Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie
verbittert oder verhärtet. Sie stand staunend vor einer Schar auffliegender Wildgänse, konnte schallend über Élisabeths Grimassen lachen und war gerührt, wenn Gabriel ihr einen schillernden Käfer schenkte, damit sie ihn als Schmuck an ihre Haube steckte … Aber schließlich waren all diese kleinen Freuden auch kostbare Geschenke.
Strahlend vor Glück bedachte Alexander sie mit einem zärtlichen Blick und trat auf sie zu. Sie hatte ihren Zeigefinger in die Butter gesteckt und führte ihn zum Mund.
»Hmmm …«, meinte sie und schloss die Augen. »Sie ist ganz frisch! Es ist so lange her …«
»Hmmm …«, flüsterte er ihr ins Ohr und umschlang sie von hinten. »Es ist auch lange her … dass wir beide ein paar Minuten ganz für uns hatten. In diesem Haus geht es zu wie in einem Taubenschlag … Aber jetzt sind wir ganz allein, bringt dich das nicht auf Ideen?«
»Alex! Zabeth liegt in ihrer Wiege, und …«
»Sie schläft. Gabriel spielt mit Otemin und hat, wie er mir sagte, strenge Order, dich nicht zu stören. Er hat mich gewarnt, dass ich vielleicht eins mit dem Besen überbekommen würde, wenn ich die Nase in die Hütte stecke.«
Isabelle drehte sich in Alexanders Armen um und schaute zu ihm auf.
»Und mein Abendessen?«, murmelte sie leise lächelnd.
»Wie wäre es, wenn wir mit dem Dessert beginnen?«
Er legte die Butter weg und drückte Isabelle auf den Tisch nieder.
»Du Frechdachs!«
»Hmmm …«, brummte er und schob die Nase in ihren Ausschnitt. »Was gibt es denn zu essen, a ghràidh ?«
»Nun ja … die Hühner haben heute Morgen zwei Eier gelegt … Zusammen mit denen, die ich von Anfang der Woche noch habe … müsste ich einen Karamellpudding hinbekommen … Oh!«, rief sie aus, als sie spürte, wie Alexanders Lippen zwischen ihre Brüste glitten. »Ich könnte auch… Kekse mit Blaubeeren und Nüssen backen … Marie ist mit Francis zum Beerenpflücken gegangen … Dann könnten wir die Eier morgen zum Frühstück essen.«
»Eine zarte … samtige Keule… das möchte ich …«, erklärte er, indem er ihre Brust küsste und die Lippen dann ihren Hals hinauf und zu ihrem Mund wandern ließ. »Wenn Francis mit Marie unterwegs ist… könnte die Ernte ziemlich mager ausfallen …«
»Ja …«, flüsterte sie, »da hast du wahrscheinlich recht. Aber für einen Pudding … bräuchte ich … acht Eier …«
»Dann tu doch weniger Milch hinein …«, murmelte er an ihrem Ohr.
»Vielleicht, aber … Alex«, seufzte sie, während seine Zunge auf Entdeckungsreise ging.
Isabelle atmete schwer. Alexander ließ die Hand unter ihre Röcke gleiten und fuhr an ihren Beinen hinauf. Sie erschauerte, als die Hand sich kühn zwischen ihre Schenkel schob, und bäumte sich wollüstig auf.
»Dann wird aber …«, fuhr sie fort und klammerte sich an den Hemdkragen ihres Gefährten, »nicht genug für alle da sein.«
»Hmmm … so ist es.«
Isabelle stieß einen erstickten Schrei aus. Entschlossen nahm Alexander sie ohne Umschweife auf dem Tisch in Besitz. Ein paar Sekunden später sackte er über ihr zusammen.
»Mach dir keine Gedanken wegen des Desserts, a ghràidh «, flüsterte er ihr ins Ohr. »Den besten Teil habe ich schon abbekommen.«
Isabelles Haube saß schief, ihr Mieder stand offen, und ihre Röcke waren hochgeschoben. Sie lachte laut und stieß ihn zurück.
»Du gefräßiger Gierschlund!«
»Seid Ihr nicht selbst ziemlich gierig, Madame Macdonald?«
»Ich, gierig?«, schrie sie, während sich Alexanders letzte Worte ihren Weg in ihr noch vom Sinnenrausch betäubtes Hirn bahnten. »Das bin ich nicht… Aber… was hast du da gerade gesagt?«
»Dass du gierig bist!«
»Nein, danach! Wie hast du mich genannt?«
Sie stützte sich auf die Ellbogen, um ihn besser ansehen zu können.
»Madame Macdonald!«
Sie runzelte die Stirn und musterte sein strahlendes Gesicht. Machte er sich über sie lustig, oder sollte das wirklich ein Heiratsantrag sein? Seit mehreren Monaten lebten sie schon als Mann und Frau zusammen, aber in den Augen ihrer Umwelt waren sie nicht verheiratet. Um der Kinder willen … Sie wartete, doch leider fuhr er nicht fort. Sie war zutiefst enttäuscht.
»Für dich bin ich das zweifellos. Aber ich mache dich darauf aufmerksam, dass Schottland ziemlich weit weg ist. Hier muss das Ehegelübde, um gültig zu sein…«
»… in einem Dokument niedergelegt werden, das von beiden Parteien unterzeichnet werden muss! Ich habe deine Lektion nicht
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