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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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während sie sich abwandte. Vor ihr erstreckte sich das Watt, glatt und glitzernd wie Satin in der Sonne. Frauen und Kinder, die Eimer und Schaufeln in den Händen hielten, suchten nach Muscheln. Um nicht die drei Soldaten in ihren kurzen Röcken zu passieren, musste sie die Côte de la Montagne einschlagen, was ihr ganz und gar nicht passte, denn das bedeutete einen Umweg. Da Ebbe herrschte, machte sie sich auf den Weg zur Landzunge von Pointe à Carcy, die sie auf einem Trampelpfad überqueren konnte.
    Nachdem sie einige Schritte getan hatte, konnte sie sich nicht bezähmen und warf einen Blick über die Schulter. Diese Männer machten sie neugierig. Sie wirkten so eigenartig in ihrer lächerlichen Uniform. Macdonald sah immer noch in ihre Richtung; sie drehte sich ruckartig um. Von anderen Frauen hatte sie gehört, dass die Highlander primitiven Stämmen angehörten, die in entlegenen Bergregionen lebten. Doch ihre Offiziere schienen gebildet zu sein und beherrschten das Französische besser als ihre französischen Kollegen das Englische.
    Schade, dass ihr Korb leer war. Wenn sie den Soldaten ein Stück Wurst oder Käse hätte anbieten können, hätte sie eine Ausrede gehabt, um noch ein wenig länger zu verweilen und etwas mehr über diese… seltsamen Männer zu erfahren. Aber jetzt kam es nicht mehr in Frage, dass sie zurückging. Am Ende würde er noch denken, dass sie … Zwei Schritte vor ihr befand sich eine tiefe Spurrille. Sie tat, als stolpere sie, und stieß einen leisen Schrei aus. Mit ein paar Sprüngen war Alexander bei ihr. Er stützte sie und führte sie zu einem umgekehrt aufgebockten verlassenen Fischerboot, an das sie sich lehnte.
    »Tut es weh, Mademoiselle?«
    »Ich glaube … ich habe mir den Knöchel verstaucht. Wie dumm von mir!«
    »Ihr… gestatten?«, fragte er und bückte sich.
    Als Isabelle begriff, dass er ihren Knöchel untersuchen wollte, tat ihr ihre kleine Komödie, die ins Ungehörige abzugleiten drohte, sofort leid. Dennoch erlaubte sie ihm, einen Blick auf ihren linken Fuß zu werfen, und verzog das Gesicht. Mit seinen Pranken hob er ihr Bein vorsichtig an und begann den Knöchel behutsam abzutasten. Seine Handflächen waren schwielig und von Abschürfungen und eingerissenen Splittern überzogen. Ob er mit Holz arbeitete?
    Ein kurzes Schweigen trat ein, und die junge Frau wurde sich ihrer ein wenig verfänglichen Haltung bewusst: Sie stand auf einem Bein vor diesem Mann, der beinahe die Nase in ihre Röcke steckte und immer noch ihren Fuß in der Hand hielt. Das Blut schoss ihr in die Wangen. Auch Alexander wurde klar, wie sie für andere aussehen mussten, und tastete eilig das verletzte Gelenk ab, das im Übrigen nicht allzu sehr zu schmerzen schien, da die junge Dame sich nicht beklagte. Dann ließ er sie rasch los.
    »Habt Ihr… Schmerzen?«, fragte er trotzdem.
    »Ein wenig… Aber ich glaube, es ist nicht schlimm.«
    Er nickte.
    »Aber Ihr seid ja verletzt!«, rief sie aus, als sie eine entzündete Wunde an der Hand des Soldaten bemerkte. »Lasst mich einen Blick darauf werfen.«
    Sie nahm seine Hand und betrachtete sie von nahem. Eine winzige Spitze ragte aus der Haut. Sie nahm den Splitter zwischen die Fingernägel und zog ruckartig daran. Aber sie vermochte nur die Hälfte des Holzsplitters herauszuziehen. Beim zweiten Versuch war sie erfolgreicher; Blut floss.
    »Ihr müsst Eure Hand reinigen und jemanden bitten, auch die anderen Splitter zu entfernen, sonst entzündet sich das noch.«
    Verlegen wischte er den roten Tropfen an seinem Rock ab und stotterte Dankesbezeugungen. Ihre Blicke trafen sich, und die Hitze, die Isabelle in die Wangen gestiegen war, ergriff ihren ganzen Körper. Die junge Frau biss sich auf die Lippen. Was machte sie hier nur? Dieser Mann war ein feindlicher Soldat! Vielleicht hatte er auf ihre Brüder geschossen, Madeleines und Juliens Haus angezündet, etwas aus der Weinstube Gauvain gestohlen, was wusste sie schon? Sie dürfte sich gar nicht in seiner Nähe aufhalten und schon gar nicht mit ihm sprechen…
    »Kommt, ich helfe gehen.«
    »Ich…«
    Sie wollte Einspruch erheben, doch er hatte bereits den Arm um ihre Taille gelegt. Sein männlicher Geruch hüllte sie ein. Sie spürte, wie ihr Herz heftig in der Brust pochte und sie vor einer drohenden Gefahr warnte, und sie erstarrte. Er bemerkte es und zog rasch die Hand zurück.
    »Sorry  …«
    Sie riskierte einen ersten Schritt mit ihrem »verletzten« Knöchel, dann tat sie einen zweiten

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