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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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geschehen war, hatte sie damit gerechnet, dass er sie bitten würde, in dieser Nacht das Bett mit ihm zu teilen. Eigentlich sollte sie sich erleichtert fühlen. Und doch… sie fühlte sich ein wenig enttäuscht.
    Eine Mücke summte um sie herum. Sie schlug nach ihr, drehte sich um und ging zum Haus. Die Sonne war schon vor Stunden untergegangen, aber trotzdem war es noch sehr heiß. Sie hätte viel darum gegeben, sich vor dem Schlafengehen im Fluss zu erfrischen und wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Im Gehen dachte sie noch einmal an die Worte ihres Sohnes.
     
    Während sie ihn zugedeckt und ihm einen Kuss gegeben hatte, hatte Gabriel sie mit einem eigenartigen Ausdruck angeschaut.
    »Möchtest du noch etwas, Gaby? Du siehst mich so merkwürdig an. Habe ich vielleicht etwas im Gesicht?«
    Dabei hatte sie ihm zärtlich über die Wangen gestreichelt. Er aber hatte den Kopf geschüttelt und die Stirn gerunzelt.
    »Ich suche nach dem schottischen Tal in deinen Augen. Papa Alex sagt, sein Tal …«
    »Du nennst Monsieur Alexander ›Papa Alex‹?«
    Sie hatte gespürt, wie sich ihre Kehle zuschnürte.
    »Du bist doch nicht böse deswegen?«
    »Oh nein, mein Schatz! Ganz und gar nicht! Ganz bestimmt … macht ihn das sehr glücklich …«
     
    Ich suche nach dem schottischen Tal in deinen Augen … Sie war so aufgewühlt über den Namen »Papa Alex« gewesen, dass sie ganz vergessen hatte, was die Aufmerksamkeit ihres Sohns auf sich gezogen hatte. Was genau hatte Alexander Gabriel erzählt?
    Während Isabelle sich auskleidete, dachte sie an ihre Umarmung von heute Morgen und schloss die Augen, um die Empfindungen, die sie erschüttert hatten und immer noch beben ließen, auszukosten. Als sie in ihr Bett kletterte, in dem noch Alexanders Geruch haftete, fühlte sie sich merkwürdig allein.
    Wir haben Zeit. Bestimmt ist es besser so … Sie legte den Kopf auf ihr Kissen und sank fast sofort in einen tiefen Schlummer.
     
    Es war heiß. Die Luft war schwer und mit Feuchtigkeit gesättigt. Isabelle warf sich schweißüberströmt in ihrem Bett hin und her und verwickelte sich mit den Beinen in den Laken. In ihrem Nachthemd erstickte sie fast. Nach einer Weile ertrug sie es nicht mehr, setzte sich auf und versuchte sich von dem Stoff zu befreien. Der Mond schien blass durch das halb offene Fenster, durch das die Mücken eindrangen und sie mit ihrem Surren quälten.
    Sie wandte sich dem Stückchen Sternenhimmel zu und überlegte, wer wohl das Fenster geöffnet hatte, denn sie hatte es vor dem Schlafengehen geschlossen. Vielleicht Marie … Es war so heiß … Da konnte man sich nur entscheiden, ob man lieber erstickte oder sich von diesen elenden Insekten auffressen ließ. Hatte Alexander nicht versichert, dass die Mücken blasse, parfümierte Haut vorzogen? Sie schniefte und verzog angewidert das Gesicht: Bestimmt irrte er sich!
    Isabelle sprang aus dem Bett und warf einen Blick zu Marie und Gabriel, die friedlich schliefen. Sie hatten ihre Decke ans Fußende geschoben, und auf den weißen Laken vermischten sich das rote Haar des kleinen Jungen und die langen, dunklen Strähnen des Mohawk-Mädchens. Die beiden atmeten langsam und regelmäßig. Sie entfernte sich, um sich einen Becher Wasser einzuschenken, und trat um den aus Stein gemauerten Kamin herum, als sie das Holz der Eingangstreppe knarren hörte und erstarrte. Ein Bär, ein Wolf? Sie wartete ein paar Sekunden, doch es kam nichts mehr.
    Mit wild pochendem Herzen stürzte sie ans Fenster und bedauerte, dass Alexander nicht bei ihr war. Sie sah sich in der Dunkelheit um und erkannte die Silhouetten vertrauter Gegenstände. Nichts Verdächtiges war zu erkennen. Das Feuer auf der Anhöhe war jetzt heruntergebrannt. In diesem Moment erblickte sie ihn. Er stand da wie der große Manitu, der über sein Königreich hinwegschaut.
    Lächelnd legte sie die Finger an die Lippen und dachte über den vergangenen Tag nach. Sie hatten so viel getanzt und gelacht, dass ihr ganz schwindlig geworden war. Alles war so perfekt, so wunderbar gewesen. Vollkommen sogar. Sie hatte ganz vergessen, dass sie in Trauer war. Doch sie empfand nicht die geringsten Gewissensbisse …
    Sie seufzte und erschauerte. Immer noch spürte sie Alexanders große Hände, die sich um ihre Taille legten, und seine Lippen, die über ihren Nacken strichen. Wieder sah sie seinen Blick, den sie mehrmals aufgefangen hatte; leuchtend vor Begehren und Liebe … ja, Liebe.
    »Ach, Alex … Ich weiß nicht

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