochter bei, ihre Gefühle beim Namen zu nennen. Es kann für Mädchen hilfreich sein, wenn sie lernen, ihre Gefühle mit Hilfe von Bildern zu beschreiben – Traurigkeit zum Beispiel als einen Eisberg – und zu verstehen, auf welche Weise ihre körperlichen Empfindungen ihren gesamten Organismus beeinflussen.
    Machen Sie Ihrer Tochter deutlich, warum es sie auf Dauer glücklicher macht, gesund zu essen, statt abnehmen zu wollen. Ehe der Gedanke an eine Diät auch nur bei ihr anklopft, erklären Sie Ihrer Tochter, warum »Gehirnnahrung« wie Fisch oder Blaubeeren dafür sorgt, dass sie sich glücklicher fühlt und ihre Konzentration in der Schule deutlich verbessert. Wenn sie später gewichtsbewusst lebt, kann ihr das helfen, zu erkennen, dass das ewige Abnehmen-Wollen nur dazu führt, dass man sich ständig miserabel fühlt.
    Fragen Sie Ihre Tochter nach ihrer Meinung darüber, warum Menschen so handeln, wie sie handeln. Das oft so widersprüchliche und auch für Erwachsene nur schwer zu begreifende Verhalten und die Motivationen anderer Menschen können für Mädchen auf der Suche nach Sinn umso verwirrender und beängstigender sein. Der Versuch, die Beweggründe eines anderen Menschen zu erkennen, bleibt notwendigerweise immer hypothetisch. Aber wenn ein anderes Kind etwas gesagt hat, das Ihre Tochter durcheinanderbringt, dann helfen Sie ihr dabei, den Kontext der jeweiligen Situation zu erkennen. Wenn sie die Aussagen im richtigen Verhältnis zueinander sehen kann, können Sie ihr daran die Komplexität des menschlichen Verhaltens deutlich machen – und ihr dadurch die Möglichkeit geben, zu realisieren, dass nicht sie die Verantwortung trägt, wenn jemand grausam zu ihr ist.
    Erklären Sie ihr Ihre eigenen Emotionen und Beweggründe. Sagen Sie nicht einfach nur: »Weil ich es so sage.« Helfen Sie Ihrer Tochter dabei, mit ihren Gefühlen klarzukommen, indem Sie sowohl Ihre eigenen wie auch die Emotionen Ihrer Tochter anerkennen. Wenn Sie sich ärgern oder traurig sind, sollten Sie sie wissen lassen, warum. Auf diese Weise wird ihr klar, dass die Ursache nicht in ihrem Verhalten zu suchen ist. Kinder sind sensibel und neigen dazu, sich die Schuld an Dingen zu geben, für die sie nicht das Geringste können.
    Erweitern Sie den Blickwinkel Ihrer Tochter auf das Leben. Bitten Sie sie, über folgende Fragen nachzudenken: »Warum bin ich hier? Wie kann ich dazu beitragen, dass diese Welt ein besserer Ort wird?« Sie muss darauf nicht unbedingt eine Antwort finden. Aber wenn sie ihren Blick auf etwas außerhalb von ihr selbst Gelegenes richtet, wird sie trivialen Dingen wie dem Konsumzwangund dem Aussehen wahrscheinlich eine weniger große Bedeutung beimessen.
    Respektieren Sie die Ansichten Ihrer Tochter. Lehnen Sie die Ansichten Ihrer Tochter nicht deshalb ab, weil sie noch ein Kind ist. Wenn sie ihre Meinungen sehr energisch vertritt, freuen Sie sich, dass Sie ein Mädchen mit einem starken Selbstempfinden haben statt eines bloß gefälligen »guten Mädchens«. Ungefähr ab dem siebten Lebensjahr beginnen Kinder, mit Logik und Fairness zu argumentieren. Schieben Sie ihre Argumente nicht einfach beiseite, auch wenn es anstrengend sein mag, ihnen zuzuhören. Sind Sie an einem wichtigen Punkt anderer Meinung, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind an einer Lösung arbeiten.
    Behandeln Sie Ihre Tochter so, als sei sie bereits die beste Person, die sie sein kann. Das ist nicht das Gleiche, wie wenn man Kinder dazu zwingt, die eigenen Erwartungen zu erfüllen. Es geht darum, das Beste in ihrem Wesen anzusprechen, damit sie