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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Mount Josiah anzusteuern, seine Plantage. Er war sich nicht ganz sicher, glaubte aber, sich im Umkreis von vierzig oder fünfzig Meilen davon zu befinden – wenn ihm die Hunters etwas Proviant mitgaben, glaubte er die Plantage innerhalb weniger Tage erreichen zu können – oder in höchstens einer Woche. Dort konnte er sich mit frischen Kleidern, einem brauchbaren Pferd, Waffen und Geld ausrüsten und dann seine Reise fortsetzen.
    Das war eine verlockende Aussicht. Doch dies hätte bedeutet, seine Anwesenheit in Virginia zu verraten – und damit für beträchtliches Gerede zu sorgen, weil ihn die ganze Gegend nicht nur kannte, sondern natürlich wusste, dass er Soldat war. In seiner gegenwärtigen Aufmachung dort aufzutauchen …
    »Es gibt einige Katholiken in Rosemount«, bemerkte Dr. Hunter zurückhaltend und wischte das Rasiermesser an dem vielfach missbrauchten Handtuch ab. William sah ihn überrascht an.
    »Oh?«, sagte er argwöhnisch. Warum zum Teufel erzählte ihm Hunter etwas von Katholiken?
    »Ich bitte um Verzeihung, Freund«, entschuldigte sich der Arzt, als er seine Reaktion sah. »Du hast von deinen Freunden gesprochen – ich dachte …«
    »Ihr dachtet, ich bin -« Zunächst verwundert, begriff William dann schlagartig und schlug sich reflexartig mit der Hand an die Brust, wo er natürlich nichts vorfand außer dem abgetragenen Nachthemd, das er trug.
    »Hier ist er.« Der Arzt bückte sich rasch, um die Wäschetruhe am Fußende des Bettes zu öffnen, und als er sich wieder erhob, baumelte der hölzerne Rosenkranz
an seiner Hand. »Wir mussten ihn dir natürlich abnehmen, als wir dich entkleidet haben, aber meine Schwester hat ihn sicher für dich aufbewahrt.«
    »Wir?«, sagte William und nutzte die Gelegenheit, um seine weitere Befragung hinauszuzögern. »Ihr – und Miss Hunter – habt mich ausgezogen?«
    »Nun, sonst gab es ja niemanden«, sagte der Arzt entschuldigend. »Uns blieb nichts anderes übrig, als dich nackt in den Bach zu legen in der Hoffnung, dein Fieber zu senken – erinnerst du dich nicht daran?«
    Er erinnerte sich – vage – daran, war aber davon ausgegangen, dass die Erinnerung an die überwältigende Kälte und das Gefühl zu ertrinken ebenfalls zu den Überbleibseln seiner Fieberträume gehörte. Miss Hunters Gegenwart zählte glücklicherweise – oder vielleicht auch unglücklicherweise – nicht zu diesen Erinnerungen.
    »Ich konnte dich nicht allein tragen«, erklärte ihm der Arzt ernst. »Und die Nachbarn – ich hatte ein Handtuch, mit dem wir deinen Anstand gewahrt haben.«
    »Was haben denn Eure Nachbarn gegen Euch?«, erkundigte sich William neugierig und streckte die Hand aus, um den Rosenkranz entgegenzunehmen. »Ich bin kein Papist«, fügte er beiläufig hinzu. »Der Rosenkranz ist … ein Erinnerungsstück, das mir ein Freund geschenkt hat.«
    »Oh.« Der Arzt rieb sich die Lippe. Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet. »Ich verstehe. Ich hatte gedacht -«
    »Die Nachbarn …?«, fragte William. Er unterdrückte seine Verlegenheit und hängte sich den Rosenkranz wieder um den Hals. Ob der Irrtum in Bezug auf seine Religion der Grund für den Streit mit den Nachbarn war?
    »Nun, ich vermute, sie hätten mir geholfen, dich zu tragen«, räumte Hunter ein, »wenn wir genug Zeit gehabt hätten, um jemanden zu holen. Doch es war zu eilig, und das nächste Haus ist ein ganzes Stück entfernt.«
    Damit blieb zwar die Frage nach der Haltung der Nachbarn gegenüber den Hunters nach wie vor unbeantwortet, doch es erschien ihm unhöflich, noch weiter nachzubohren. William nickte nur und stand auf.
    Der Boden rutschte abrupt unter ihm weg, und am Rand seines Gesichtsfeldes flackerte weißes Licht auf. Er griff nach der Fensterbank, um nicht hinzufallen, und als er einige Sekunden später schweißgebadet zu sich kam, verhinderte allein Dr. Hunters überraschend kräftiger Griff, dass er kopfüber auf den Hof stürzte.
    »Nicht ganz so schnell, Freund Ransom«, sagte der Arzt mit sanfter Stimme. Er zog ihn wieder in das Zimmer zurück und drehte ihn dem Bett zu. »Es dauert etwa noch einen Tag, bis du allein stehen kannst. Ich fürchte, dir wohnt mehr Phlegma inne, als gut für dich ist.«
    Mit einem leichten Gefühl der Übelkeit setzte sich William auf das Bett und ließ es geschehen, dass ihm Dr. Hunter das Gesicht mit dem Handtuch abwischte. Offensichtlich würde ihm doch noch etwas Zeit bleiben, sich zu entscheiden, wohin er gehen wollte.

    »Wie lange

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