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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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hat mir gar nicht erzählt, dass er Bella getroffen hat. Hat sie mit ihm gesprochen?«
    »Nein, hat sie nicht, weil...« Jules warf Chrissie einen raschen Blick zu. Dann schob sie ihre Brille hoch und fuhr mit monotoner Stimme fort: »Weil, die Sache ist die, anscheinend... war er mit jemandem zusammen, mit einer Frau. Aber ich hab ihr gesagt, dass du das wahrscheinlich alles weißt.«
    Isabelle dachte einen Augenblick lang scharf nach. Kannte Clothaire noch irgendjemand anderen in London? Es erschien unwahrscheinlich, aber vielleicht nicht vollkommen unmöglich.
    »Wie hat sie ausgesehen?«
    »Das habe ich auch gefragt, weil ich gedacht habe, wahrscheinlich warst du das und hast nur eine Mütze aufgehabt oder so, und Bella hat dich von Weitem einfach nicht erkannt.«
    Natürlich, das war die Antwort. Isabelle war tatsächlich ein paar Mal mit Clothaire durch Covent Garden geschlendert.
    »Aber Bella hat gesagt, die Frau war groß und dunkelhaarig. Offenbar hat sie sehr französisch ausgesehen.«

    »Was heißt das?«
    »Na ja, ich denke, sie sah sehr... gepflegt aus, und... du weißt schon, elegant. Bella sagt, sie hatte einen kurzen roten Mantel an, und hochhackige Schuhe.«
    »Hast du eine Ahnung, wer das sein könnte, Darling?«, erkundigte sich Chrissie.
    Isabelle fror plötzlich ein bisschen. Sie erinnerte sich kristallklar an den wunderschön geschnittenen roten Kurzmantel, den Marie-Laure letzten Winter im Bon-Marché-Kaufhaus erstanden hatte. Sie war ganz entzückt von ihrem Fund gewesen, weil er »so couture« war, und sie trug ihn oft. Alle ihre Freundinnen hatten sie darum beneidet. Und Marie-Laure war groß und hatte dunkles Haar. Aber sie konnte es bestimmt nicht gewesen sein, oder? Wieso sollte Marie-Laure nach London kommen und Isabelle nichts davon erzählen?
    Isabelle schüttelte den Kopf. »Ja. Aber... nein. Nein, nein, ausgeschlossen.«
    Jules rückte ihren Stuhl näher an den von Isabelle und drückte ihr kurz die Schulter. »Dann hast du das also nicht gewusst?«
    »Nein.«
    Jules seufzte ein wenig. »Außerdem... Bella hatte den Eindruck, als würden sie sich an den Händen halten. Tut mir echt leid. Ich hätte nicht davon anfangen sollen.«
    »Nein, nein. Es war besser, es mir zu sagen.«
    »Es ist nur, Bella hat so eine große Klappe, dass sie’s dir irgendwann selbst erzählt hätte. Manchmal ist sie eine echte Heimsuchung.«
    »Ich verstehe das einfach nicht.« Isabelle blinzelte.
    »Darling«, sagte Chrissie und ergriff ihre Hand, »hast du jemals die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Clothaire möglicherweise kein besonders netter Kerl sein könnte?«

22
    Daisy
    Der Ruhm, den die Pariser ihren Intellektuellen zumaßen, hatte wirklich keine Grenzen, dachte Daisy. Bis vor Kurzem hatte Marie-Laure mit gutmütigem, aber skeptischem Lächeln taktvoll schweigend zugehört, wenn Daisy von Mode gesprochen hatte. Seit sie von der fortdauernden Bekanntschaft ihrer Freundin mit Etienne Deslisses gehört hatte, schlug sie jedoch ganz andere Töne an und äußerte plötzlich Interesse daran, mit Daisy einkaufen zu gehen.
    »Ich suche ein hübsches Kleid, weißt du, zum Essengehen und so. Und ich dachte, vielleicht gehe ich mal mit dir in dieses kleine Geschäft von deiner Freundin. Wie heißt es doch gleich? Truc et Chose? Machin et Bidule?«
    »Organdi & Néoprène.« Daisy lächelte ihre Freundin an. »Na sieh mal einer an. Ich wusste gar nicht, dass du so ein Deslisses-Groupie bist.«
    »Was? Ich? Wieso sagst du das? Oh... Es ist nur, na ja, es ist schließlich Deslisses, also...«
    »Und weil der große Deslisses anscheinend denkt, dass ich tatsächlich ein bisschen was von diesem Modekram verstehe, glaubst du das jetzt auch. Ich kann’s kaum erwarten, ihm das zu erzählen. Er wird sich dermaßen geschmeichelt fühlen.«
    »Weißt du, Daisy, ich habe schon immer gefunden, dass du einen ganz tollen Stil hast, richtig originell«, beteuerte Marie-Laure loyal. »Dafür brauche ich Deslisses’ Meinung nicht.«
    »Wenn du magst«, meinte Daisy schelmisch, »dann könnte ich
ihn ja bitten, eins seiner Bücher für dich zu signieren. So etwas wie: ›Für die faszinierende Marie-Laure, von ihrem größten Bewunderer. ‹... Du brauchst bloß zu fragen.«
    »Oh, okay, sehr witzig«, erwiderte Marie-Laure. Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Es wäre toll, wenn er eins signieren könnte. Aber nur, wenn es ihm nichts ausmacht.«
     
    Am folgenden Tag machten sich die beiden auf den Weg zu

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