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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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verunsichert und versuchten, ihre Schlüsse aus den Ereignissen zu ziehen. Die Luft war kühl. Aber unter den Pelzdecken herrschte eine angenehme, einschläfernde Wärme. Alexander schlummerte langsam ein. Isabelle spürte, wie seine Hände, die auf ihrem Bauch lagen, erschlafften und sein Atem einen langsameren Rhythmus annahm.
    Sie selbst vermochte sich noch nicht zu beruhigen. Vor Beklemmung und Furcht erstickte sie beinahe. Dieser Traum hatte so real gewirkt… und das Schreckliche war, dass er durchaus Wirklichkeit werden könnte! Wusste Étienne, dass Alexander noch lebte? Wenn ja, würde er erneut versuchen, ihn umzubringen? Was genau wusste Alexander über das Massaker und das Gold? Lavigueur schien zu glauben, dass er von dem Schatz wusste … Als sie ihrem Gefährten erzählte, was der Fremde über dieses angebliche Gold des Hollandais’ gesagt hatte, da hatte sie seine Miene genau beobachtet. Sie war gleichmütig geblieben, zu ruhig vielleicht. Auf seinen Zügen hatte sich weder Neugierde noch Erstaunen gemalt, obwohl sie gemeint hatte, dass er blass geworden war.
    Das Kind in ihrem Leib bewegte sich. Alexander verschob seine Hand und umfasste sie fester. Sie spürte, wie sein Atem ihr den Nacken wärmte und seine Handflächen unter ihrem wollenen Hemd über ihre Haut glitten.
    »Woran denkst du?«, fragte sie ihn leise.
    »An dich, an das Kind …«
    Er verstummte wieder. Sie legte die Hände auf seine.
    »Und an alles, was das Leben mir geraubt hat und immer noch wegnehmen kann… an alles, was du getan hast, von diesem verfluchten Tag, an dem ich dich in Québec verlassen habe, bis zu dem, an dem ich dir in Lachine geholfen habe, aus der Kutsche zu steigen… Das muss ein merkwürdiges Gefühl sein, wenn sich das Kind in einem bewegt. War das bei Gabriel genauso?«
    »Ja … aber er war abends munterer. Dieses Kind ist es am Morgen. Es heißt, keine zwei Schwangerschaften verliefen gleich, genau wie es keine zwei Kinder gibt, die vollkommen identisch sind. Hast du dir schon einen Namen überlegt?«
    »Hmmm … Ich wäre für… William.«
    »William? Hieß jemand aus deiner Familie so?«
    »Mein Großvater väterlicherseits. Genau gesagt hieß er Liam, die irische Form von William.«
    »Und William ist die englische Version von Guillaume, des Namens meines verstorbenen Bruders«, erklärte Isabelle traurig. »William gefällt mir. Und wenn es ein Mädchen wird?«
    »Ich habe den Jungennamen ausgesucht. Dir überlasse ich die Ehre, den Namen für ein Mädchen zu wählen.«
    Isabelle tat, als müsse sie überlegen.
    »Élisabeth.«
    »Élisabeth Macdonald … Ich wäre auch erstaunt gewesen, wenn du den Namen deiner Mutter genannt hättest. Aber auf wen geht der Name zurück?«
    »Élisabeth ist mein Taufname, den ich zu Ehren von Marie-Élisabeth Bourdon erhalten habe. Sie war die Frau meines Urgroßvaters Louis, der Soldat im Regiment von Cargnan-Salière war. Es heißt, sie sei schön wie ein Engel, aber gewitzt wie der Teufel gewesen. Mein Vater erzählte mir, sie habe einmal ganz allein fünf Irokesen abgewehrt, die eines Tages, als ihr Mann nicht zu Hause war, über sie herfallen wollten. Sie hat Schierling in den Branntwein gegeben, den sie stehlen wollten.«
    »Hmmm … einverstanden! Wenn das Kind ein Mädchen wird, dann wird es bestimmt so schön wie ein Engel sein. Ich werde es dennoch riskieren, von ihren Tränken zu kosten.«
    Er lachte leise.
    »Marie-Élisabeth war eine Heilerin, keine Hexe.«
    »Eine Frau, die so schön wie ein Engel ist, kann nur eine Hexe sein. Bei uns nennen wir eine Hexe, die die Männer mit ihrem Liebreiz bezaubert, eine leannan-sìth .«
    Zärtlich küsste er ihre Schulter. Sie schob ihn sanft zurück.
    »Alex … Marie schläft vielleicht nicht.«
    »Mach dir um sie keine Gedanken«, meinte er leise lachend und drückte sie an sich. »Dank Gabriel weiß sie ja jetzt, wie die Welpen in den Bauch der Hündin kommen.«
    »Fang nur nicht wieder davon an!«
    »Wenn man sich ansieht, wie Francis ihr schöne Augen macht, dann finde ich, es ist höchste Zeit, dass sie es lernt…«
    »Alex!«
    »Wahrscheinlich hat sie schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon!«
    »Du denkst wohl, alle Menschen sind so lüstern wie du?«
    »Was soll ich dagegen tun, mo leannan-sìth ? Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, kann ich einfach an nichts anderes denken… Erinnerst du dich noch an jenen Tag im Hospital?«
    »Ja … nach der Schlacht … Glücklicherweise hat

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