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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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glitschigen Laut von sich. Es war eine Menge Blut für einen solchen Einschuss, doch er hustete nicht und spuckte auch kein Blut … woher – oh!
    »Ist das Euer Blut, oder stammt es von jemand anderem?«, wollte ich wissen und zeigte mit dem Finger auf seine Brust.
    Er hatte die Augen halb geschlossen, doch bei diesen Worten wandte er den Kopf und entblößte seine schlechten Zähne zu einem Wolfsgrinsen.
    »Von … Eurem Mann«, flüsterte er heiser.
    »Wichser«, sagte ich gereizt und hob erneut seine Hand an. »Ausatmen.« Die Männer hatten gesehen, dass ich mich um Stebbings kümmerte; es trafen immer neue Verletzte von der Teal ein, doch bei den meisten von ihnen schien es nichts Lebensbedrohliches zu sein. Ich erteilte den unverletzten Männern kurze Anweisungen, wie sie Druck auf die Wunden ausüben oder gebrochene Knochen lagern sollten, damit es nicht zu weiteren Verletzungen kam.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis das Öl und das Segeltuch kamen, sodass mir hinreichend Zeit blieb, mich zu fragen, wo Jamie und Ian waren, doch
endlich wurden die Erste-Hilfe-Mittel gebracht. Ich säbelte mir mit dem Messer ein Stück Segeltuch zurecht, riss einen langen Kalikostreifen für den Feldverband ab, schob dann Stebbings’ Hand beiseite, wischte ihm mit meinem Unterrock das Blut ab, goss Lampenöl über seine Brust und den Segeltuchflicken und presste diesen dann so auf die Wunde, dass er sie provisorisch abdichtete. Danach legte ich Stebbings’ Hand so darauf, dass eine Ecke des Flickens frei blieb, und wickelte ihm die Kalikobinde um den Oberkörper.
    »Nun gut«, sagte ich. »Ich muss den Flicken mit Teer festkleben, damit er besser dicht hält, doch es wird etwas dauern, den Teer anzuwärmen. Das könntet Ihr tun«, wies ich den Seemann an, der mir das Öl gebracht hatte und gerade erneut versuchte, sich heimlich davonzustehlen. Nun drehte ich hastig die Runde, um einen Blick auf die Verletzten zu werfen, die auf dem Boden hockten oder lagen. »Schön. Wer liegt im Sterben?«
    Erstaunlicherweise waren nur zwei Männer, die von der Teal herübergeholt worden waren, tot, einer mit schrecklichen Kopfverletzungen durch umherfliegende Splitter und Schrapnellteilchen, der andere verblutet, nachdem ihm vermutlich eine Kanonenkugel das linke Bein halb abgerissen hatte.
    Den hätte ich retten können, dachte ich, doch mein Bedauern ging in den Bedürfnissen der Situation unter.
    Gar nicht so schlecht, konstatierte ich, während ich rasch die Reihe zu meinen Füßen abarbeitete, um die Männer nach dem Ernst ihrer Verletzungen zu sortieren, und dabei meinem unfreiwilligen Assistenten Anweisungen erteilte. Splitterwunden, zwei Streifschüsse, ein halb abgerissenes Ohr, einer, dem eine Kugel im Oberschenkel steckte, zum Glück jedoch nicht in der Nähe der Arterie.
    Aus dem tiefer gelegenen Frachtraum war Hämmern und Knirschen zu hören – dort waren die Reparaturarbeiten in vollem Gange. Während ich die Verletzten versorgte, konnte ich mir den Verlauf der Schlacht aus den Bemerkungen der Männer zusammenreimen, die auf meine Zuwendung warteten.
    Nach einem stockenden Austausch von Breitseiten, die dem angeknacksten Hauptmast der Teal den Rest gegeben und die Aspis oberhalb der Wasseroberfläche durchlöchert hatten, war die Teal scharf abgedreht – die Männer waren geteilter Meinung, ob der Kapitän dies mit Absicht getan hatte oder nicht -, auf die Aspis zugesteuert und an ihrer Bordwand entlanggeschrammt, sodass die beiden Schiffe Reling an Reling zu liegen kamen.
    Es schien kaum vorstellbar, dass Stebbings vorgehabt hatte, die Aspis zu entern, obwohl er nur so wenige Männer hatte, auf die er sich verlassen konnte; wenn es Absicht gewesen war, hatte er vielleicht vorgehabt, uns zu rammen. Ich blickte auf ihn nieder, doch seine Augen waren geschlossen, und seine Gesichtsfarbe verhieß nichts Gutes. Ich hob seine Hand und hörte das leise Zischen der Luft, dann legte ich sie ihm wieder auf die Brust und fuhr mit meiner Arbeit fort. Er war eindeutig nicht in der Verfassung, den Spekulationen über seine Absichten ein Ende zu setzen.

    Wie auch immer diese ausgesehen hatten, Kapitän Hickman hatte sie unterbunden, indem er johlend über die Reling der Teal gesprungen kam, gefolgt von einem Schwarm seiner Männer. Sie waren auf ihrem Weg über das Deck kaum auf Widerstand gestoßen, obwohl sich die Männer von der Pitt in der Nähe des Steuers um Stebbings gesammelt und wütend gekämpft hatten. Doch es war klar

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