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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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eine ganze Weile dazu, es zu umrunden und zu prüfen, ob Hunter vielleicht irgendwo im Freien an einen Baum gebunden oder mit Handschellen an einen Wagen gefesselt war. Doch er war nirgendwo in Sicht. Damit blieben also nur die Zelte.
    Es gab vier große Zelte, von denen eines eindeutig den Proviantmeister beherbergte; es stand ein wenig abseits und war von mehreren Wagen umgeben. Außerdem strömten dort ständig Männer ein und aus und kamen mit Säcken voller Mehl oder getrockneter Erbsen zum Vorschein. Kein Fleisch, obwohl er riechen konnte, dass an einigen Lagerfeuern Kaninchen oder Eichhörnchen zubereitet wurden. Die deutschen Deserteure hatten also recht gehabt; das Heer ernährte sich, so gut es konnte, von dem, was das Land hergab.
    »Das Kommandeurszelt?«, flüsterte ihm Ian zu. Es war nicht zu übersehen mit seinen Standarten und der Traube von Männern, die dicht vor dem Eingang stand.
    »Das will ich nicht hoffen.« Natürlich würden sie Denny Hunter zum Verhör vor den Kommandanten gebracht haben. Und wenn er noch Zweifel an Hunters Glaubwürdigkeit hatte, hatte er ihn möglicherweise in der Nähe behalten, um ihn noch einmal genauer zu befragen.
    Doch wenn seine Entscheidung bereits gefallen war – und davon war Rachel ja überzeugt gewesen -, würde er ihn nicht dort behalten. Man würde ihn unter Bewachung an einen Ort geschickt haben, an dem er seine Vergeltung erwartete. Unter Bewachung und außer Sichtweite, obwohl Jamie bezweifelte, dass der britische Kommandant einen Rettungsversuch befürchtete.
    »Eins-zwei-drei-vier-fünf-sechs-sieben«, murmelte er vor sich hin und ließ dabei einen Finger zwischen den beiden verbleibenden Zelten hin und her zucken. Ein Wachtposten mit einer Muskete stand mehr oder weniger dazwischen; unmöglich zu sagen, welches er bewachen sollte. »Das da.« Er hob das Kinn, um auf das rechte Zelt zu deuten, doch dann spürte er, wie Ian an seiner Seite erstarrte.
    »Nein«, sagte Ian leise und blickte wie gebannt zu den Zelten hinüber. »Das andere.«
    Etwas Merkwürdiges lag in Ians Stimme, und überrascht richtete Jamie den Blick zuerst auf ihn, dann auf das Zelt.
    Zunächst war sein einziger Gedanke ein flüchtiges Gefühl der Verwirrung. Dann veränderte sich die Welt.
    Es herrschte Zwielicht, doch sie waren jetzt höchstens noch fünfzig Meter entfernt; es konnte kein Irrtum sein. Er hatte noch jeden Moment in Erinnerung, den er je mit dem Jungen verbracht hatte: seine Haltung, seine flinken, eleganten Bewegungen – die hat er von seiner Mutter, dachte er wie betäubt, als er sah, wie die Hand des hochgewachsenen jungen Offiziers eine Geste vollführte, die Geneva Dunsany war, wie sie leibte und lebte -, die Form seines
Rückens, seines Kopfes und seiner Ohren, obwohl sich die schmalen Schultern jetzt endgültig zu denen eines Mannes ausgewachsen hatten. Meine, dachte er und wurde von einem Stolz durchspült, der ihn mindestens genauso sehr schockierte, wie es Williams plötzliches Auftauchen getan hatte. Das sind meine.
    Sosehr ihn diese Gedanken auch erschütterten, sie benötigten weniger als eine halbe Sekunde, um ihm durch den Kopf und wieder hinauszuschießen. Ganz langsam atmete er ein und wieder aus. Das Feldlager begann mit den Vorbereitungen für das Abendessen. Besser, wenn sie handelten, auch ohne den Schutz der Dunkelheit.
    » Ich muss es tun, aye?« Ian packte ihn beim Handgelenk, um ihn zur Konzentration zu zwingen. »Willst du sie vorher oder hinterher ablenken?«
    »Hinterher.« Er hatte darüber nachgedacht, während sie auf das Lager zuschlichen, und seine Entscheidung war gefallen, als hätte ein anderer sie getroffen. »Besser, wenn wir ihn im Stillen fortschaffen können. Versuch das, und wenn es nicht geht, dann schrei.«
    Ian nickte, und ohne ein weiteres Wort legte er sich auf den Bauch und begann, sich verstohlen durch das Gebüsch zu winden. Nach der Hitze des Tages war der Abend kühl und angenehm, doch Jamies Hände fühlten sich eisig an, und er legte sie um den tönernen Bauch des kleinen Feuertöpfchens, das er aus ihrem Lager mitgenommen und unterwegs mit trockenen Stöckchen genährt hatte. Es zischte leise vor sich hin, während es ein vertrocknetes Stück Hickoryholz verzehrte. Es war weder zu sehen noch zu riechen, weil der Dunst der Lagerfeuer zwischen den Bäumen hing und die blutrünstigen Mücken vertrieb, Gott und seiner Mutter sei Dank.
    Während er sich über seine Nervosität wunderte – das war ihm gar nicht

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