High Heels mit acht, Diaet mit neun
zu aufrechten und anständigen Menschen werden. Betrachten Sie jedes negative Verhalten als überraschende Abweichung von ihrem guten Charakter.
Bitten Sie Ihre Tochter, nicht zu streng mit sich selbst zu sein. Ungefähr ab dem achten Lebensjahr machen Mädchen es sich manchmal ganz schön schwer, wenn sie etwas Falsches gesagt oder getan haben. Sagen Sie ihr, dass auch Sie, als Erwachsener, gelegentlich Fehler machen. Helfen Sie ihr auch bei der Selbstheilung, wenn sie den Eindruck hat, etwas Falsches getan zu haben. Bitten Sie sie, die Erinnerung an die betreffende Situation erneut abzurufen und sich dabei sich selbst als ihre beste Freundinvorzustellen, die auf sie zugeht und sie in den Arm nimmt. Das mag auf den ersten Blick vielleicht etwas schräg klingen, aber es ist ein wirksamer Weg zur Visualisierung von Selbstakzeptanz und Selbstvergebung.
Gestatten Sie ihr, sich selbst zu lieben. Kleinen Mädchen erzählt man, dass sie ihre Mamas, Papas, Geschwister und Haustiere lieben sollen – in Vergessenheit gerät dabei oft, dass sie auch sich selbst lieben sollten. Erklären Sie Ihrer Tochter, dass Selbstliebe nichts mit Hochnäsigkeit zu tun hat, sondern einfach bedeutet, dass man auf sich selbst achtgibt.
Erklären Sie Ihrer Tochter, was Selbstachtung bedeutet. Machen Sie deutlich, dass es bei der Selbstachtung darum geht, gut von sich selbst zu denken, nicht weil man arrogant ist, sondern weil man sich zutiefst kennt und wertschätzt. Führen Sie ihr vor Augen, dass sich selbst schlechtzumachen nicht bewirkt, dass andere einen mehr mögen. Im Gegenteil: Im Zweifelsfall nehmen sie einen einfach beim Wort.
Sagen Sie niemals: »Das spielt keine Rolle.«
Als ich eines Nachmittags mit einer Mutter sprach – wir hatten uns gemeinsam mit unseren Kindern zu einem Spieltermin verabredet –, ließ sie in unser Gespräch einfließen, dass ihre siebenjährige Tochter mit Einschlafproblemen zu kämpfen habe. Sie liege wach und mache sich Sorgen, am nächsten Morgen nicht rechtzeitig fit für die Schule zu werden. Das Kind hatte dieses Gespräch mit angehört und kam nun herein, um zu erklären, dass das Läuten einer Uhr im Erdgeschoss sie während des Einschlafens noch unruhiger gemacht habe. Die Mutter unterbrach in entschiedenem Ton: »Macht nichts, Liebling. Das spielt wirklich keine Rolle.« Der verwirrte Gesichtsausdruck des Mädchens, als es versuchte, zum Ausdruck zu bringen, was es empfand, und die Mutter ebendiese Gefühle einfach zurückwies, war schwer zu ertragen.
Kindern muss es erlaubt sein, die Dinge zur Sprache zu bringen, die sie ängstigen und beunruhigen, auch wenn uns Erwachsenen das lästig ist. Wenn wir sagen »Das spielt keine Rolle«, dann nehmen wir unseren Kindern das Handwerkszeug, mit dessen Hilfe sie Emotionenerkennen, benennen und mit ihnen umgehen können. Wenn Sie ihnen vermitteln, ihre Emotionen seien nicht der Rede wert, oder erklären, sie könnten sie nicht verstehen, dann hören Ihre Kinder auf, ihren eigenen Emotionen zu vertrauen. Junge Menschen suchen unter anderem deshalb Zuflucht in selbstverletzendem Verhalten, weil ihre Gefühle in den Familien als irgendwie falsch oder unwichtig zurückgewiesen werden. Sie lernen, dass bestimmte Gefühle einfach nicht erlaubt sind. So wird die Selbstverletzung ihr Weg, das zum Ausdruck zu bringen, worüber sie nicht reden dürfen.
Akzeptieren Sie also die EmotionenIhrer Tochter und setzen Sie voraus, dass ihre Gefühle real sind, ganz egal, wie trivial die Gründe, die dahinterstecken, in Ihren Augen auch sein mögen. Wir können Kinder nicht per Kommando aus ihren Sorgen herausholen. Zuhören lässt die Gefühle an die Oberfläche kommen, wo man sich dann mit ihnen beschäftigen kann.
Wie Sie Ihrer Tochter helfen, herauszufinden, wer sie ist: die Basis für ein stabiles Selbstwertgefühl schaffen
Damit Ihre Tochter dem Einfluss der Sexualisierung und des negativen Gruppendrucks etwas entgegenzusetzen hat, braucht sie nichts dringender als eine starke, unerschütterliche Vorstellung davon, wer sie ist, woher sie kommt und was sie erreicht hat. Die gute Nachricht ist, dass engagierte Eltern nur wenig Zeit aufbringen müssen, um ihrem Kind zu zeigen, wie weit es bei dieser Aufgabe schon gekommen ist.
Was Sie tun können
Zeigen Sie Ihrer Tochter, was sie schon alles erreicht hat. Kinder vergessen nur allzu schnell, wie viel sie bereits gelernt haben – vor allem, wenn sie das Gefühl haben, sie hätten noch einen langen Weg vor
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