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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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getrennt war und …«
    Er unterbrach sich und musterte die Tischgesellschaft, die offenbar kurz davor stand, erneut in schallendes Gelächter auszubrechen.
    »Was ist? Wovon habt ihr gesprochen? Kannst du es mir vielleicht erzählen, Gabriel?«
    Der Junge war puterrot angelaufen. Er steckte sich ein Stück fetttriefenden Pfannkuchen in den Mund und zuckte die Achseln. Munro erklärte die Situation auf seine Weise.
    »Wir gerade bemerken, wie ähnlich Gabriel und du aussehen, Alas!«
    »Wirklich?«, rief der Vater erfreut aus.
    »Wirklich!«, bekräftigte Isabelle. »Kommt, nun esst, ehe es ganz kalt ist. Wir haben übrigens einen Gast. Das ist Monsieur Ouellet, genannt Lavigueur.«
    Sie hatte sich zu dem Fremden gewandt, der seit dem Eintreffen der beiden Trapper kein Wort gesagt hatte. Alexander streckte ihm lächelnd die Hand hin, und er stand auf und ergriff sie.
    »Ich danke Euch für Eure Gastfreundschaft, Monsieur … Larue.«
    Alexanders Miene verhärtete sich, und langsam wich das Lächeln von seinem Gesicht, während sich auf Lavigueurs Zügen eine gewisse Befriedigung zeigte. Isabelle erstarrte unmerklich. Verstohlen legte sie die Hand auf Alexanders Schenkel, um ihm zu bedeuten, er solle die letzten Worte des Unbekannten ignorieren. Der Schotte ließ die Hand Lavigueurs los, der ihn durchdringend musterte.
    »Aufrichtigen Männern steht meine Tür stets offen.«
    »Das werde ich mir merken, Monsieur, das werde ich mir merken. Danke.«
    Die Tischgesellschaft beendete schweigend ihr Mahl.
     
    Alexander wartete, bis das Scheit, das er aufgelegt hatte, richtig brannte, und legte sich dann wieder hin. Als er an dem Bett vorbeikam, in dem Marie und Gabriel schliefen, blieb er stehen, um seinen Sohn mit einem zärtlichen Blick zu betrachten. Isabelle hatte ihm berichtet, was der Knabe über den Ursprung der kleinen Hunde erzählt hatte, und er hatte herzlich gelacht. Er dankte Gott – welchem auch immer – dafür, dass sein Sohn so aufgeweckt war.
    Er kehrte zum Bett zurück und schob die Vorhänge beiseite. Isabelle hatte sich in die warme Kuhle, die er zurückgelassen hatte, geschmiegt. Er zögerte, sie zu wecken, um seinen Platz wieder einzunehmen. Das schwache Licht der ersten Morgendämmerung beschien das goldene Haar, das sich über das Kissen ergoss und Isabelles Gesicht zum Teil verbarg. Er streckte die Hand aus und ließ sie über das schöne Haar hinweggleiten, ohne dass er gewagt hätte, es zu berühren.
    »Ich liebe euch so sehr …«, flüsterte er bedrückt und traurig.
    Er machte sich Sorgen um sie, um Gabriel und um das Kind, das bald geboren werden würde. Isabelle hatte ihm erzählt, was dieser Lavigueur, bei dessen Blick es einem kalt über den Rücken lief, gesagt hatte. Der Mann hatte ihn mit voller Absicht als »Monsieur Larue« angesprochen. Sein Lächeln hatte ihm bedeutet, dass er genau wusste, wer er war. Seine Fragen nach dem Gold van der Meers machten deutlich, was der wirkliche Grund seines Besuchs war. Das Päckchen war nur ein Vorwand gewesen: Louis-Josephe, der Kontorist des Handelspostens in der Mission von Deux-Montagnes, hätte nie erlaubt, dass jemand anderer als Paul Anaraoui Isabelle die Post brachte. Daher hatte man ihn mit Sicherheit dazu gezwungen, was wiederum bedeutete, dass dieser Lavigueur entweder gut informiert war oder für jemanden arbeitete, der es war. Außerdem wusste jedermann im Handelsposten, dass Isabelle Witwe und nicht seine gesetzmäßige Ehefrau war, sondern nur mit ihm zusammenlebte.
    Er wurde also immer noch gejagt … Die Händler der aufständischen Liga wussten, dass er noch lebte, und wollten den verschwundenen Schatz in die Hand bekommen. Isabelle und Gabriel, die jetzt sein Leben teilten, waren in Gefahr. Gut möglich, dass man ihnen zusetzte, um an ihn heranzukommen. Er hatte keine andere Wahl: Er musste sich diesen Lavigueur vornehmen und ihn dazu bringen, die Namen derjenigen, die ihn verfolgten, herauszurücken, auch auf die Gefahr hin, dass er ihn würde töten müssen.
    »Niemand wird euch ein Leid antun …«, flüsterte er und strich über Isabelles Wange. Für ihn war sie seine Frau.
    Er ließ den Vorhang zufallen und zog sich leise an. Dann nahm er sein Gewehr vom Haken, füllte seine Patronentasche nach und glitt lautlos in den grauen Nebel hinaus. Einer der Hunde, die auf dem Vorbau schliefen, hob den Kopf. Als er seinen Herrn erkannte, wedelte er und kam zu ihm, um eine Liebkosung zu erbetteln.
    »Tuch! Suidh, a

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