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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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die sie von diesem Mann hatte, verzerrt?
    Pierre rückte ein Stück von ihr ab und sah ihr verliebt in die Augen.
    »Zeit, dass wir zurückfahren. Kommt, mein Engel, und lasst uns die Wärme einer Umarmung teilen, ehe der Tag erwacht … und damit auch unser kleiner Mann.«
    Und diese bedingungslose Liebe, die er Gabriel entgegenbrachte! All das erschütterte ihre Gleichgültigkeit.
     
    Im Haus war es noch still. Das erste Tageslicht fiel durch das Fenster und spielte auf Isabelles Haar, das ihr auf die nackten, zitternden Schultern fiel. Mit geschlossenen Augen überließ die junge Frau es Pierre, die Bänder und Häkchen zu lösen, die ihre Kleidung zusammenhielten. Für gewöhnlich übernahm Élise die langwierige Aufgabe, sie auszuziehen. Aber Pierre verstand sich darauf. Seine Finger bewegten sich erstaunlich geschickt und sehr zart über den Seidenstoff. Man hätte meinen können, er entblätterte die zerbrechlichste aller Blumen, die er im Garten der Liebe gepflückt hatte.
    »Ihr bringt mich um den Verstand, meine Allerschönste!«
    Seine Liebkosungen und die Worte, die er ihr zuflüsterte, überwanden Isabelles letzte Zurückhaltung. Er stand hinter ihr und befreite sie endlich aus ihrem Korsett, sodass sie nur noch das herrliche Smaragdkollier trug, das er ihr geschenkt hatte. Dann ließ er die warmen Hände an ihren Flanken hinaufgleiten und legte sie um ihre Brüste. Sie wölbte den Rücken und seufzte leise. In dem kalten Zimmer war es sehr angenehm, Pierres warmen Körper in ihrem Rücken zu spüren.
    »Meine Göttin! Selbst Botticelli hätte Eurer Schönheit nicht gerecht werden können. Ihr seid so … so …«
    Er küsste ihre Schultern und ließ seine Lippen auf ihrer Haut verweilen, als wolle er hineinbeißen. Dann drehte er sie, die Hände auf ihre Hüften gelegt, herum und kauerte vor ihr nieder. Isabelles Kopf drehte sich immer noch vom Alkohol, und sie konnte ihr Gleichgewicht nur halten, indem sie die Hände in Pierres Haar vergrub.
    »So … was?«
    »So …«
    Er zog es vor, die süße Frucht selbst zu kosten, statt weiter nach Worten zu suchen. Isabelles Beine gaben nach, aber er hielt sie fest an seinen Mund gepresst. Ekstatische Schauer überliefen sie, während Erinnerungsfetzen in ihr aufstiegen und sie aufwühlten. Dann spürte sie, wie ihr Körper hochgehoben wurde und sie zugleich den Kontakt mit der Wirklichkeit verlor. Sie fand sich auf dem Bett wieder, und sein Mund glitt über ihre Haut, erforschte sie und ließ Bilder in ihr aufsteigen. Psyche, wie sie von Amor geliebt wird, dessen Gesicht sie nicht sehen darf, weil sie sonst ihre Seele verliert… Also hielt sie die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf die Berührungen des Liebhabers ohne Gesicht, der sich ihres Willens, ihres Körpers und ihrer Sinne bemächtigte.
    »Ich liebe Euch … mein Engel!«
    Unter seinen nicht enden wollenden Küssen spürte sie, wie die Lust sie ergriff.
    »Meine Liebste, mein Engel …«, wiederholte die Stimme, während ihr Geliebter sie mit seinem Körper bedeckte und in sie eindrang.
    Nein, jetzt nur nicht die Augen öffnen, nicht in sein Gesicht sehen, sonst würde der Traum platzen. Bilder zogen vor ihrem inneren Auge vorüber und steigerten ihre Erregung. Die Liebe bemächtigte sich ihrer, nahm sie in Besitz und trug sie über sich selbst hinaus, trug sie auf einen wunderbaren Gipfel zu… wo sie einen Moment lang verharrte, ehe sie der heftige Lustschauer ergriff. Ihr Geliebter kam zusammen mit ihr zum Genuss. Alexander … ich liebe dich …
    »Alex …«, murmelte sie leise.
    Sie war sich vage bewusst, dass ihr die Worte entschlüpft waren, und öffnete die Augen.
    Und Psyche sah ins Gesicht ihres Liebsten …
    Ihr war, als höre die Welt auf, sich zu drehen. Die Sterne am Himmel standen still, und die Sonne stürzte auf sie hinunter. Psyche, die Unglückliche, die für ihre Schönheit bestraft worden war, indem sie einen Fremden heiraten musste. Ihr Hochzeitskleid soll zugleich ihr Grabtuch sein, hatte das Orakel gesagt. Psyche, die Leidgeprüfte, die nie die Hoffnung aufgegeben hatte, eines Tages ihren Liebsten wiederzufinden und so in der Lage gewesen war, Hindernisse zu überwinden und am Rande von Abgründen zu wandeln. Psyche, die nach all ihren Qualen belohnt worden war und, unsterblich geworden, für alle Zeit glücklich mit ihrem Liebsten lebte … Aber wann würde das geschehen? Im Jenseits? War das ihr Schicksal; würde Isabelle Alexander erst in der Ewigkeit

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