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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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dauert nicht lange«, versicherte ich ihm. »Und es geht dir besser, wenn es vorbei ist. Dann kannst du in Ruhe schlafen.«

    Er nickte, obwohl er nicht sehr beruhigt aussah. Ich klappte den kleinen Arbeitstisch auseinander, den ich aus dem Operationszelt mitgebracht hatte, und stellte ihn in Reichweite auf. Dann holte ich meine kostbare Flasche Laudanum hervor und goss etwa zwei Fingerbreit der dunklen, stark riechenden Flüssigkeit in einen Becher.
    »Trink das schluckweise«, ordnete ich an und drückte ihm den Becher in die linke Hand. Ich begann, mir die Instrumente zurechtzulegen, die ich brauchen würde, und vergewisserte mich, dass alles ordentlich bereitlag. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, Lester darum zu bitten, mir zu assistieren, doch er war am Ende fast im Stehen eingeschlafen und hatte unter den gedämpft leuchtenden Laternen des Operationszeltes wie ein Betrunkener geschwankt. Also hatte ich ihn davongeschickt, damit er sich eine Decke und einen Platz am Feuer suchte.
    Ein kleines Skalpell, frisch geschliffen. Das kleine Glas mit Alkohol, in dem sich das feuchte Nähmaterial zusammenrollte wie ein Nest kleiner Vipern, jeder Faden mit einer kleinen, gebogenen Nadel wie mit einem Zahn versehen. Ein weiteres Glas mit den trockenen, gewachsten Sehnen, die mir als Arterienkompressen dienten. Ein Strauß von Sonden, deren Enden in Alkohol standen. Zange. Wundhaken mit langen Griffen. Das Tenakel mit seinen Häkchen zum Festhalten der Ränder durchtrennter Arterien.
    Die Chirurgenschere mit ihren kurzen, geschwungenen Schneiden und den Griffen, die für meine Hände maßgefertigt waren, nach meinen Wünschen von Stephen Moray, dem Silberschmied, hergestellt. Zumindest fast nach meinen Wünschen. Ich hatte darauf bestanden, dass er die Schere so einfach wie möglich gestaltete, damit sie leicht zu säubern und zu desinfizieren war. Stephen war meinem Wunsch in Form eines nüchternen, eleganten Designs nachgekommen, hatte aber der Versuchung nicht widerstehen können und eine kleine Verzierung angefügt – ein Griff trug eine hakenähnliche Verlängerung, gegen die ich meinen kleinen Finger stützen konnte, um mehr Druck ausüben zu können, und diese Verlängerung bildete eine glatte, geschmeidige Kurve, an deren Ende eine schlanke Rosenknospe in einem Blätterstrauß erblühte. Über den Kontrast zwischen den kräftigen, brutalen Schneiden am einen Ende und dieser zarten Eitelkeit am anderen musste ich jedes Mal lächeln, wenn ich die Schere aus ihrem Kasten hob.
    Verbandsmaterial aus Baumwollgaze und schwerem Leinen, Wattebäusche, Klebpflaster, deren Rotfärbung von den Drachenblutharzen herrührte, die als Kleber dienten. Eine offene Schale mit Alkohol zur Desinfektion während der Arbeit, und die Gefäße mit Chinarinde, zerstampftem Knoblauch und Schafgarbe zum Verbinden.
    »Fertig«, sagte ich zufrieden, als ich mein Sortiment ein letztes Mal überprüfte. Alles musste vorbereitet sein, da ich allein arbeitete; wenn ich etwas vergaß, würde niemand da sein, der es mir holte.
    »Sieht nach ziemlich viel Vorbereitung für einen mickrigen Finger aus«, bemerkte Jamie hinter mir.

    Ich fuhr herum und sah, dass er sich auf einen Ellbogen aufgestützt hatte und den Becher mit Laudanum unangetastet in der Hand hielt.
    »Könntest du ihn nicht einfach mit dem Messer abhacken und die Wunde mit einem heißen Eisen versiegeln, so wie es die Regimentsärzte tun?«
    »Doch, das könnte ich«, sagte ich trocken. »Aber glücklicherweise brauche ich es nicht; wir haben genug Zeit, es vernünftig zu machen. Darum habe ich dich warten lassen.«
    »Mmpfm.« Er ließ den Blick wenig begeistert über die Reihe der glänzenden Instrumente schweifen, und es war ihm anzusehen, dass es ihm viel lieber gewesen wäre, die ganze Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Mir wurde klar, dass dies für ihn nach langsamer, ritueller Folter aussah und nicht nach einer komplexen chirurgischen Operation.
    »Ich möchte, dass du deine Hand später noch benutzen kannst«, sagte ich entschlossen. »Keine Infektion, kein vereiterter Stumpf, keine ungeschickte Verstümmelung und – so Gott will – keine Schmerzen, wenn es erst einmal verheilt ist.«
    Bei diesen Worten hoben sich seine Augenbrauen. Er hatte es zwar nie erwähnt, doch mir war sehr wohl bewusst, dass seine rechte Hand und ihr problematischer Ringfinger ihm seit Jahren immer wieder Schmerzen verursachten. Der Finger war im Gefängnis von Wentworth

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