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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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zerstört… Meine Brioches, meine Brötchen … meine croquignoles  …«
    Sie erstickte fast an ihrem Schluchzen.
    »Wir werden alles wieder aufbauen, Françoise«, versuchte Baptiste sie zu trösten und nahm den kleinen Luc aus den Armen seiner zitternden großen Schwester.
    Das Gesicht des Kindes war staubverschmiert; seine schönen braunen Locken klebten auf den tränenüberströmten Wangen. Aus geröteten, ängstlichen Augen, die so groß wie Louisdors waren, verfolgte der Kleine das hektische Treiben in der Unterstadt.
    Sie ließen sich von der Menge bis zum Stadttor mittragen, das man geöffnet hatte. Sogar das Hospital, das sie passierten, war nicht verschont geblieben. Sie begegneten einer Abteilung, die von einer Expedition unter dem Kommando von Dumas zurückkehrte. Unter dem Schmutz erkannte Isabelle die Uniformen der Royal-Syntaxe. Gerüchte wollten wissen, dass die Soldaten mit ihrer Mission gescheitert waren. Einige enttäuschte und zornige Stadtbewohner überschütteten sie mit bissigen Bemerkungen.
    »Guillaume!«, rief Perrine. »Hier, Guillaume!«
    Guillaume ließ den Blick über die Menge schweifen, um festzustellen, wer nach ihm rief. Als er die Seinigen erblickte, strahlte sein Gesicht erleichtert auf. Hinter ihm sah Isabelle Bougainville an der Spitze eines Regiments, das geschickt worden war, um den flüchtenden Stadtbewohnern zu helfen. In der Nähe des berittenen Offiziers brüllte ein zweiter Reiter, dessen Haltung Isabelle bekannt vorkam, Befehle und drängte sich durch die Menschenmenge. Plötzlich fiel ein Kind von einem Karren. Des Méloizes zügelte sein Pferd, brachte es abrupt zum Stehen und wich ihm gerade noch aus.
    Isabelle stieß einen Schreckensschrei aus, der die Aufmerksamkeit des Hauptmanns weckte. Ihre Blicke trafen sich. Des Méloizes wendete sein Reittier und bahnte sich einen Weg zu ihr.
    »Isabelle …«, flüsterte er, sprang vom Pferd und rannte auf sie zu. »Ich bin vor Sorge fast umgekommen. Dem Herrn sei Dank! Ich sehe Euch wieder …«
    Vor den verblüfften Blicken ihrer Familie und der Neugierigen umarmte er sie ohne Zurückhaltung. Aber die junge Frau ignorierte die Umstehenden.
    »Nicolas …«
    »Ihr müsst Euch zu den Augustinern flüchten, Isabelle. Das Hospital ist vor dem Beschuss geschützt. Begebt Euch umgehend dorthin.«
    »Aber die Geschosse kommen nicht bis …«
    »Ich habe mich geirrt, Isabelle. Sie fallen bis ins Saint-Roch-Viertel.«
    Die junge Frau packte ihn am von Ruß und Schlamm überzogenen Revers seiner Uniform.
    »Kommt Ihr mit mir?«
    Er sah sie betrübt an und seufzte.
    »Das würde ich sehr gern … Aber es ist mir unmöglich, Euch dorthin zu begleiten. Ich muss unverzüglich die Garnison inspizieren. Aber ich schicke Euch einige Männer, die Euch helfen sollen.«
    Er drückte sie fest an sich und vergrub das Gesicht in Isabelles zerzaustem, staubverkrustetem Haar. Als er ihren Duft einsog, stellte er mit einer gewissen Befriedigung fest, dass sie das Parfüm trug, das er ihr geschenkt hatte.
    »Isabelle, ich verspreche Euch, zu Euch zu kommen, sobald ich kann …«
    Verzweifelt klammerte sie sich an ihn.
    »Seid vorsichtig, Nicolas. Ich … ich möchte nicht, dass Euch etwas zustößt …«
    Er lächelte ihr zu, umarmte sie noch ein letztes Mal und ging dann endgültig davon.
    »Betet für mich, meine Kleine. Von ganzem Herzen wünsche ich mir, Euch wiederzusehen. Ich werde überleben.«
    Isabelle dankte dem Himmel dafür, dass er die Menschen, die sie liebte, verschont hatte… Bis Mittag fielen die Bomben weiter. Wundersamerweise forderten die Geschosse zwar mehrere Verletzte, aber keine Todesopfer. Die Schäden dagegen waren beträchtlich. Heute war Gott ihnen noch gnädig gewesen. Aber was würde morgen sein?
     
    Brütende Hitze drang auf die nach Hunderten zählenden Soldaten ein, die jetzt schon seit mehreren Stunden auf ihren Marschbefehl warteten. Die Sonnenstrahlen ließen die bronzenen Kragenstücke der Offiziere glitzern und verbrannten ihnen die Gesichtshaut. Eine Brise fuhr durch die Falten von Alexanders Kilt; eine flüchtige, aber willkommene Erfrischung.
    Das Regiment hatte Moncktons Lager in Pointe Lévy verlassen und sich zur Île d’Orléans begeben. Dort hatten die Soldaten sich in fast dreihundert Boote gedrängt. Ihr Ziel: Die Festung Johnston einzunehmen, die am Fuß der Steilküste von Beauport lag. Würde Wolfe ein weiteres Mal seine Befehle zurückziehen und auf den Einsatz verzichten? Sie hatten

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