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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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anderen sehr offenkundigen Hebels, doch davon ließ sie sich nicht beirren. Höchstwahrscheinlich war der Schlüssel in einem Buch verborgen. Entweder es tat sich etwas, wenn man das betreffende Exemplar vom Regal nahm, oder dahinter war eine Art Schalter oder dergleichen verborgen. Dutzende von Büchern bedeckten die Wand, und sie musste alle herausziehen. Zuerst jedoch würde sie
die Regale selbst abklopfen und auf Hinweise überprüfen. Sie begann auf der Seite, die am weitesten von der Terrassentür entfernt war, und arbeitete sich durchs Zimmer, klopfte die Wand überall dort ab, wo sie oberhalb der Bücher zu sehen war, und ruckte vorsichtig an den Regalen. Bis jetzt schien alles festgeschraubt zu sein. Natürlich bestand immer noch die Möglichkeit, dass sich das Ganze, Regal, Wand und alles, um eine Art Achse drehte.
    Ein Schwarzweißfilm, in dem genau das urplötzlich passiert und die Heldin von der Drehtür verschluckt worden war, fiel ihr wieder ein, und Isabelle verspürte leichte Beklommenheit. Vielleicht wäre es ja doch klüger gewesen, Tom von ihrer Theorie zu erzählen, wie absonderlich sie sich auch anhören mochte. So wäre er vorbereitet gewesen. Andernfalls könnte er, falls sie plötzlich verschwand, vielleicht denken, sie hätte eilig fortgemusst. Zu spät, dachte Isabelle und arbeitete sich resolut weiter auf die Terrassentür zu.
    Und dann, als sie die mittlere Regalsäule erreichte, geschah es. Als sie an einem der oberen Borde zog, fühlte sie, wie das ganze Regal sich ein wenig bewegte. Das ist es, dachte sie triumphierend, sie hatte recht gehabt! Der zentrale Teil der Bücherwand war tatsächlich eine Tür, und gleich würde sie auf die andere Seite treten... Es war phänomenal. Mit hämmerndem Herzen packte Isabelle die Borde mit beiden Händen und zog mit aller Kraft. Dann blieb ihr gerade noch genug Zeit, aus dem Weg zu hechten, als das ganze Regal in einer beängstigenden Lawine aus dicken Wälzern zu Boden krachte.
    Als der Staub sich ein wenig gelegt hatte, schaute Isabelle, die mit den Händen über den Ohren am Boden gekauert hatte, langsam auf. Wo sie eine Tür vorzufinden erwartet hatte, war nur ein Stück Wand. Zut de zut . Tom kam ins Zimmer gestürzt, die Gartenschaufel noch immer in der Hand.

    »Was ist passiert? Hast du dir was getan?«
    Isabelle schüttelte den Kopf. »Tom, es tut mir so leid. Es war ganz allein meine Schuld.«
    Rosie kam herein und betrachtete die Szene. »Ich hab doch gesagt , ihr ist nichts passiert«, bemerkte sie kühl.
    »Ist das Regal plötzlich zusammengebrochen?«, fragte Tom.
    »Nein... ich habe daran gezogen.«
    »Ach, Herrgott noch mal.«
    »Rosie, Isabelle hätte sich schwer verletzen können.«
    »Ja, stimmt«, pflichtete Rosie ihm bei und musterte Isabelle, als bedauere sie deren gescheiterten Versuch, selbiges herbeizuführen. »Du hast es echt mit Katastrophen, nicht?«
    »Es war nur, weil ich wissen wollte«, sagte Isabelle kleinlaut und sah Tom an, »ob da hinter den Büchern noch ein anderes Zimmer ist.«
    »Ein anderes Zimmer?«
    »Ich dachte, vielleicht hat Meredith da ihre Manuskripte versteckt.«
    »Bitte was?«, fragte Rosie.
    »Ich weiß, das hört sich wirklich blöd an.«
    »Es ist eine sehr romantische Vorstellung, Isabelle«, erwiderte Tom, so ernst er konnte. »Aber ich glaube, du überschätzt vielleicht die Fähigkeit meiner Großtante, im richtigen Leben solche Geheimpläne zu schmieden. In einem Roman hätte sie das bestimmt toll gefunden.« Er blickte auf das umgestürzte Bücherregal hinab. »Wenigstens wissen wir jetzt, dass das Ding nicht ganz richtig befestigt war.«
    »Es wäre nichts passiert, wenn ich nicht... Oh, Tom, lass mich helfen, das alles aufzusammeln.«
    »Nein, schau, das können wir nachher machen. Im Moment können wir wohl alle einen Tee vertragen, glaube ich.«

    Hintereinander gingen sie die Treppe hinunter in die Küche.
    »Und wie sieht dein Garten zu Hause aus, Isabelle?«, wollte Rosie unvermittelt wissen. »Bestimmt sehr französisch, alles elegant und perfekt, mit symmetrischen kleinen Blumenbeeten.«
    »Ich habe keinen Garten.«
    »Oje. So ein Pech.«
    »Eigentlich«, fuhr Isabelle fort und ärgerte sich über sich selbst, weil sie so zurückhaltend war, »sind Privatgärten in Paris ziemlich selten.«
    »Ach, wirklich?«
    »Aber von meinem Schlafzimmerfenster aus kann ich einen Baum sehen, also kann ich verfolgen, wie sich die Jahreszeiten ändern.«
    »Wie schön. Was ist es denn für ein

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