Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
Etage überhaupt richtig registriert hatte, und in der nächsten Sekunde war sie im Haus verschwunden. Er blieb zurück, um unten abzuschließen. Normalerweise schlossen sie ihre Türen nicht ab – das war in den Highlands nicht üblich – aber heute Abend …
Seine Herzfrequenz schoss sprunghaft in die Höhe, als ein langer grauer Schatten vor ihm über den Weg huschte. Dann fiel sie wieder, und er lächelte. Der kleine Adso war auf der Jagd. Vor ein paar Monaten war ein Nachbarsjunge mit einem Korb voller Katzenbabys vorbeigekommen, für die er ein Zuhause suchte, und Brianna hatte das graue genommen, das der Katze ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich sah, und ihm denselben Namen gegeben. Falls sie einen Wachhund bekamen, würden sie ihn Rollo nennen?, fragte er sich.
»Chat a Mhinister …«, sagte er. Pastors Katze ist eine Jagdkatze.
»Na dann, gute Jagd«, fügte er hinzu, während der Schwanz des Katers unter der Hortensie verschwand, und bückte sich nach dem halb gefalteten Blatt, das Brianna fallen gelassen hatte.
Nein, es war kein Papierflugzeug. Was war es nur? Ein Papierhütchen? Er konnte es nicht sagen, also steckte er es in seine Hemdtasche und ging ins Haus.
Er fand Brianna und Mandy im Wohnzimmer vor dem frisch angezündeten Kamin. Mandy hatte etwas Milch getrunken und sich trösten lassen und war in Briannas Armen schon wieder halb eingedöst. Sie blinzelte ihn schläfrig an und nuckelte an ihrem Daumen.
»Aye, was ist es denn, a leannan? «, fragte er sie leise und strich ihr die wilden Locken aus den Augen.
»Sie hat schlecht geträumt«, sagte Brianna betont beiläufig. »Ein böses Wesen hat versucht, in ihr Fenster zu steigen.«
Er hatte zwar genau zu diesem Zeitpunkt mit Brianna unter genau diesem Fenster gesessen, doch sein Blick wanderte automatisch zum Wohnzimmerfenster, in dem sich aber nur die häusliche Szene spiegelte, deren Teil er war. Der Mann in der Scheibe sah wachsam aus und hatte die Schultern hochgezogen, als wäre er zum Angriff bereit. Er stand auf und zog die Vorhänge zu.
»Komm«, sagte er und streckte die Arme nach Mandy aus. Sie schmiegte sich mit der sympathischen Langsamkeit eines Faultiers in seine Arme und steckte ihm ihren feuchten Daumen ins Ohr.
Brianna ging in die Küche, um ihnen Kakao zu holen. Bei ihrer Rückkehr brachte sie klappernde Keramik, den Duft heißer Schokolade und die Miene
eines Menschen mit, der darüber nachgedacht hat, was er zu einem schwierigen Thema sagen soll.
»Hast du … Ich meine, angesichts der Natur des, äh, Problems … Hast du schon einmal daran gedacht, Gott zu fragen?«, sagte sie zögernd. »Direkt?«
»Ja, das habe ich«, versicherte er ihr, hin und her gerissen zwischen Verärgerung und Belustigung über ihre Frage. »Und ja, ich habe ihn gefragt – mehrfach. Vor allem auf der Fahrt nach Oxford. Wo ich das hier gefunden habe.« Er wies kopfnickend auf das Stück Papier. »Was ist das überhaupt? Wozu du es gefaltet hast, meine ich …«
»Oh.« Sie griff danach und faltete es zielsicher zu Ende, dann hielt sie es ihm auf ihrer Handfläche entgegen. Einen Moment lang sah er es stirnrunzelnd an, dann begriff er, was es war. Himmel und Hölle nannten die Kinder dieses Spiel; es hatte vier Öffnungen, in die man seine Finger steckte. Dann konnte man Fragen stellen und abzählen, wo man das Spiel öffnete, sodass sich eine der Antworten auf der Innenseite zeigte – ja, nein, manchmal, immer.
»Wie passend«, sagte er.
Sie verstummten einen Moment und tranken ihren Kakao, während ihr Schweigen gefährlich am Rand einer Frage entlangbalancierte.
»Im Bekenntnis von Westminster steht auch, Gott allein ist Herr über mein Gewissen. Entweder schließe ich meinen Frieden damit«, sagte er leise, »oder eben nicht. Ich habe zu Dr. Weatherspoon gesagt, dass es doch ein bisschen merkwürdig ist, einen Chorleiter zu haben, der nicht singen kann. Er hat nur gelächelt und gesagt, er hätte gern, dass ich die Stelle annehme, damit er mich an der Leine hat, während ich nachdenke. Wahrscheinlich hat er Angst, dass ich sonst abtrünnig werde und nach Rom überlaufe«, fügte er als schwachen Scherz hinzu.
»Das ist doch gut«, sagte sie, ohne aus den Tiefen ihres Kakaos aufzublicken.
Wieder Schweigen. Und der Schatten von Jerry MacKenzie, R A F, kam herbei und setzte sich in seiner mit Webpelz gefütterten Fliegerjacke an den Kamin und sah zu, wie das Licht im tintenschwarzen Haar seiner Enkeltochter spielte.
»Dann
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