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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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damit es nicht in die Hände skrupelloser Männer fiel, die damit Böses getan hätten.«
    »Und dieser Étienne Lacroix, von dem du mir erzählt hast, ist auf der Suche danach?«
    »Ja. Er und viele andere, so wie Lavigueur.«
    »Ja, viele Männer haben von diesem Schatz gesprochen. Aber alle glaubten, die Geschichte sei erfunden …«
    Der Algonquin streckte die Hand aus, um den Geldbeutel an sich zu nehmen.
    »Schön. Für Marie-Catherine und ihre Kinder.«
    »Du bist ein guter Mensch, Jean Nanatish, und ein Freund, den ich nie vergessen werde.«
    Nachdem Nanatish den Geldbeutel in seine Schultertasche gesteckt hatte, rückte er nervös auf seinem Stuhl herum. Alexander konnte sich eines Lächelns nicht erwehren, als er sah, wie sehr er sich bemühte, seine Gefühle zu verbergen.
    »Das Gleiche gilt für dich, Alexander«, sagte sein Freund schließlich. »Ich habe gesehen, wie du die Schatulle ausgegraben hast. Heute Morgen in Red River Hill habe ich dich gehört und bin dir gefolgt…«
    »Oh!«
    »Ich war besorgt. Ein Mann, dessen Herz tot ist, tut sich oft schwer damit, dass sein Körper noch lebt.«
    Der Algonquin sah ihn aus seinen schwarzen Augen forschend an. Aber er sagte nichts mehr, als verspüre er nicht den Wunsch, sich weiter über die dunklen Vorahnungen auszulassen, die ihn überfallen hatten, denn möglicherweise hätte er den Stolz seines Freundes verletzt.
    Alexander konnte ihm nur recht geben. Es stimmte, dass er an diesem Tag nicht übel Lust gehabt hätte, zu kapitulieren und seinem Leben ein Ende zu setzen. Hatte er nicht schon einmal versucht, das Unwiderrufliche zu tun? Damals, als er geglaubt hatte, Isabelle hätte ihn verraten, hatte Coll ihm Einhalt geboten. In Red River Hill hatte ihn eine unsichtbare Hand zurückgehalten: Er hatte sich daran erinnert, dass seine Aufgabe auf Erden noch nicht beendet war, so schwer sie ihm auch fallen mochte. Gottes Hand konnte das allerdings nicht gewesen sein. Schließlich hatte er Ihm stets den Rücken gekehrt.
    »Du hast recht, Jean. Aber sag mir, an wem versündigt man sich schon, wenn man sterben will und nicht mehr an einen Gott glaubt, der in dieser Welt so viele Grausamkeiten zulässt?«
    »Gott hat die Menschen geschaffen und ihnen Werkzeuge gegeben. Es ist an ihnen, sich ihrer zu bedienen und ihr Herz gut zu bestellen.«
    »Und was ist mit denen, die den Preis für eine Missernte bezahlen, Jean?«
    »Gott schenkt ihnen ewigen Frieden. Die Gerechtigkeit ist nicht von dieser Welt. Aber sie existiert …«
    »Hoffen wir es.«
    »Was hast du vor, nachdem du deine Kinder gefunden hast?«
    Alexander schaute in sein Glas und schwieg einen Moment lang. Er hatte noch keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken, wie sein Leben von jetzt an aussehen sollte. Von einem Gedanken allerdings war er besessen: Er wollte Étienne Lacroix finden und ihn töten. Aber das hatte keine Eile.
    »Ich möchte mich vergewissern, dass es meinem Sohn und meiner Tochter gut geht.«
    »Und danach?«
    »Danach … kehre ich nach Schottland zurück.«
    Alexander hatte gestern lange gegrübelt, bevor er diese schwierige Entscheidung getroffen hatte. Er wurde älter, und es wurde Zeit, dass er seine irdischen Angelegenheiten in Ordnung brachte. Daher würde er nach La Batiscan gehen und sich mit John aussprechen. Dann würde er nach Schottland reisen. Und wenn er zurück war, würde er diesem infamen Lacroix das Handwerk legen. Dann würde er ruhigen Herzens zusehen können, wie seine Kinder groß wurden … aus der Ferne. Bei dem Gedanken an Gabriel und Élisabeth war ihm aufgegangen, dass er nicht den geringsten Anspruch auf sie geltend machen konnte, weil er nicht mit ihrer Mutter verheiratet gewesen war. Eine schwere Last legte sich auf sein Herz. Das kleine Mädchen würde sich nicht einmal mehr an ihn erinnern. Was den Knaben anging, konnte er sich höchstens erhoffen, dass er ihn als guten Freund betrachtete…
    Alexanders Finger krampften sich um sein Glas. Dem Algonquin entging das nicht, und er runzelte die Stirn.
    »Du hast genug Zeit zum Überlegen …«
    »Ja … Ich muss über all das nachdenken …«
    Der Schotte schob sein Glas zurück und stand auf.
    »Vielleicht wird es dir guttun, für einige Zeit in dein Heimatland zurückzukehren. Deine Kinder werden immer noch hier sein, falls du dich entscheidest, wiederzukommen. Deine Seele muss Rat bei deinen Ältesten suchen, bei ihrer Weisheit.«
    »Meine Ältesten …«
    Alexander dachte an seine Großmutter

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