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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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her.
    »Und dann bist du nach Cambridge gegangen?«, erkundigte sich Stanislas und blickte zu Daisy auf. »Ich war mal einen Sommer lang dort, es ist schön da.«
    »Oh nein!« Lachend schüttelte Daisy den Kopf.
    »Dann warst du aber bestimmt in Oxford? Das ist auch gut, glaube ich.«
    »Nein! Nichts dergleichen. Ich war in Bangor auf der Uni. Ich wollte Publizistik studieren, obwohl ich nicht so ganz genau wusste, was das heißt, aber ich fand, dass sich das cool anhört. Aber dann wurde es mir langweilig, also war ich eines Tages bei Harvey Nichols – das ist ein wirklich tolles Kaufhaus in London -, und ich hab einfach so einen Job da gekriegt, und das hat eine Weile unheimlich Spaß gemacht. Und dann war da so ein Mädchen, das ich kannte, die hat sich um einen PR-Job in der Modebranche beworben, und dann sagt sie plötzlich: ›Ach, ich fahre mal eben so nach Thailand, um ein bisschen herumzureisen‹, also ist sie nach
Thailand gefahren und ich bin an ihrer Stelle zu dem Vorstellungsgespräch gegangen. Voilá.«
    Auf diese Eröffnung hin sahen alle reichlich erstaunt aus, außer die 15-jährige Amelie, deren rundes Gesicht völlig verklärt war.
    »Ihr Engländer«, sagte Agathe und sah Daisy mit strahlendem Lächeln an. »Ihr seid so exzentrisch!«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen.
    »Das beweist wohl«, ließ sich Clothaire hinter seiner Zeitung hervor vernehmen, »dass die Engländer wirklich ein empirisches Volk sind. Seit dem 18. Jahrhundert hat sich nichts geändert.«
    »Kommt jetzt wieder die Diskussion über Newtons Apfel?«, wollte Stanislas wissen. »Weil, dafür brauche ich Kaffee.«
    Daisy sah Amelie an, und die beiden wechselten einen verwirrten Blick.
    »Enfin, Clothaire.« Träge streckte Agathe einen schlanken, braunen Arm aus, um Clothaires Zeitung herunterzudrücken. »Sei bitte nicht so unhöflich. Nicht jeder kann so kartesianisch sein wie du.«
    Clothaire lächelte sie an und las weiter. Daisy blätterte kurz in der Vogue , dann drehte sie sich zu den drei Pique-Assiettes um, die sich neben Claire niedergelassen hatten. Octave lag auf dem Rücken, die Sonnenbrille auf der Nase; er sonnte sich und hörte irgendetwas auf seinem iPod. Na schön, dachte Daisy ein wenig verstimmt, wenn er mich ignorieren will, tant pis! Bertrand und Stanislas dagegen saßen aufrecht da und schauten – mal wieder typisch – den Mädchen nach, die vorbeigingen. Hin und wieder, bemerkte Daisy, musterte einer der beiden eine der Vorübergehenden genauer, nickte begeistert und sagte leise etwas zu dem anderen. Das ging eine Weile so weiter, dann griff Bertrand nach seinem kleinen Notizbuch und begann hineinzukritzeln.
    »Kein schlechtes Ergebnis diese Woche«, ließ er Stanislas auf
Französisch wissen. »Aber natürlich kannst du dir fast denken, wer immer noch in Führung liegt, nicht wahr?«
    »Was machst du da, Bertrand?« Daisy war zu den Pique-Assiet tes hinübergegangen. »Darf ich mal sehen?«
    Mit nervösem Kichern warf Bertrand das Notizbuch Stanislas zu, der die Hand hochriss, es geschickt auffing und es dann an Octave weiterreichte. Mittlerweile hatte Bertrand sich erhoben und stand Daisy gegenüber. »Es ist nichts Besonderes. Nur so ein langweiliges Spiel.«
    Jetzt war Daisy wirklich neugierig. »Weißt du, was ich glaube?«, fragte sie lachend. »Ich glaube, ihr gebt Mädchen Noten, von eins bis zehn!«
    Daraufhin stützte sich Octave auf einen Ellenbogen und schaute Daisy über seine Sonnenbrille hinweg an. Er lächelte ganz leicht. »Ah, das denkst du also von uns, Daisy? Dass wir nichts weiter sind als dumme Machos?«
    »Na ja, ich weiß es nicht. Seid ihr dumme Machos?«
    Octave stand auf, schob Bertrand sanft aus dem Weg und trat dicht vor Daisy hin. »Ich habe eine Idee. Eine sehr gute sogar«, sagte er langsam.
    »Ach ja?«, erwiderte Daisy und hielt seinem Blick stand.
    »Ja. Hättest du Lust auf ein Eis?«
    »Oh, kann ich auch eins haben?«, rief Amelie.
    »Gehst du zu Berthillon?«, erkundigte sich Clothaire, ohne die Zeitung zu senken. »Bring mir eine Kugel von dem Bitter-Schoko-Sorbet. Kein gewöhnliches Schokoladeneis, das mag ich nicht. Nur Bitterschokolade.«
    »Für mich bitte Erdbeer und Banane«, bat Amelie.
    »Hmmm, Amelie, hallo? Weißt du noch, was die Diätberaterin über Süßigkeiten gesagt hat?«, fuhr Claire dazwischen.
    »Ach ja«, murmelte Amelie geknickt.

    »Für mich nichts«, sagte Agathe. »Ich habe mein Evian.«
    »Ich habe einen Apfel«, verkündete

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