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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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helfe Euch, ich habe das auch schon hinter mir und weiß ein wenig darüber, was jetzt zu tun ist. Versteht Ihr, als in Akadien 1755 die ›große Störung‹ begann, haben drei betrunkene Soldaten mir Gewalt angetan und mich dann geschlagen. Diese englischen Bastarde! Nun versteht Ihr sicher, warum ich sie so hasse. Als sie fertig waren, haben sie mich für tot im Wald liegen gelassen. Ich weiß nicht, ob ich das Glück nennen kann, aber eine Familie, die auf der Flucht war, hat mich gefunden und in einem Micmac 54 -Dorf zurückgelassen. Ich kann Euch versichern, dass ich nicht in der Lage gewesen wäre weiterzureisen. Die Wilden haben mich gepflegt und von dem Ding befreit, das in meinem Bauch wuchs. Ich wollte kein Balg von einem Engländer. Als der Winter vorüber war, haben zwei von ihnen sich Flüchtlingen, die versuchten, nach Neufrankreich zu gelangen, als Führer angeboten. Ich bin mit ihnen gegangen. Und so bin ich hierhergekommen.«
    Bestürzt über Perrines Geschichte hatte Isabelle sich auf ihre Bettkante gesetzt und sagte kein Wort. Das Mädchen nahm neben ihr Platz.
    »Ich kenne eine Frau, die Kinder wegmacht. Eine Mischlingsfrau aus Lorette. Sie benutzt Kräuter, um die Schwangerschaft zu beenden. Natürlich ist das auch gefährlich, aber immer noch weniger als die Methoden der verrückten ›alten Metzgersfrau‹. Die Frau trägt ihren Namen wahrhaftig zu Recht!«
    Isabelle hatte von der jungen Gilbertine Lataille gehört, die vor zwei Jahren nach einer Abtreibung durch die »alte Metzgersfrau« verblutet war. Die Alte benutzte einen langen Kupferlöffel, um schwangeren, verzweifelten Frauen zu »helfen«.
    »Wir müssen zu Josette, der Hexe, gehen, Mam’zelle Isa. Ich verspreche Euch, dass es so am besten für Euch ist! Eure Mutter braucht nichts davon zu erfahren!«
    »Du wirst ihr doch nichts sagen, oder, Perrine?«, flehte Isabelle und grub die Fingernägel in den Unterarm der Dienstmagd. »Sie darf es nicht wissen!«
    »Wenn Ihr nichts tut, wird sie es bald erraten, bei Eurem Bauch, Ihr Armes!«
    »Aber ich will das Kind behalten! Ich habe nicht vor, es loszuwerden!«
    Perrine sah sie lange an.
    »Euer Engländer wird es nicht wollen, glaubt mir«, erklärte sie dann mit ernster Miene.
    »Mein… Woher weißt du überhaupt, dass er Engländer ist?«
    »Also wirklich, Mam’zelle Isa! Da hätte ich ja blind sein müssen!«
    »Oh!«
    »Seht Euch doch die kleine Mercereau an, Mam’zelle Isa, die im siebten Monat schwanger ist. Der Priester hat von der Kanzel mit dem Finger auf sie gezeigt, und ihre Eltern wagen sich nicht einmal mehr vor die Tür. Wo ist er jetzt, ihr Soldat? Desertiert. Und Josephte Belisle und Marguerite Favre? Die haben ihren Liebsten auch nicht wiedergesehen. Und genauso wird es Euch ergehen, wenn Ihr ihm sagt, in welchem Zustand Ihr seid.«
    »Du irrst dich, Perrine. Wir lieben uns. Ich weiß ja, dass du das nicht verstehen kannst, aber …«
    »Und Ihr seid Euch ganz sicher, dass er Euch liebt? Ein Mann, der die Tugend einer Frau nicht achtet, kann sie nicht wirklich lieben.«
    »Das verstehst du einfach nicht, Perrine.«
     
    Angesichts der Verstocktheit ihrer Herrin hatte Perrine einen Brief an Madeleine geschrieben, den Baptiste überbrachte. Zwei Tage darauf verließ Isabelles Cousine ihren Zufluchtsort und stellte ihr Gepäck in der Rue Saint-Jean ab. Die lange Trennung hatte die Spannungen zwischen den Cousinen verringert, und für eine kurze Zeit hatte die Wiedersehensfreude der beiden jungen Frauen die Stimmung im Haus aufgehellt.
    Doch das währte nicht lange. Madeleine hatte sich mit Perrine zusammengetan und sie zu überreden versucht, die mysteriöse Josette aufzusuchen. Darüber waren ihre Unstimmigkeiten wieder aufgebrochen, und Isabelle war in tiefe Niedergeschlagenheit versunken. Vor einigen Tagen hatten die Cousinen sich erneut heftig über das Thema gestritten.
    »Du bist im vierten Monat schwanger, Isa! Verflixt, du musst etwas unternehmen, ehe es zu spät ist!«
    »Ich will Alexanders Kind nicht töten! Und ich dachte, du hättest begriffen, wie es zwischen uns beiden steht. Wir sind verheiratet, und er hat mir versprochen, zu mir zurückzukehren.«
    »Du weißt ganz genau, dass das keine richtige Heirat war. Und wenn er nicht wiederkommt? Er könnte ebenso gut auf dem Feldzug umkommen. Bis jetzt haben sie Montréal noch nicht angegriffen.«
    »Sag so etwas nicht, Mado, das bringt Unglück! Er hat es mir versprochen!«
     
    Isabelle wurde von

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