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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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dazu!«
    »Und warum? So schwierig ist das doch nicht!«
    »Ich weiß. Also… ich habe mir gedacht, das müsste den Wü’mern doch wehtun, wenn man ihnen in den Bauch pikt …«
    »Deswegen sind sie ja stumm!«, lachte Alexander. »So hört man sie nicht schreien!«
    »Das ist nicht komisch!«, gab Gabriel gekränkt zurück und schlug die Augen nieder, sodass seine langen, goldenen Wimpern auf den von der Sonne geröteten Wangen lagen.
    »Hmmm … Ich glaube, es wird Zeit, dass ich deine Erziehung in die Hand nehme, mein Junge. Wie man einen Wurm auf einen Angelhaken steckt, gehört zu den Grundkenntnissen im Leben eines Mannes. Ich könnte dir auch zeigen, wie du die Würmer zubereitest, falls der Fischzug nicht gut gewesen ist.«
    »Igitt! Wü’me’ isst man doch nicht!«
    »Aber ja! Ich habe schon Dutzende Male welche gegessen! Gebacken, gebraten, in sagamité gekocht… Ich muss sagen, dass ich sie am liebsten schön knusprig gebraten mag.«
    Isabelle und Gabriel musterten Alexander und zogen Grimassen, die deutlich zeigten, was sie von seinem kulinarischen Geschmack hielten. Isabelle lud geschälte Maiskolben in ihre Schürze.
    »Otemin sollte Gabriel vielleicht wirklich die Grundbegriffe des Fischens lehren«, meinte sie dann nach kurzem Überlegen.
    Alexander runzelte die Stirn.
    »Warum das denn? Auf diesem Gebiet habe ich bestimmt dreißig Jahre mehr Erfahrung als sie!«
    »Pah! Wenn du schon Dutzende Male Regenwürmer gegessen hast, dann bedeutet das ja wohl, dass du ein schlechter Fischer bist!«
    »Hmmm … Ich nehme dich demnächst einmal zum Fischen mit, a ghràidh , dann wirst du schon sehen!«
    »Da werde ich wohl eher auf deine beiden Hände achtgeben müssen!«
    Isabelle stand auf und schenkte ihrem Gefährten ein strahlendes Lächeln. Der Blick, den sie ihm zuwarf, ehe sie sich abwandte, schürte die Flammen, die ihn seit dem Morgen innerlich verzehrten. Mit glühenden Wangen sah er ihr nach, wie sie auf die Anhöhe stieg, wo sich Holz und Maiskolben, die später gekocht werden sollten, stapelten.
    »Bist du oft fischen gegangen, als du noch in Schottland gewohnt hast?«
    Gabriels Stimme riss ihn aus seinen wollüstigen Gedanken.
    »Ähem … ja«, brummte er und dachte an die Tragödie auf dem Loch, von dem er Isabelle gerade heute Morgen erzählt hatte. »Aber deine Mutter hat schon recht, Gabriel. Ich bin ein besserer Jäger als Fischer.«
    »Das weiß ich. Du wa’st bestimmt de’ beste Jäge’ deine’ Familie.«
    Alexander sah auf die goldenen Körner hinunter, strich zerstreut mit seinen Fingern darüber und gab keine Antwort. In Gedanken befand er sich in der Berglandschaft des Tals von Glencoe. Wenn Isabelles Augen vor Glück aufleuchteten, nahmen sie eigenartigerweise genau das Grün der heimatlichen Weiden im Frühling an.
    »Wie ist es da in Schottland?«
    Als Gabriel sah, dass er nicht antwortete, wiederholte er seine Frage ein wenig lauter und berührte seinen Arm.
    »Wie ist es in Schottland, Monsieur Alexande’?«
    »Ach, Schottland? Das ist ein Land auf der anderen Seite des Meeres. Es ist viel kleiner als Kanada.«
    »Ist es do’t genauso schön wie in Kanada?«
    »Sagen wir einmal… es ist anders. Aber ebenso schön. Es gibt viele Berge und schöne Ebenen, auf denen das Heidekraut wächst. Früher gab es auch große Wälder, so wie hier. Aber leider haben reiche Männer die Bäume abgeholzt, um sie an die Leute im Süden zu verkaufen.«
    »Und wie hieß die Stadt, in de’ du gewohnt hast?«
    »Ich habe in … einem kleinen Dorf in einem Tal namens Glencoe gelebt.«
    »Wie sieht dieses Tal aus?«
    Alexander unterbrach seine Arbeit und beobachtete den gleichmäßigen Hüftschwung Isabelles, die jetzt auf die Hütte zuging.
    »Ebenso schön und grün wie die Augen deiner Mutter …«
    Gabriel dachte einen Moment lang über seine Worte nach.
    »Monsieur Alexande’?«, fragte er dann.
    »Hmmm?«
    »Hast du meine Mama lieb?«
    Überrumpelt zog Alexander die Augenbrauen hoch. Argwöhnte der Junge, was Isabelle und er heute Morgen im Bett getan hatten?
    »Deine Mutter?«
    Feierlich nickte der Kleine. Alexander seufzte und zögerte einen Moment lang.
    »Deine Mutter… natürlich habe ich sie lieb.«
    »Wenn das so ist, dann gehst du doch nicht nach Schottland zu’ück, ode’?«
    »Ähem … nein.«
    Gabriels Gesicht entspannte sich zu einem strahlenden Lächeln.
    »Kann ich dann Papa Alexande’ zu di’ sagen?«
    Verblüfft ließ der Schotte den Maiskolben, den er

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