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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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ähnlich -, fasste er an seinen Sporran, um sich noch einmal zu vergewissern, dass sich der Korken der Terpentinflasche nicht gelöst hatte, obwohl er eigentlich wusste, dass es nicht so war; das hätte er gerochen.
    Die Pfeile in seinem Köcher verrutschten, als er sich bewegte, und ihre gefiederten Enden raschelten. Er war in Schussweite des Kommandeurszeltes, konnte die Leinwand in Sekunden entflammen lassen, wenn Ian aufschrie. Wenn nicht …
    Wieder setzte er sich in Bewegung, und sein Blick suchte den Boden nach einer geeigneten Stelle ab. Es gab zwar reichlich trockenes Gras, doch es würde zu schnell herunterbrennen, wenn es der einzige Brennstoff blieb. Er wollte zwar ein schnelles Feuer, aber gleichzeitig ein großes.
    Die Soldaten hatten den Wald mit Sicherheit schon nach Brennholz abgesucht, doch er erspähte einen herabgefallenen Fichtenstumpf, der zu schwer war, um ihn davonzutragen. Die unteren Zweige waren zwar entfernt worden, doch es waren noch genug übrig, und sie waren voller trockener Nadeln, die der Wind noch nicht mitgenommen hatte. Langsam wich er gerade so weit zurück, dass er sich schnell wieder nähern konnte, und trug dann armweise trockenes Gras und abgeschabte Rinde von einem umgestürzten Baumstamm zusammen, alles, was sich als Zunder benutzen ließ.

    Brandpfeile im Kommandeurszelt würden zwar spontane Aufmerksamkeit erregen, doch sie würden auch allgemeinen Alarm auslösen; die Soldaten würden aus dem Lager schwärmen wie die Hornissen und nach Angreifern suchen. Ein Grasfeuer, nein. So etwas kam immer wieder vor, und es würde zwar für Ablenkung sorgen, doch niemand würde sich weiter umsehen, wenn erst feststand, dass es keine verdächtige Ursache hatte.
    Ein paar Minuten, und sein Ablenkungsmanöver war bereit. Er war so beschäftigt gewesen, dass er nicht einmal daran gedacht hatte, noch einmal nach seinem Sohn zu sehen.
    »Du gottverdammter Lügner, Jamie Fraser«, murmelte er und richtete den Blick auf die Zelte.
    William war fort.
     
    DIE SOLDATEN SASSEN BEIM ABENDESSEN; FRÖHLICHE GESPRÄCHE UND ESSENSLÄRM überdeckten jedes leise Geräusch, das Ian machte, während er langsam um das linke Zelt herumging. Wenn ihn jemand sah, würde er auf Mohawk antworten und behaupten, ein Kundschafter aus Burgoynes Lager zu sein, der Neuigkeiten mitbrachte. Bis sie ihn zum Kommandeur gebracht hatten, würde er sich entweder eine schöne, pittoreske Neuigkeit ausdenken – oder schreien und sich freikämpfen, während sie durch die Brandpfeile abgelenkt waren.
    Doch das würde Denny Hunter nicht helfen, und so war er vorsichtig. Es gab zwar Feldwachen, doch er und Onkel Jamie hatten sie lange genug beobachtet, um ihren Rhythmus auszumachen und den toten Punkt zu erkennen, an dem ihnen die Bäume die Sicht verstellten. Er wusste, dass er hinter dem Zelt nicht zu sehen war, es sei denn, jemand, der zum Pinkeln in den Wald ging, stolperte über ihn.
    Am Boden des Zeltes stand eine Lücke offen, und im Inneren brannte eine Kerze; auf der Leinwand glühte ein dumpfer Fleck im Zwielicht. Er beobachtete die Lücke, sah aber keinen Schatten, der sich bewegte. Also gut.
    Er legte sich hin und schob vorsichtig eine Hand hinein. Er tastete sich auf dem nackten Boden vor und hoffte, dass ihm niemand im Inneren des Zeltes auf die Hand treten würde. Wenn er ein Feldbett finden konnte, konnte er sich unter der Zeltwand hindurchwinden und sich darunterlegen. Wenn – etwas berührte seine Hand, und er biss sich fest auf die Zunge.
    »Bist du Freund oder Feind?«, flüsterte Dennys Stimme. Ian konnte den hockenden Schatten des Quäkers verschwommen auf der Leinwand sehen, und Denny nahm ihn fest bei der Hand.
    »Aye, ich bin es«, erwiderte er flüsternd. »Ruhig. Macht Platz.«
    Denny bewegte sich, und Ian hörte Metall klirren. Verdammt, die Mistkerle hatten ihm Eisen angelegt. Er presste die Lippen zusammen und glitt unter der Zeltkante hindurch.
    Denny begrüßte ihn lautlos, und Hoffnung und Alarm ließen sein Gesicht
aufleuchten. Der kleine Quäker hob die Hände und wies kopfnickend auf seine Füße. Alles in Eisen. Himmel, sie hatten wirklich vor, ihn zu hängen.
    Ian beugte sich zu Denny hinüber, um ihm ins Ohr zu flüstern.
    »Ich gehe zuerst. Legt Euch dort hin, so leise Ihr könnt und so dicht Ihr könnt.« Er wies mit dem Kinn zur Rückseite des Zeltes. »Bewegt Euch nicht selbst; ich ziehe Euch heraus.« Dann würde er sich Denny über die Schultern legen wie ein totes Reh, und ab in

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