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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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wenig über seine Ängste hinweg. Unterwegs hatte er am Pfarrhaus von Saint-Étienne-de-Beaumont angehalten, um dort die Dokumente, die er am Vortag aufgesetzt hatte, zur Unterschrift abzugeben. Pfarrer Parent hatte ihm ein Glas Kirschbrand angeboten, das er trotz der frühen Stunde gern angenommen hatte. Herrgott! Am liebsten hätte er die ganze Flasche hinuntergekippt!
    Eine Tür knarrte, und eine Kinderstimme hallte durch die Stille der Natur und zerstreute seine trüben Gedanken. Dann hörte er den Ruf einer Frau und das metallische Scheppern von Kesseln. Es wurde wieder still. Jacques öffnete die Augen und erblickte leuchtende Segel. Ein Schoner glitt lautlos über die stahlgrauen Wasser des Flussarms, der zwischen dem Südufer und der Île d’Orléans lag. Er stellte sich vor, wie der kleine Gabriel auf den Hang lief und das Fernglas herauszog, das er ihm geschenkt hatte, um das vorbeifahrende Schiff zu beobachten, das die gefährliche Reise nach England antrat. Zur gleichen Zeit, als er Québec verlassen hatte, war auch die Suzanna ausgelaufen.
    Schweren Herzens wandte er den Blick von den in der Sonne strahlenden Segeln ab und ließ die Zügel auf die Kruppe des Pferdes knallen. Der Karren ruckte an und schlug den Weg ein, der zum Haus führte.
     
    Isabelle saß vor dem Fenster, durch das man auf den Fluss hinaussah, und versuchte sich mit einer heißen Schokolade aufzuheitern. Den Blick in die Ferne gerichtet, sah sie das Schiff, das Gabriel durch sein Fernglas bewunderte, nicht wirklich. Otemin und der kleine Duglas rannten von einem Zelt zum anderen und zupften an den Hemdärmeln von Louis Lacroix, Basile und einigen Neffen und Cousins, die damit beschäftigt waren, Pflöcke in den Boden zu schlagen.
    Auch in der Küche herrschte lautes, geschäftiges Treiben. Françoise und Madeleine stritten freundschaftlich darüber, wer das Sagen hatte. Doch all diese Aufregung ließ Isabelle in ihrer Ecke des Salons gleichgültig.
    Plötzlich bemerkte sie, wie etwas ihre Nasenspitze streifte, und sah in ihre Tasse hinunter. Ein Veilchen schwamm auf der kalt gewordenen Schokolade. Ein zweites gesellte sich hinzu, dann ein drittes … Neugierig schaute sie auf und sah in ein bernsteinfarbenes Augenpaar. Sie fuhr zusammen und sprang so schnell auf, dass sie beinahe die Schokolade über ihren Morgenrock schüttete.
    »Was habt Ihr hier zu suchen, Jacques? Ihr dürftet nicht hier sein … Das schickt sich nicht! Wisst Ihr nicht, dass es Unglück bringt, wenn der Bräutigam die Braut am Morgen vor der Hochzeit sieht?«
    Jacques setzte eine zerknirschte Miene auf, um seine Verzweiflung zu verbergen: Ohnehin konnte ihm kein schlimmeres Unglück zustoßen als das, was bereits geschehen war. Er lächelte sanft.
    »Ich wusste ja gar nicht, dass Ihr abergläubisch seid, teure Freundin. Und was die Konventionen angeht… gebt doch zu, dass Ihr Euch für gewöhnlich nicht darum schert.«
    Isabelle gab keine Antwort, sondern zog es vor, in die dunkle Flüssigkeit in ihrer Tasse zu sehen, die sie fest in ihren zitternden Händen hielt. Jacques stieß einen tiefen Seufzer aus und trat auf sie zu. Ein erfrischender Pfefferminzduft ging von ihm aus. Behutsam nahm er die Tasse und stellte sie neben sich auf den Spieltisch.
    »Bedaure, dass mein Besuch Euch so sehr erzürnt, meine Liebste. Ich weiß, ich hätte Euch vor dem Altar erwarten sollen. Aber ich habe heute Nacht kein Auge zugetan und …«
    Sie schaute auf und stellte fest, dass seine Züge von Müdigkeit gezeichnet waren.
    »Heute Nacht könnt Ihr Euren Schlaf nachholen«, gab sie ein wenig zu kühl zurück.
    »Glaubt Ihr, das bringe ich fertig?«, entgegnete er mit einem zynischen Unterton, der ihm sofort leidtat.
    Er strich mit den Händen über Isabelles Taille, legte sie in ihr Kreuz und ließ sie dann über ihren Rücken gleiten. Unendlich zart zog er sie an sich und legte die Lippen auf ihre Stirn. So verharrte er einige Sekunden.
    »Oh, Isabelle!«, seufzte er in ihr zerzaustes Haar hinein. »Gott, wie ich Euch liebe!«
    »Ich weiß … dass Eure Gefühle ehrlich sind, Jacques.«
    »Aber könnt Ihr Euch vorstellen, dass sie jedes Maß überschreiten?«
    Isabelle legte die Handflächen auf seine Brust und sah aus ihren smaragdgrünen Augen zu ihm auf.
    »Ihr habt Eure Kanzlei in Montréal aufgegeben, um mit mir hierherzuziehen. Immer seid Ihr so geduldig mit mir gewesen, Jacques.«
    »Ich versichere Euch, das war nichts Besonderes, Liebste.«
    Er versuchte, ihre

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