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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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und ihm erhoben hatte.
    »Ich komme nicht so spät zurück, a ghràidh «, sagte er in einem Ton, der verriet, dass er gewisse Hoffnungen für die Nacht hegte.
    Seine Gefährtin schenkte ihm ein verschwörerisches Lächeln.
    »Ich muss ohnehin abräumen und mich dann um Élisabeth kümmern, die bestimmt bald nach mir verlangen wird. Schickst du mir Gaby, damit ich ihn ins Bett stecken kann?«
    Alexander bückte sich, um sie auf die Wange zu küssen, was sie merkwürdig berührte. Die Hand auf seine noch feuchte Haut gelegt, runzelte sie verblüfft die Stirn. Eigenartig! Für gewöhnlich setzte Alexander sich vor Fremden nicht so über die Konventionen hinweg. Während die beiden Männer hinausgingen, stapelte sie nachdenklich die Teller aufeinander.
    Nachdem sie ihrer Tochter die Windeln gewechselt, sie wieder fest eingewickelt und in ihre Wiege gelegt hatte, nahm sie ihre Schürze ab und säuberte sich. Als sie das Seifenstück, das aus dem Fett der armen Géraldine gekocht war, genauer anschaute, stellte sie fest, dass eine Ecke angeknabbert war.
    »Diese verflixten Mäuse! Wenn die glauben, ich unterhalte hier eine Nagerpension, haben sie sich aber geirrt!«
    Sie räumte die Seife in ihre Blechschachtel und gelobte sich, morgen Fallen aufzustellen. Dann füllte sie Wasser in den Kessel und stellte ihn auf den Kaminrost. Sie hatte wirklich einen Kräutertee verdient, um sich zu entspannen. In Gedanken ging sie die getrockneten Kräuter aus dem Garten durch, die sie vorrätig hatte: Thymian, Salbei, Majoran, Pfefferminze, Kamille … Kamille war genau das Richtige für ihren Gemütszustand. Aber sie würde auch Melisse hineintun; sie liebte den zitronenartigen Geschmack.
    Sie gab eine Handvoll getrockneter Kamillenblüten auf den Boden der Teekanne aus Fayence. Dann, nachdem sie einen Blick auf die Wiege geworfen hatte, in der die kleine Élisabeth friedlich schlief, ging sie hinaus, um im Garten Melisse zu pflücken. Es war schnell dunkel geworden, und sie musste sich den Weg nach ihrer Erinnerung tastend suchen. Sie strich über die Pflanzen, roch daran und fand schließlich das Kraut, das sie für ihre Teezubereitung brauchte. Sie sog den Duft der Melisse ein und stand auf.
    »Wunderbar!«
    Sie trat über die Bohnenreihe hinweg und wollte sich auf den Rückweg machen, als ein Geräusch sie erstarren ließ. Ihr Herz begann heftig zu pochen. Automatisch bückte sie sich, um das Gewehr aufzuheben, doch dann wurde ihr klar, dass sie es in der Hütte gelassen hatte.
    »Wer da?«, verlangte sie zu wissen, kurz davor, schreiend Reißaus zu nehmen.
    »Ich bin’s …«, antwortete ihr eine Kinderstimme aus dem Dunkel.
    Sie stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus, und ihre Angst verflog. Die kleine Gestalt bewegte sich.
    »Heiliger Himmel, du bist es, Gaby! Du hast aber lange gebraucht! Ich habe schon auf dich gewartet. Zeit für dich, ins Bett zu gehen.«
    »Das wollte ich gerade, Mama.«
    »Wo ist Papa Alex?«
    »Als ich losgegangen bin, war er direkt hinter mir, zusammen mit Nonyacha.«
    Der Kleine schlug um sich, und ein dumpfes Knurren war zu hören.
    »Warst du das, Gaby?«
    »Nein, das ist Bandit. Ich habe es geschafft, ihn aus seinem Loch zu holen.«
    »Ich habe dir ja gesagt, dass es ihm bald besser gehen wird. So, und nun ins Haus! Und versuch, dir die Ohren und die Füße gut zu waschen, ehe du ins Bett gehst. Marie beklagt sich über den Sand zwischen den Laken.«
    »Ja, Mama …«
    Gabriel lief zur Hütte und verschwand im Inneren. Isabelle trat an das Regenfass, um sich die mit Erde beklebten Hände abzuspülen, ehe sie ebenfalls zurückging. Mit einem Mal hörte sie Alexanders Stimme und war erleichtert darüber, dass die beiden Männer, die in ruhigem Ton miteinander sprachen, doch früh nach Hause kamen.
    »… in drei Tagen kehre ich an den Rivière du Lièvre zurück«, erklärte Nonyacha gerade.
    »Verstehe … Ihr seid also nicht wieder nach Detroit zurückgekehrt ?«
    »Nein. Tsorihia gefällt es dort gut, und Mathias hat sich mit einigen Jägern angefreundet …«
    »Geht… es ihr gut?«
    Isabelles Herz tat einen Satz, und ihr erstarrte das Blut: Dieser Mann war ein Bekannter der Indianerin, die Alexander tätowiert hatte! Da sie nicht wollte, dass die Männer sie sahen, kauerte sie sich ins Gras und spitzte die Ohren.
    »Ihr geht es gut.«
    In dem Schweigen, das jetzt folgte, fühlte Isabelle, wie eine Mischung aus Angst und Eifersucht sie ergriff. Die Männer taten noch ein paar

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