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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Alexander sein Gewehr fester. War es möglich, dass … Lavigueur ihn verfolgte? Der Schotte drehte sich um, zog die Augen zusammen und musterte den Waldsaum. Aber über dem Unterholz lag dichter Nebel. Wenn Lavigueur sich dort versteckte, würde er ihn nicht sehen können. Außerdem war es sinnlos, ihm nachzusetzen, sogar mit dem Hund: Der Mann würde ihn mit Leichtigkeit abhängen und war ohnehin bewaffnet. Doch er konnte sich darauf verlassen, dass der Fremde zurückkehren und Verstärkung mitbringen würde.
    Alexander wartete ein paar Minuten, ohne sich zu rühren. Der Hund hatte sich gesetzt und war jetzt still. Was immer er gewittert hatte, musste sich entfernt haben. Der Schotte wandte den Blick vom Waldsaum ab und musterte den Boden zu seinen Füßen. Die Erde war nicht bewegt worden.
    »Zurück!«, befahl er dem Hund.
    Lavigueur, der sich hinter einer Gruppe junger Ulmen zusammenkauerte, wagte sich erst zu rühren, als der Schotte nicht mehr zu sehen war. Auf diese Entfernung würde der Hund weder seine Bewegungen noch seinen Geruch wahrnehmen. Er hob seine Tasche auf, hängte sich das Gewehr um und ging in Richtung Westen davon. Er hatte alles erfahren, was er wissen wollte, und frohlockte bei dem Gedanken an die Belohnung, die er dafür von seinem Herrn bekommen würde.
     
    Isabelle reckte sich und tastete über die erkalteten Laken. Als ihr klar wurde, dass Alexander nicht mehr im Bett lag, riss sie die Augen auf und setzte sich. Mit einem Mal überkam sie eine düstere Vorahnung.
    »Alex?«
    Keine Antwort.
    Wo steckte er nur? Sie wand sich aus ihrem warmen Nest, huschte durch das Halbdunkel und griff zitternd nach ihrem Cape, das neben der Tür hing, um sich damit zu bedecken. Dann zog sie ihre Mokassins an und stürzte nach draußen.
    »Alex?«
    Wohin mochte er gegangen sein? Ein düsteres Hohngelächter ließ sie erstarren. Zwei Gestalten tauchten aus dem Nebel auf. Einer hatte den anderen am Schopf gepackt und zerrte seinen Kopf nach hinten.
    »Alex … Was ist denn los? … Oh nein, mein Gott!«
    Isabelle verstummte entsetzt, als sie die Klinge erblickte, die an der Kehle ihres Gefährten saß. Langsam wandte der Mann mit dem Messer ihr das Gesicht zu, und ihr Herz hörte zu schlagen auf: Étienne sah sie tückisch grinsend an. Sie wollte ihm zuschreien, er solle Alexander loslassen, aber sie hatte keine Zeit dazu. Schon durchschnitt die Klinge seine Kehle wie weiche Butter. Heftige Übelkeit überkam sie, und sie krümmte sich. Étiennes Lachen hallte in ihren Ohren wider, während das Blut ihres Liebsten hervorschoss und eine scharlachrote Pfütze auf dem schmutzigen Schnee bildete.
    »Neiiin!«
    Sie rannte auf die beiden zu, doch der Nebel verschlang alles, und bald konnte sie gar nichts mehr erkennen.
    »Isabelle … Isabelle …«
    Eine feste Hand zog sie hoch und drückte sie an eine warme Brust.
    »Isabelle, ’ tis over. Dinna fear, ’tis over … Tuch! Tuch!«
    Mit pochendem Herzen schlug sie die Augen auf. Kein Nebel mehr, kein Blut… Sie erkannte den vertrauten Geruch und brach in Tränen aus.
    »Alex … ich dachte … ich habe geträumt …«
    Dass Étienne dich getötet hätte … Sie verbiss sich die Worte gerade noch.
    »Schon gut«, murmelte er und strich ihr übers Haar. »’tis over .«
    Als er ins Haus getreten war, hatte er gehört, wie Isabelle sich im Bett wälzte und im Schlaf sprach. In dem Moment, als er den Vorhang erreichte, hatte sie seinen Namen gerufen. Erschrocken hatte Marie ein Auge geöffnet, doch er hatte ihr mit einer Geste bedeutet, sich zu beruhigen und weiterzuschlafen. Immer noch ängstlich hatte das Dienstmädchen steif genickt, Gabriels Schultern zugedeckt und sich wieder hingelegt.
    »Es ist vorbei. Das war nur ein Alptraum.«
    Er trocknete die vor Kummer überfließenden grünen Augen. Sie war nicht wirklich beruhigt. Ihr Traum hatte ihr bewusst gemacht, dass Étienne durchaus in der Lage war, sie zu finden. Doch davon wollte sie Alexander nichts sagen.
    »Ich hatte nach dir gesucht…«
    »Tut mir leid, ich war nach draußen gegangen… Ich … konnte nicht mehr schlafen.«
    »Wegen Lavigueur?«
    »Wenn man so will… Er hat sich während der Nacht davongemacht.«
    »Er ist fort? Bist du dir sicher?«
    »Ja«, log er mit einem unguten Gefühl. Er fühlte sich immer noch beobachtet.
    Er legte sich neben sie, umfasste sie von hinten und küsste sie auf den Kopf.
    »Du bist ja eiskalt!«
    »Hmmm …«
    Sie schwiegen wieder. Beide waren

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