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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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Marie-Laures Haus.
    »Dann fährst du also für les fêtes nach Hause, Daisy?«
    »Über Weihnachten, ja. Ich nehme Raoul mit nach Truro.«
    »Wirklich? Um ihn deinen Eltern vorzustellen?«
    »Ja!« Daisy verdrehte die Augen. »Das ist eine ziemlich große Nummer. Ich habe noch nie jemanden über Weihnachten mit nach Hause gebracht.«
    »Dann... ist es also wirklich ernst zwischen euch?«, wollte Marie-Laure wissen und betrachtete ihre Freundin aufmerksam. »Hat er gesagt, dass er dich liebt?«

    »Ja.« Raoul war in jeder Hinsicht leidenschaftlich und erklärte ihr oft seine unvergängliche Liebe.
    »Daisy, das ist ja wunderbar. Und du, liebst du ihn auch?«
    Daisy überlegte einen Moment. »Ich glaube schon, ja.« Was auch das gewesen wäre, was sie Raoul geantwortet hätte, wenn er sie gefragt hätte. Wahrscheinlich. »Er ist total süß...«
    Daisy hielt inne. Aus irgendeinem Grund musste sie an jenen merkwürdigen, immer wiederkehrenden Traum denken, in dem sie in den Straßen von Paris sehnsüchtig nach etwas suchte – oder suchte sie nach jemandem?
    Sie erwog, Marie-Laure davon zu erzählen, überlegte es sich jedoch anders. Dieser Traum konnte unmöglich etwas mit ihren Gefühlen für Raoul zu tun haben.
    Falls Daisy auch nur ein bisschen zögerlich klang, so schien Marie-Laure es nicht zu bemerken.
    »Das freut mich wirklich für dich«, meinte sie und hakte sich bei ihrer Freundin unter. »Dann verbringst du also Silvester in London?«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden.«
    »Nun, du kannst ja immer noch nach Paris zurückkommen. Ich habe beschlossen, eine Party zu geben.«
    »Ach? Aber du hast doch gesagt, du wärst dir nicht sicher, ob du dem allen gewachsen sein würdest. Wann hast du denn das beschlossen?«
    »Gerade eben, glaube ich. Ich hab’s mir überlegt. Ich will eine Party schmeißen.«
    »Soll ich Raoul mitbringen? Er kennt doch noch niemanden.«
    »Natürlich, bring ihn mit. Es wäre toll, ihn kennenzulernen, und ich...«
    Doch Marie-Laure verstummte und biss sich auf die Unterlippe.

    »Was?«
    »Es wird eine... Überraschung geben.«
    »Du wirst etwas Abenteuerliches anziehen?«
    »Nein, das nicht«, wehrte Marie-Laure lachend ab. »Eine andere Überraschung.«

23
    Isabelle
    Natürlich würde es eine vollkommen simple Erklärung dafür geben, sagte Isabelle sich nicht zum ersten Mal energisch. Belladonna war Clothaire doch nur ein einziges Mal begegnet. Höchstwahrscheinlich hatte sie jemand anderen gesehen und nicht Clothaire.
    Und dann war da noch die Frage nach Clothaires Charakter. Ihr Freund war wirklich nicht der Typ, der eine... Affäre hatte, beendete Isabelle den Satz mit einiger Mühe. Clothaire hatte sein Leben gern bequem und bien reglée, so geregelt wie ein Uhrwerk. Und er verließ sich darauf, dass sie, Isabelle, dafür sorgte, dass es so blieb. Die Vorstellung, er könnte zulassen, dass seine vollendete Routine durch Lügen kompliziert und durch Geliebte übervölkert würde, war schlicht absurd. Ebenso absurd wie ihr Techtelmechtel mit... aber das war ja jetzt egal.
    Und überhaupt, Clothaire selbst würde zweifellos über diese ganze aberwitzige Geschichte lachen – wenn Isabelle sie ihm schließlich erzählte. Gestern Abend hatte er angerufen, doch sie hatte es für ratsamer gehalten, das Thema nicht anzusprechen. Es war sehr viel vernünftiger abzuwarten, bis sie sich morgen in Paris wiedersahen.
    Das Schwierigste an der Situation war die Versuchung gewesen, mit Agathe darüber zu reden. Das war Isabelles erster Impuls gewesen. Doch nachdem sie das Ganze näher überdacht hatte, war sie zu dem Entschluss gekommen, sich ihrer Freundin nicht anzuvertrauen. Agathe wäre mit Sicherheit schockiert. Aber – und das war eine eigenartige Erkenntnis – Isabelle war sich nicht völlig
sicher, ob sie darauf bauen konnte, dass ihre Freundin auf ihrer Seite sein würde. Tatsächlich war es viel wahrscheinlicher, dass sie Clothaire verteidigen würde. Und was Marie-Laure anging... Nun, mit ihr konnte sie auf gar keinen Fall sprechen, denn obgleich Isabelles Verdacht bestimmt unbegründet war, bestand doch die winzige Chance... Bon, ça suffit comme ça , dachte Isabelle und schüttelte ungeduldig den Kopf. Sie würde das alles fürs Erste aus ihrem Kopf verbannen.
    Es gab Wichtigeres, worüber sie nachdenken musste. Von Tom Quince ermutigt, hatte sie im Laufe der letzten Woche den Dachboden von Merediths Haus durchforstet, und obwohl dieser jetzt sehr viel sauberer und

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