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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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auf welchem Kurs wir uns befinden?«
    Beredtes Schweigen folgte meiner Frage.
    Ich hustete.

    »Der, äh, Kanonier. Nicht der mit der verletzten Stirn – der andere. Weißt du, wo er ist?«
    Ian wandte sich ab und blickte auf das Wasser hinaus.
    »Oh«, sagte ich. An der Stelle, auf die der Mann gestürzt war, nachdem ich auf ihn eingestochen hatte, befand sich ein großer Blutfleck auf dem Deck. »Oh«, sagte ich noch einmal.
    »Wobei mir wieder einfällt, Tante Claire – ich habe das hier an Deck gefunden.« Ian zog mein Messer aus seinem Gürtel und reichte es mir. Ich sah, dass es gereinigt worden war.
    »Danke.« Ich schob es durch den Schlitz in meinen Röcken wieder in seine Scheide, die immer noch an meinem Bein befestigt war, obwohl mir jemand den zerrissenen Rock mit der Tasche ausgezogen hatte – ich dachte an das Gold und hoffte, dass es Jamie gewesen war. Ich fühlte mich höchst merkwürdig, als wären meine Knochen mit Luft gefüllt. Wieder hustete und schluckte ich und massierte mir den wunden Hals, bevor ich auf unser brisantes Thema zurückkam.
    »Also weiß niemand, wohin wir fahren?«
    John Smith lächelte schwach.
    »Nun, wir fahren nicht aufs offene Meer hinaus, Ma’am, falls Ihr das befürchtet habt.«
    »Das habe ich. Woher wisst Ihr das?«
    Sie lächelten alle drei.
    »Sonne da drüben«, sagte Mr. Dick und wies schulterzuckend auf den fraglichen Himmelskörper. Dann wies er kopfnickend in dieselbe Richtung. »Dann Land auch da.«
    »Ah.« Nun, das war schon einmal beruhigend. Und da »Sonne da drüben« stand – und tatsächlich rasch im Westen versank -, bedeutete dies, dass wir nach Norden fuhren.
    An diesem Punkt mischte sich Jamie unter das Volk. Er sah blass aus.
    »Kapitän Fraser«, sagte Smith respektvoll.
    »Mister Smith.«
    »Befehle, Käpt’n?«
    Jamie starrte ihn verständnislos an.
    »Es würde mich freuen, wenn wir nicht sinken. Schafft Ihr das?«
    Mr. Smith versuchte erst gar nicht, sich das Grinsen zu verkneifen.
    »Wenn wir nicht wieder mit einem Schiff zusammenstoßen oder mit einem Wal, Sir, können wir, glaube ich, weiterschwimmen.«
    »Gut. Dann seid so gut und passt auf.« Jamie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und richtete sich auf. »Gibt es einen Hafen, den wir im Lauf des morgigen Tages erreichen könnten? Der Steuermann sagt zwar, es gibt Wasser und Lebensmittel für drei Tage, aber je weniger wir davon brauchen, umso besser.«
    Smith wandte sich blinzelnd dem unsichtbaren Land zu, und seine Ohrringe reflektierten die sinkende Sonne.

    »Nun, an Norfolk sind wir vorbei«, sagte er nachdenklich. »Der nächste große reguläre Hafen wäre dann New York.«
    Jamie warf ihm einen säuerlichen Blick zu.
    »Liegt denn die britische Marine nicht in New York vor Anker?«
    Mr. Smith hustete.
    »Soweit ich weiß, ja. Aber sie könnten natürlich weitergefahren sein.«
    »Eigentlich hatte ich eher an einen kleinen Hafen gedacht«, sagte Jamie. »Sehr klein.«
    »Wo das Eintreffen eines königlichen Marinekutters keinen größeren Eindruck auf die Einwohner machen könnte?«, erkundigte ich mich. Ich konnte ihm sein Bedürfnis, so schnell wie möglich an Land zu gehen, zwar nachfühlen, doch die Frage war – was dann?
    Erst ganz allmählich dämmerte mir das Ausmaß unserer Lage. Innerhalb einer Stunde waren wir von Passagieren auf dem Weg nach Schottland zu Flüchtlingen auf dem Weg nach Gott weiß wo geworden.
    Jamie schloss die Augen und holte tief Luft. Der Seegang war heftig, und ich sah, dass er abermals grün geworden war. Und mit einem beklommenen Stich begriff ich, dass ich meine Akupunkturnadeln verloren hatte, denn sie waren bei meinem hastigen Aufbruch auf der Teal zurückgeblieben.
    »Was ist denn mit Rhode Island oder New Haven in Connecticut?«, fragte ich. »Die Teal war doch ohnehin nach New Haven unterwegs – und ich glaube, in beiden Häfen ist es sehr viel weniger wahrscheinlich, dass wir auf Loyalisten oder britische Truppen stoßen.«
    Jamie nickte, die Augen immer noch geschlossen, und verzog das Gesicht, als das Schiff schlingerte.
    »Aye, vielleicht.«
    »Nicht Rhode Island«, wandte Smith ein. »Die Briten sind im Dezember in den Hafen von Newport eingelaufen, und die amerikanische Marine – oder was sich so nennt – liegt in Providence eingeschlossen. Selbst wenn sie nicht auf uns feuern, wenn sie uns unter britischer Flagge in Newport einlaufen sehen« – er wies auf den Mast, an dem unverändert der Union Jack flatterte -,

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