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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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dem Spiel.
    »Glaubst du, Lavigueur wird zurückkommen?«, fragte Isabelle noch einmal nachdenklich.
    »Ich bin mir sicher. Und bestimmt wird er dann nicht allein sein.«
    »Was hast du vor?«
    Ja, was sollte er tun? Isabelle überzeugen, diesem Mann auf keinen Fall das Gold zu übergeben? Sich selbst einreden, dass er seine Ehre für das Glück seiner Familie opfern musste? Aber wie sollte er anschließend damit leben?
    »Isabelle … ich weiß es nicht mehr… Sag du es mir.«
    »Er könnte dich töten.«
    »Und über dich und Gabriel herfallen … und das Kind.«
    Er legte die Hand auf ihren runden Bauch, der ein Leben beherbergte … ein Leben, das sie gemeinsam hervorgebracht hatten.
    »Könnten wir denn sicher sein, dass er uns in Ruhe lässt, wenn wir ihm das Gold geben? Du weißt Dinge, die… nun ja, die andere gern geheim halten wollen. Und diese Leute würden immer fürchten, du könntest versuchen, dich an ihnen zu rächen. Eine Möglichkeit wäre, das Gold zu holen und fortzugehen.«
    »Um den Rest unseres Lebens auf der Flucht zu verbringen? Sie werden mich jagen, bis sie bekommen, was sie wollen.«
    »Da sind wir wirklich in einer schrecklichen Zwangslage.«
    Isabelle legte die Wange an Alexanders Brust, schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Sie begriff, dass es in dieser Sache keine Hintertür gab, durch die sie hätten fliehen können. Würde man sie erneut der Liebe und des Glücks berauben, nach denen sie sich sehnte und die sie nur so kurz hatte genießen können? Sie rang den Drang nieder, ob dieser Ungerechtigkeit aufzuschreien, beugte sich über den Oberkörper ihres Gefährten und legte die Hände um sein gequältes Gesicht. Tief sah sie ihm in die saphirblauen Augen.
    »Wie immer du entscheidest, ich werde Angst um dich haben, um uns. Aber hör auf dein Herz, Alex. Das wird mein einziger Trost sein.«
    »Mein Herz, das bist du, Isabelle! Und ich weiß nicht, was es will!«
    »Dein Herz will das Wort halten, das du einem Mann gegeben hast, der daran geglaubt und sein Leben für seine Überzeugungen geopfert hat.«
    Alexander war zu aufgewühlt, um sprechen zu können und nickte matt. Er legte seine Hände auf Isabelles Schulterblätter, ließ sie dann in ihren Nacken gleiten und fuhr mit den Händen in ihr seidiges Haar. Die grüngoldenen Augen, die ihn ansahen, schimmerten feucht. Er trocknete ihre Tränen mit seinen Lippen.
    »Ich liebe dich …«
    In der Stille ließ sich plötzlich das Krächzen von Raben vernehmen. Unglücksvögel hatte seine Großmutter Caitlin sie immer genannt. Müde schloss er die Augen. Wann würde er endlich ein wenig Frieden finden, wann?

16
Unerwartetes Wiedersehen
    »Wer will meine schönen Haxen? Hier gibt’s leckere Haxen!«, rief die Frau den Passanten zu. »Wer kauft meine Kalbshaxen? He, Monsieur, wären die schönen Haxen nichts für Eure Gattin?«
    Der Mann betrachtete den Metzgerstand, und angesichts der großen Fleischstücke, die dort hingen, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Er konnte sich schon vorstellen, wie sie in einer dampfenden, ordentlich fetten Brühe kochten. Die Frau hielt ihm ein prächtiges Stück unter die Nase. Als sie sah, dass sie ihre Zeit vergeudete, wandte sie ihm den Rücken zu und versuchte, jemand anderen für ihre Ware zu interessieren.
    Er überzeugte sich davon, dass der alte Mann ihm immer noch folgte, und ruckte dann an dem Tau. Die Kiste, die er daran hinter sich herzog, bewegte sich knirschend. Die junge Frau, die ihn begleitete, war schon ein Stück vorgegangen und überquerte den Marktplatz der Unterstadt. Das Kind, das sie in einer Stoffschlinge auf der Brust trug, weinte seit einigen Minuten. Es hatte Hunger, wie sie alle.
    Die junge Frau blieb vor einem hohen Steinhaus stehen, das unmittelbar an dem öffentlichen Platz lag, und überprüfte die Adresse an einem fettigen Stück Papier, das sie aus ihrer Tasche gezogen hatte. Sie nickte, reichte den Säugling dann dem Mann und stieg die zwei Stufen hinauf.
    »Besser, Ihr bleibt hier, während ich der Dame meine Referenzen vorlege«, meinte sie und klopfte an die schwere, in einem leuchtenden Blau gestrichene Tür.
    Ein paar Sekunden vergingen, dann öffnete eine alte Frau. Ihr Hals war so kurz, dass der Kopf gleich auf den Schultern zu sitzen schien. Sie zog die Augen zusammen und musterte die Besucherin argwöhnisch.
    »Ja?«, fragte sie mit knarrender Stimme.
    »Miss Maggie Abbott, Madam«, antwortete die junge Frau in einem Englisch, in dem trotz

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