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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Bescheid?«
    Evan nickte.
    »Zum Teil. Ich will sie nicht weiter als nötig in diese Sache hineinziehen. Es ist zu gefährlich. Diese Leute verstehen keinen Spaß.«
    »Aber wer sind diese Menschen?«
    Evan zögerte mit seiner Antwort.
    »Erinnerst du dich an den Mord in Appin, im Jahre 1752?«
    »Ja, dunkel.«
    Alexander hatte in der Tat von diesem scheußlichen Mordfall gehört, der die Parteigänger der Jakobiten in den Highlands und in Frankreich erschüttert hatte. Aber er war zu sehr mit seinem Überleben beschäftigt gewesen und hatte der Geschichte nicht allzu viel Beachtung geschenkt. Stewart of Ardshield aus Appin war ein verfolgter Jakobitenchief gewesen, dessen Besitz die Krone nach 1746 konfisziert hatte. Der von der Regierung eingesetzte Pachteintreiber, Colin Campbell von Glenure, dem man den Beinamen »roter Fuchs« verliehen hatte, wurde ermordet, als er Bauern vertrieb, die ihren Zins nicht bezahlt hatten. Der Mord wurde nie ganz aufgeklärt. Aber der Mann, den man der Tat bezichtigte, Allan Breck Stewart, flüchtete nach Frankreich. Man hängte seinen Halbbruder an seiner Stelle auf, aber niemand weiß, was aus ihm geworden ist.
    »Ich war in der Gegend, als der Mord geschah, und ich kannte Allan … den Mann, dem man die Tat vorwirft.«
    »Ich verstehe.«
    Evan musterte ihn, als versuche er zu erraten, wie seine Meinung zu dieser Angelegenheit war. Doch Alexander, den die missliche Lage der jakobitischen Anführer nicht interessierte, wartete gleichmütig darauf, was jetzt kommen würde. Aber Evan verstummte. Er fand, dass er genug gesagt hatte, um seinem Freund klarzumachen, dass er wusste, wo sich Stewart aufhielt.
    »Alexander … Ich muss dir eine Frage stellen, und ich möchte, dass du mir ganz ehrlich antwortest. Das ist mir wichtig. Du kannst dir sicher denken, dass es um MacCallum geht.«
    »Was willst du wissen, Evan?«, fragte Alexander nervös.
    »Liebst du sie? Ich meine … Ich weiß, dass du meiner Frau zugetan bist. Aber ich möchte wissen, ob du sie als Mann liebst, so wie ich.«
    Verblüfft riss Alexander die Augen auf und schluckte.
    »Ich verstehe nicht… ich …«
    »Ich möchte eine offene Antwort.«
    »Aber …«
    Überrumpelt hatte Alexander sich seinem Freund zugewandt und fragte sich, warum er so etwas von ihm wissen wollte, obwohl er wusste, dass die Antwort ihn nur verletzen konnte. Doch als er den wohlwollenden, aber entschlossenen Blick sah, den Evan auf ihn richtete, konnte er nicht anders, als ihm die Wahrheit zu sagen.
    »Ja, Evan, ich liebe sie. Aber ich respektiere euch, Leticia und dich«, rief er ihm ins Gedächtnis, damit er wirklich begriff, dass er nie etwas tun würde, was die beiden auseinanderbringen würde.
    »Das weiß ich doch. Mach dir keine Gedanken deswegen. Aber ich musste mich deiner Gefühle für sie versichern.«
    Unbehaglich nickte Alexander. Zu seiner großen Erleichterung verkündete die Trommel die Sperrstunde. Evan stand auf und reckte sich.
    »Schön… Gute Nacht, mein Freund.«
    »Gute Nacht, Evan.«
     
    Zwei Tage später brannten im Hafen von Louisbourg drei französische Schiffe, die Célèbre , die Entreprenant und die Capricieux . Der Beschuss ging weiter und verursachte große Schäden an den Befestigungsanlagen der Stadt. Am 26. Juli hisste die entkräftete französische Garnison die weiße Flagge. Louisbourg ergab sich.



1759
    Annus mirabilis 23
     
    Die Highlander sind kühn,
unerschrocken und an ein raues Leben gewöhnt,
und wenn sie fallen,
entsteht niemandem ein großer Schaden.
Was kann es Besseres geben,
als sich einen Feind so zunutze zu machen,
dass sein Ende noch zum Wohle des Gemeinwesens beiträgt?
General James Wolfe

5
Die Engländer kommen!
    Nachdem der Regen die letzten Überreste eines Winters, der nicht hatte enden wollen, mit sich genommen hatte, flossen Bäche die schlammigen Straßen von Québec entlang. Die Luft war noch etwas kühl, aber die Brise, die vom offenen Meer heranwehte, ließ einen milden Frühling schon ahnen. Die Freude darüber, wieder ins Freie zu können, erhellte die müden Züge der Stadtbewohner. Der Winter 1758/59 war hart gewesen. Es mangelte an Lebensmitteln, und die Bedrohung durch die Engländer wurde immer spürbarer. Die Lage war so katastrophal, dass Gouverneur Vaudreuil zwei Emissäre an den französischen Hof entsandt hatte, damit sie um Verstärkung nachsuchten.
    So waren am 11. November 1758 die Outarde und die Victoire mit André Dorel und Louis Antoine de

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