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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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Marie-Laure so glücklich zu sehen. Natürlich passten sie und Octave hervorragend zusammen; diese Verbindung hatte lange gebraucht, um zustande zu kommen, würde aber wahrscheinlich halten. Man brauchte sie nur fünf Minuten lang zusammen zu sehen, um das zu wissen. Und jetzt hatte die mega-zynische Jules, die schon beim bloßen Gedanken an eine Romanze stets abfällig geschnaubt hatte, eine fantastische Beziehung mit Karloff. Jules hatte sogar angefangen, von der heidnischen Hochzeit zu reden, die sie zur Sommersonnenwende auf dem Moor von Yorkshire plante. Es hatte den Anschein, als fänden alle ihre Freundinnen, eine nach der anderen, die wahre, romantische Liebe. Was das anging, war sie mit Raoul nicht so sicher. Vielleicht war das, was sie mit ihm verband, ja immer nur Lust gewesen? An Lust war natürlich nichts auszusetzen. Lust machte Spaß. Doch es wäre schön, zur Abwechslung mal das andere zu empfinden und sich sicher zu sein... Ach, na ja, so wichtig war das doch auch wieder nicht, oder? Und was war Liebe überhaupt? Niemand schien das genau zu wissen. Das Wichtige war doch, eine schöne Zeit miteinander zu haben! Er schlief jetzt tief und fest, sollte er nur. Sie tastete in ihrer Manteltasche und zog den kleinen Gegenstand hervor, den Octave ihr beim Abschied wortlos in die Hand gedrückt hatte. Das Taxi hielt an einer Ampel, und sie öffnete im roten Widerschein die Hand. Daisy war froh, ihre Herzbrosche wiederzuhaben. Sie hatte sie wirklich sehr vermisst.

29
    Isabelle
    »Findest du nicht, dass das Ding ein bisschen zu eng ist?«, fragte Isabelle und betrachtete besorgt das, was sie da anhatte.
    » Unsinn , Darling.« Selbstgefällig strich Chrissie seinen eigenen schwarzen Ganzkörperanzug über den schmalen Hüften glatt. »Das Teil muss sitzen wie eine Wurstpelle, verstehst du das nicht? Sonst wär’s doch kein echtes Fassadenkletterer-Outfit, oder, hm?«
    »Okay, wenn du meinst«, erwiderte Isabelle und zerrte recht ineffizient an dem glatten Lycra-Gewebe.
    »Karloff, Baby!«, juchzte Chrissie, als Karloff schüchtern hinter einem Wandschirm hervorkam, ebenfalls in einem schwarzen Catsuit. »Jetzt schau sich einer das an! Seht ihr, das ist das Schöne an Savages ›All together now‹-Konzept. Es sind Einheitsgrößen – auf einen oder zwei Zentimeter mehr oder weniger...«
    »Na schön«, meinte Jules und starrte ihren Mitbewohner kalt an. »Sind wir alle so weit?«
    Chrissie stakste quer durchs Zimmer zu Ivy hinüber, deren ernstes kleines Gesicht aus ihrer schwarzen Sturmhaube hervorspähte.
    »Großer Gott, Darling, du bist so winzig, dass das Ding an dir tatsächlich Falten wirft! Lass mich das mal, äh, ein bisschen zurechtziehen, hier , und da auch. So. Viel besser. Und was dich betrifft, Bella, also, du siehst köstlich aus, mein Herzblatt. Einfach zum Anbeißen.«
    »Können wir dann vielleicht mal loslegen? Ich hab langsam genug vom Rumstehen.«
    Chrissie kniff die Augen zusammen. »Gleich, Legend, Darling.
Hör zu, bist du ganz sicher, dass du dazu deine Lederjacke anziehen willst? Wirklich ? Na schön, okay, aber das Einzige, was ich dazu sagen könnte, ist, dass du dem Ganzen irgendwie zuwiderläufst, weißt du, mit einem derartig ungebremsten Gothic-Individualismus.«
    »Hör zu, Kumpel, ich bin keins von deinen Modeopfern, klar?«
    »Also, ich wollt’s ja nur sagen «, machte Chrissie unbeirrt weiter, als sie im schwarz gewandeten Gänsemarsch den Raum verließen. »Ich meine, diese Musterteile mögen ja nicht von mir entworfen worden sein, aber sie fallen in meine Verantwortung als Modemensch. Und außerdem «, legte er nach, während Isabelle und The Coven die Treppe hinuntertappten und Savages Lagerhaus im East End verließen, »glaube ich immer noch, dass es ein Fehler von dir war, Ju-Ju, mich zu nötigen, die Outfits zu trennen. Wir hätten uns an das ursprüngliche Design halten sollen – das ist viel organischer . Dann wäre das Ganze wirklich einer für alle und alle für einen gewesen, Darlings!«
    »Chrissie«, entgegnete Jules mit ausdruckloser Stimme, »du spinnst. Wie sollen wir denn deiner Meinung nach über eine Mauer in einen Garten klettern, wenn wir alle aneinanderhängen? Oder in den Lieferwagen passen.«
    »Und außerdem kannst du das ganze Ding doch wieder zusammennähen, Alter, oder? Das kriegen die doch nie mit, nicht wahr?«
    »Oh, das ist nett , dass du dir deswegen Sorgen machst, Karloff, aber eigentlich sind das bloß Klettverschlüsse – wirklich

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