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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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zwischen sich und dem, was sie begehrt, stehen lässt.« Ganz kurz begegneten sich ihre Blicke, und Isabelle lächelte.
    »Nun, hier sind sie endlich.« Fern kam zurück und deutete mit einer Geste auf die Manuskripte, die Wendy sauber gebündelt hatte. »Die Manuskripte der lieben Meredith. Ist das nicht wunderbar?«
    Die anderen Mitglieder der Society folgten keksekauend und nahmen ihre Plätze in der Runde wieder ein.
    Tom hob seine Tasse mit Brennnesseltee und sagte feierlich: »Im Namen der Nachlassverwalter von Meredith Quince möchte ich Isabelle Papillon dafür danken, dass sie das Werk meiner Großtante gerettet hat. Und das auf so dramatische Art und Weise. Ganz bestimmt hätte Meredith das zu schätzen gewusst.«
    »Oh ja!«, rief Emily Merryweather und zog vor Aufregung die Nase kraus. »Genau so etwas hätte Lady Violet vielleicht getan. So etwas ungeheuer Schneidiges und Verwegenes.«
    »Wie in Pink Gin unter dem Rasen ,« meinte Tom, »als sie den russischen Spion mit einem großen Netz auf dem Dach eines fahrenden Zuges fängt?«
    »Ooh, ja«, pflichtete Selina ihm wohlig bei. »Genau.«
    »Oder in Mord in Glacehandschuhen«, fuhr er ruhig fort, »als sie in ihrem Opernumhang in das brennende Schloss zurückrennt und es schafft, all die Kinder rauszuholen, bevor das ganze Ding zusammenkracht.«

    Erstaunt sah Isabelle ihn an. »Aber ich dachte, du hättest ihre Bücher nie...«
    »Ja, ja – und das war wirklich nachlässig von mir. Doch es wird dich freuen zu erfahren, dass ich angefangen habe, sie zu lesen. Ich finde sie hervorragend.«
    Frohes Beifallsgemurmel war im Raum zu vernehmen.
    »Und darf ich fragen, wieso Sie Ihre Meinung schließlich geändert haben?«, erkundigte sich Maud.
    »Ich wollte wissen, wieso sie Isabelle gefallen«, antwortete Tom.
    Isabelle errötete aufs Köstlichste und schaute zu Boden.
    »Ha! Ganz richtig!«, stellte Lucy fest.
    »Deshalb hätte ich jetzt große Lust, mal einen Blick auf die Manuskripte zu werfen, Isabelle«, sagte Tom.
    Isabelle nickte. »Natürlich.«
    »Ich habe mich gefragt«, fuhr er rasch fort und sah sie auf seine typische unbestimmte Art an, »ob es nicht das Beste wäre, wenn du sie zu mir nach Hause bringst. Und dann könntest du selbstverständlich jederzeit vorbeikommen und damit arbeiten. Du könntest Merediths Schreibtisch benutzen«, fügte er lächelnd hinzu.
    »Man stelle sich das vor, an ihrem Schreibtisch zu schreiben!«, stieß Herbert Merryweather ehrfürchtig hervor.
    »Gütiger Himmel! Wie aufregend!« Roberta war so bewegt, dass sie tatsächlich einen Augenblick lang ihr Strickzeug sinken ließ
    Das wäre in der Tat ziemlich aufregend, dachte Isabelle bei sich.
    »Und Sie könnten Tom all das mit dem... Poetischen und... Sie wissen schon... mit all dem erklären«, meinte Fern.
    »Ich würde wirklich gern alles darüber hören«, beteuerte Tom. »Natürlich könnte ich sie einfach mitnehmen«, fuhr er fort. »Aber ich finde, du solltest sie nach Hause bringen. Als symbolische Geste«, setzte er hinzu und blickte zu dem Porträt seiner Großtante hinauf.

    Isabelle nickte lächelnd.
    »Wollen wir gleich fahren?«, fragte Tom.
    Warum nicht?, dachte Isabelle. Wenn sie wusste, dass die kostbaren Manuskripte wohlbehalten in ihrem rechtmäßigen Heim angelangt waren, würde sie sich endlich von ihrer anstrengenden Expedition im Catsuit erholen können.
     
    Als sie mit den Manuskripten im Kofferraum in Toms Wagen davonfuhren, konnte sie im Rückspiegel sehen, dass sich die gesamte Quince Society vor Lucys Haustür versammelt hatte, um ihnen nachzuwinken. Wendy schien tief gerührt zu sein. Das war reizend von ihr: Das Schicksal der Manuskripte musste ihr wahrhaftig am Herzen liegen. Isabelle lehnte sich in ihrem Sitz zurück.
    »Übrigens noch nachträglich frohes neues Jahr«, sagte Tom, nachdem sie ein paar Minuten gefahren waren.
    »Oh ja. Dir auch.«
    »War’s schön in Paris?«
    »Ja, danke. Es war wunderschön«, antwortete Isabelle schläfrig.
    Tom nickte und blickte starr nach vorn auf die Straße.
    Isabelle gähnte. »Entschuldige, Tom, aber ich bin so müde.«
    Tom streckte den Arm herüber und schaltete das Radio an. »Entspann dich einfach«, sagte er sanft. »Wir sind bald da.«
    Als sie angekommen waren, packte Tom die Manuskripte aus, während Isabelle wie ein übermüdetes Kind am Küchentisch saß.
    »Es ist komisch«, meinte sie nach einer Weile. »Ich komme mir vor, als wäre ich lange auf Reisen gewesen.«
    »Na ja,

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