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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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honigsüßen Lippen zu kosten. Sie leistete keinen Widerstand, erwiderte seinen Kuss aber nur zurückhaltend. Er trat ein Stück von ihr weg und sog ihren Atem, ihre Wärme und ihren Duft ein. Noch einmal gestattete er seinen Händen, kühn über ihre Hüften und ihren Rücken zu fahren, wo er durch den dünnen Stoff hindurch ihre Wirbelsäule liebkoste. Er stellte sich vor, welche Schauer seine Berührungen auslösen würden, hätten die Hände dem Schotten gehört.
    »Isabelle … Ich bin heute Morgen hergekommen, weil ich vor… der Zeremonie noch mit Euch reden muss.«
    Er hatte sich schroff von ihr losgemacht, sodass sie verdutzt und mit in der Luft hängenden Händen dastand. Der Anblick zerriss ihm das Herz, sodass er sich abwenden musste. Vor dem Fenster machten sich viele Menschen rund um die Zelte zu schaffen, die mit Girlanden aus Ähren und buntem Laub geschmückt waren.
    »Ich wollte… Gewissheit über etwas erlangen. Zwar bin ich mir bewusst, dass Ihr aus freien Stücken zugestimmt habt, mich zu heiraten, Isabelle … Aber… ich habe mich gefragt …«
    Vor Verzweiflung verschlug es ihm die Sprache. Die Worte steckten in seiner zugeschnürten Kehle fest und wollten ihm einfach nicht über die Lippen. Er hörte Isabelles Kleider rascheln und spürte die Wärme ihrer Finger auf seinem Hals und seiner Wange. Doch er konnte ihr nicht ins Gesicht sehen.
    »Ich weiß, dass Euch das jetzt lächerlich vorkommen mag … Aber ich habe überlegt, ob …«
    »Was?«
    Plötzlich drehte er sich zu ihr um und sah ihr in die Augen.
    »Wenn eines Tages … der Vater Eurer Kinder auftauchen würde und Euch zurückholen wollte, würdet Ihr mich dann verlassen, um mit ihm zu gehen?«
    Ein paar Sekunden lang wahrte Isabelle ihre gleichmütige Miene. Dann runzelte sie verwirrt und verlegen die Stirn.
    »Das ist allerdings lächerlich! Er ist tot, Jacques! Wie könnt Ihr es wagen, auf diese Weise mit mir zu spielen? Das … das sieht Euch gar nicht ähnlich!«
    »Es tut mir aufrichtig leid … Aber ich muss es wissen. Seht über meine Taktlosigkeit hinweg, und antwortet ganz einfach nur auf meine Frage.«
    »Über Eure Taktlosigkeit hinwegsehen? Heiliger Himmel! Heute ist unser Hochzeitstag, und Ihr kommt hierher, während ich noch gar nicht präsentabel bin, um mit mir über Alexander zu sprechen! Aber er ist tot, Jacques! Er wird nicht zurückkommen! Lasst diese Spielchen!«
    Sie stand kurz davor, in Tränen auszubrechen.
    »War er das nicht schon einmal? Er ist schon einmal von den Toten auferstanden, also warum nicht auch ein zweites Mal?«
    Fassungslos schluchzte sie auf und schlug die Hand vor den offenen Mund.
    »Jacques Guillot!«
    »Antwortet mir, Isabelle.«
    Er umfasste ihre Schultern und schaute in ihre tränenfeuchten Augen. Obwohl er bereits wusste, was er dort sehen würde, traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag. Er gab sie frei und ließ die Hände an ihren Armen hinabgleiten.
    »Ihr liebt ihn also immer noch so sehr… Und Ihr werdet ihn immer lieben …«
    »Das habe ich Euch nie verschwiegen, Jacques.«
    Er nickte.
    »Wohl wahr.«
    Er gab sie endgültig frei und trat mit betrübter Miene einen Schritt zurück. Als sie sah, wie aufgewühlt er war, fühlte sie sich gedrängt, sich zu erklären, ihm auseinanderzusetzen, wie sie ihre Worte gemeint hatte.
    »Was ich für Euch empfinde, Jacques, ist auf jeden Fall mehr als Freundschaft. Heute Morgen könnte ich sogar behaupten, dass ich Euch … liebe.«
    »Doch Eure Gefühle sind nicht so tief wie meine.«
    »Bitte, verderbt uns doch diesen Tag nicht. Die Sonne scheint. Die Kinder sind fröhlich …«
    Jacques lachte höhnisch auf und schüttelte den Kopf. Den Tag nicht verderben? Die Sonne schien, gewiss, aber nicht für ihn.
    »Ihr habt recht, Isabelle. Ich habe mich lächerlich gemacht. Vergebt mir.«
    Er griff nach seinem Hut, den er beim Eintreten auf einen Sessel gelegt hatte, und nahm Isabelles Hand, um sie unendlich behutsam zu küssen. Sie lächelte, um ihn aufzumuntern. Er setzte seine Kopfbedeckung auf und verneigte sich tief.
    »Isabelle, Ihr seid die Muse meiner Nächte, die die wunderbarste aller Liebesgeschichten in mein Herz geschrieben hat. Ihr seid die Inspiration meiner Tage, die ich mit jedem meiner Gedanken liebkose. Doch eine Muse ist, so wie die Grazien der Anmut, ein launisches Ding und nicht zu erfassen für den, der es nicht zu entziffern versteht. Ich bin nicht Euer Poet, Isabelle. Gewiss, Ihr habt mir Euer Herz geöffnet,

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