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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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die Flasche an. Isabelle nahm sie.
    »Für mich war es das erste Mal, Alex.«
    Sie verstummte und blickte ausdruckslos in das Halbdunkel im Inneren der Mühle. Alles war still: Die Flügelwelle des Mechanismus quietschte nicht in ihrem Stützlager, das Rad drehte sich nicht; und die Fensterläden klapperten nicht vor sich hin. Nur das abendliche Zwitschern der Vögel ließ sich vernehmen.
    »Das Kind war zu groß«, murmelte sie. »Weißt du, wie man in einem solchen Falle das Kind aus dem Körper der Mutter holt?«
    »Nein.«
    »Man schneidet es in Stücke wie das Fleisch beim Metzger«, erklärte sie kühl.
    Ein bleiernes Schweigen senkte sich über die beiden, während Alexander langsam das ganze Entsetzen aufging, das hinter ihren Worten steckte. Der junge Mann führte die Flasche zum Mund; Isabelle beschäftigte sich wieder mit ihren Schnürbändern.
    »Aber zum Glück geht es Françoise jetzt gut. Dann ist da mein Bruder Guillaume. Du weißt schon, der, der die Apokalypse heraufbeschworen hat?«
    »Ja, an ihn erinnere ich mich gut…«
    »Nun ja, Guillaume ist ein wenig… gestört. Er sieht überall den Teufel und hört Stimmen.«
    Endlich gelang es ihr, den Knoten zu lösen, und sie stand auf, um ihren Rock auszuziehen. Jetzt trug sie nur noch ihre Unterwäsche und sah mit einem merkwürdigen Blick auf ihn hinunter. Er wagte sich nicht zu rühren. Dann machte die junge Frau sich mit zitternden Fingern an den Bändern ihres Korsetts zu schaffen.
    »Wir werden ihn in eine Anstalt geben müssen«, sagte sie und ließ sich wieder auf die Knie sinken. »Mein Bruder… Guillaume … eingesperrt in einem Irrenhaus. Und … und die französische Armee…«
    Sie schluchzte.
    »Isabelle…«
    »… die französische Armee wird uns angreifen …«
    »Isabelle…«
    »Es wird noch mehr Tote geben. Noch mehr Menschen, deren Leben für immer zerstört werden wird, wie den kleinen Maurice, Guillaume, Marcelline, Toupinet… Unschuldige Menschen…«
    Erneut wurde sie von Schluchzen geschüttelt. Sie schloss die Augen und schnürte ohne ein weiteres Wort ihr Korsett auf.
    »Wir können nichts dagegen tun, so ist nun einmal der Krieg«, murmelte Alexander bedrückt.
    Die kleine Kerzenflamme warf Schatten auf Isabelles Haut und hob ihren zarten Körperbau hervor. Er konnte den Rhythmus ihres schnellen Atems verfolgen, indem er einfach beobachtete, wie der Stoff ihres Hemds sich hob und senkte. Ihre zinnoberroten Lippen öffneten sich einen Spalt breit, und ein feines Dampfwölkchen entwich in die kühle Luft des Frühlingsabends. Die junge Frau erschauerte und schlug die Augen auf.
    »Ich habe Angst, Alex … um dich, um uns. Und du?«
    Er überlegte einen Moment lang.
    »Ja, ich fürchte mich auch.«
    »Und wovor?«
    »Ich habe Angst, dich zu verlieren… und zu sterben. Ich fürchte mich vor dem, was uns morgen erwartet.«
    Sie nickte langsam und zog ihr Korsett aus.
    »Alex … ich will dich…«, flüsterte sie mit zittriger Stimme, die verriet, wie nervös sie war.
    Alexander war zutiefst verwirrt über Isabelles ganz neues Verhalten und ihre Worte. Er stellte die Weinflasche ab und näherte sich der jungen Frau ohne ein Wort. Seine Finger schienen ein Eigenleben zu entwickeln und kleideten sie leicht bebend gänzlich aus. Er begann mit der Haube, an der er vorsichtig die Haarnadeln herauszog und die Bänder aufknotete. Isabelles seidige, goldblonde Lockenflut sank herab, und er steckte die Nase hinein. Ein köstlicher Duft stieg daraus auf; ganz gewiss ein französisches Parfüm. Immer noch schweigend machte er sich daran, Isabelle bewusst langsam auszukleiden, obwohl das Herz ihm in der Brust zu zerspringen drohte, während sie nun ihrerseits begann, die Bänder und Knöpfe seines Hemdes zu lösen.
    »Man erzählt sich, beim zweiten Mal sei es besser«, sagte sie leise.
    Merkwürdigerweise hatten sich die Scham und die Angst, die sie seit jenem Gewitterabend gequält hatten, in glühendes Begehren verwandelt. Isabelle dürstete danach zu entdecken, warum die Liebenden vor Lust schrien. Sie wollte diese Erregung erleben, dieses Erbeben des Körpers, das bis zur höchsten Ekstase führt. Und alles andere vergessen.
    Seine Muskeln schwollen unter ihren Fingern und bewegten sich mit ihren Liebkosungen. Kühn geworden richtete sie sich auf die Knie auf, küsste den jungen Mann sanft auf den Mund und kostete seine Zunge, die holzig und ein wenig bitter schmeckte, nach dem Tabak, dessen Geruch ihn ständig umgab. Sie

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