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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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Kostbares.« Er zog die Form mit den Früchten ein wenig näher an die Tischkante. »Wenn Sie also welche auftreiben können – wie es Ihnen dank eines großherzigen Freundes geglückt ist -, dann haben Sie etwas sehr Gutes.«
    »Ich habe noch nie eine probiert«, gab Isabelle verlegen zu. »Ich weiß nicht, wie sie sind.«
    »Nein? Es freut mich sehr, das zu hören. Das heißt, ich kann noch eine Weile weiterschwafeln. Verstehen Sie, Quitten sind kein Fast Food. Ich meine, man kann nicht mal eben eine pflücken und einfach so reinbeißen«
    »Nicht?«

    »Ganz bestimmt nicht. Es ist eine sehr harte Frucht. Und sauer noch dazu. Aber dabei«, fuhr er fort, trat hinter Isabelle und schob ihr den Löffel in die rechte Hand, »braucht sie bloß ein bisschen Aufmerksamkeit. Bevor man sie essen kann, meine ich.«
    »Was soll ich also tun?«
    Toms Rechte schloss sich über der ihren und tauchte den Löffel in das Zuckerglas. Währenddessen lag seine andere Hand, wenngleich er das einhielt, was Isabelle une distance respectueuse genannt hätte, auf ihrer anderen Seite flach und entspannt auf der Tischplatte, dicht neben ihrer Taille.
    »Also, im Grunde möchte ich, dass Sie massenweise Zucker über die Früchte streuen, so.«
    »Okay.«
    »Mehr.«
    »Mehr als das?«
    »Ja, ich weiß, es scheint sehr viel zu sein, aber das können Quitten vertragen. Sie werden staunen.«
    Zusammen verstreuten ihre Hände noch mehr Zucker. Als Tom den Arm ausstreckte, wurde der Abstand zwischen ihren Körpern etwas weniger respectueuse.
    »So?«
    »Noch mehr. Oh ja. So ist es genau richtig.«
    Isabelle ließ den Löffel los. Ihr Herz pochte extrem schnell. Ihre Hand, noch immer von der ihres Gastgebers bedeckt, kam neben der Auflaufform auf dem Tisch zur Ruhe. Eine köstliche Stille senkte sich herab.
    Dann sagte Tom leise: »Darf ich?«
    Er nahm die Form, ging zum Ofen und schob die Quitten hinein. Isabelle zwang sich, ein paar Mal tief durchzuatmen, drehte sich um und hockte sich nonchalant auf die Tischkante. Sie nippte ein wenig an ihrem Wein.

    »Also, wie lange brauchen sie, bis sie gar sind?«
    »Man gart sie ungefähr eine Stunde. Am besten nichts übereilen.«
    Isabelle schaute nach unten in ihr Weinglas, bis sie genau wusste, dass Tom zurückgekommen war und direkt vor ihr stand. Mais allez, vas-y! Worauf wartest du?, fragte eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf verdrossen. Komm wieder auf das Porträt zu sprechen! Jetzt sofort! Langsam hob Isabelle den Blick zu Toms Brust. »Werden sie nicht zu süß sein?«
    »Was dabei passiert, ist, dass der Zucker eins mit den Früchten wird. Am Schluss kann man das eine« – er trat ein wenig näher – »nicht mehr vom anderen unterscheiden.«
    »Wie, äh, Chemie?«
    »Genau. Oder wie Alchemie.«
    Eine Weile sahen sie einander unverwandt an. Isabelle stellte ihren Wein weg, hob die Hände und nahm Tom die Brille ab.
    »Der Grund, warum man so viel Zucker braucht«, setzte er seinen Vortrag fort, das Gesicht nackt und ernst, »ist, dass er die Quitten weich macht. Das Fruchtfleisch schmilzt und wird... saftig und... es verfärbt sich, zu einem wirklich wunderschönen Rosaton.«
    Isabelle beugte sich vor und rieb ihre Wange an der von Tom. Als sie auf seinen Mund stieß, knabberte sie versuchsweise an seiner Unterlippe, um zu sehen, was passieren würde. Das Resultat war außerordentlich interessant. Toms Mund fasste zu, und sie fingen an, sich zu küssen. Vor ein paar Jahren hatte Isabelle mal einen Aufsatz über die Einführung der Elektrizität in der Sowjetunion in den 20er Jahren geschrieben. Damals war ihr das ganze Konzept der Elektrisierung ziemlich abstrakt, trocken und unattraktiv vorgekommen. Jetzt jedoch – als sie Tom enger an sich zog und langsam die Beine um die seinen schlang – war es nicht mehr so.
Es war alles eine Frage des Kontextes, begriff sie, als sich ihr Haarknoten in seinen Händen auflöste. Tom streichelte ihren Körper jetzt auf eine Art und Weise, dass sie nichts lieber wollte, als sich rücklings auf den Tisch zu legen und die Arme über den Kopf zu strecken. Also tat sie genau das. Sie merkte, wie ihre Schuhe abgestreift wurden, und fühlte dann hingerissen, wie ihre Unterwäsche an ihren Beinen hinunterglitt. Bald darauf spürte sie den warmen Mund ihres Gastgebers an der Innenseite ihres Schenkels. »Oh, oui ...«, flüsterte Isabelle halblaut und vergaß für einen Moment, Toms Sprache zu sprechen. Währenddessen zog sie seinen Kopf mit beiden Händen

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