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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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der hübschen Mädchen lieber sein.«
    »Ich will gar nicht, dass die Mädchen mich küssen! Bähhh!«
    Sie lachten. Dann zog Ti’Paul eine merkwürdige Miene.
    »Liebst du ihn, deinen Engländer?«
    »Er ist eigentlich gar kein Engländer, Ti’Paul.«
    »Er spricht Englisch und kämpft unter britischer Flagge. Wo ist da der Unterschied?«
    »Für ihn macht das sehr viel aus! Er ist Schotte. Du sprichst doch auch Französisch, und deine Brüder kämpfen unter der französischen Fahne. Aber deswegen seid ihr noch lange keine Franzosen.«
    »Na ja… Aber wir sind französische Untertanen, oder?«
    »Ja, Untertanen, die ihrem König vollständig egal sind! Wir sind Kanadier, Ti’Paul. Vergiss das niemals: Ob unser König nun Franzose oder Engländer ist, wir werden immer Kanadier sein. Und bei Alexander ist es das Gleiche, verstehst du?«
    »Meinst du, er wird zurückkommen? Weißt du, ich glaube, er mag dich sehr gern.«
    »Ja, er liebt mich sehr, und ich bete jeden Abend zu Gott, er möge heil und gesund zurückkehren.«
     
    »Mam’zelle Isa! Wenn Ihr keine Lust habt, Eure Etüden zu spielen, dann kommt doch und geht uns zur Hand!«, schrie Perrine vom anderen Ende des Hauses her, was Isabelles Mutter zutiefst verdross. Ein äußerst unangenehmer Geruch zog durch das Haus und schnürte allen die Kehle zu. Es war Waschtag, und Perrine und Sidonie kochten die Wäsche in einem großen Bottich, in den sie Soda gegeben hatten.
    »Kommt schon, Mam’zelle Isa! Ihr müsst Euch ein wenig bewegen, sonst rostet Ihr noch ein… Und das dürft Ihr nicht, weil uns heute Abend der schöne Notar besuchen kommt.«
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr Isabelle hoch und sah zu ihrer Mutter, die sie aus dem Augenwinkel beobachtete. Empört über Justines eigenmächtige Einladung stand sie auf und stellte sich vor sie hin.
    »Ich habe Euch bereits gesagt, dass es sinnlos ist, wenn Ihr das weiter versucht, Mama. Ich werde diesen Mann nicht heiraten. Ich liebe ihn nicht und …«
    »Das reicht jetzt!«
    Justine sprang von ihrem Stuhl auf und wandte sich dann an ihren jüngsten Sohn, der dem Gespräch aufmerksam folgte.
    »Du kannst draußen spielen gehen. Sidonie, Perrine! Geht zum Markt und seht, was ihr zum Abendessen auftreiben könnt. Ich behalte den Waschtrog im Auge.«
    Wie Mäuschen, die flüchten, wenn die große Katze ihr Fell sträubt, stoben alle ohne Widerrede davon, und Isabelle fand sich allein mit ihrer Mutter wieder.
    Justine tat einige Schritte auf den Kamin zu, in dem kein Feuer brannte, und legte die Hände auf die Rückenlehne des Sessels, in dem sich ihr verstorbener Mann gern ausgeruht hatte. Im Stillen bat sie Charles-Hubert um Vergebung für das, was sie tun würde. Doch die Situation ließ ihr kaum eine andere Wahl. Sie musste das Versprechen zurücknehmen, Isabelle den Mann heiraten zu lassen, den ihr Herz erwählte. Und nicht, dass er Engländer war, bereitete ihr Sorgen. Hielt ihre Tochter sie für dumm? Sie hatte sehr wohl ihre ausgelassenen Mieder bemerkt und die Umschlagtücher, die sie selbst an den heißesten Tagen trug. Außerdem redeten die Leute … Nein, sie musste dieser Beziehung, die nur in eine Katastrophe führen konnte, ein Ende bereiten. Auf das Wort eines Soldaten war kein Verlass … Davon konnte sie ebenfalls ein Lied singen. Sie grub die Fingernägel in das abgeschabte Leder und schloss die Augen.
    »Du wirst ihn heiraten, Isabelle. Ich habe es so beschlossen.«
    »Ihr könnt mich nicht dazu zwingen«, stotterte Isabelle, wie gelähmt angesichts der kalten Entschlossenheit, die ihre Mutter ausstrahlte. »Ich liebe einen anderen …«
    »Ich weiß. Er heißt Alexander Macdonald und ist Soldat im Highlander-Regiment. Er ist mit Murrays Bataillon ausgezogen, um auch noch den Rest unserer Heimat zu verheeren.«
    Einen Moment lang wurde Isabelle schwindlig.
    »Das habt Ihr alles gewusst?«, murmelte sie wie vor den Kopf geschlagen. »Und Ihr habt nichts gesagt?«
    Justine drehte sich ein wenig, um ihre Tochter anzusehen, und schaute ihr unverwandt in die Augen.
    »Ja, und ich schäme mich, es zuzugeben … weil es auch ein wenig meine Schuld ist, dass du dich heute in dieser… traurigen Lage befindest. Ich weiß schon seit einigen Monaten Bescheid, aber ich habe nichts unternommen, um dich daran zu hindern, diesen Mann zu treffen. Der Tod deines Vaters hat mich so niedergeschmettert, dass mir alles gleichgültig war. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich werde nicht zulassen, dass diese

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