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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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zerschmettert worden, wo man Jamie in den Tagen vor dem Stuart-Aufstand festgehalten hatte.
    »Versprochen ist versprochen«, sagte ich und wies kopfnickend auf den Becher in seiner Hand. »Trink.«
    Er hob den Becher, schob die lange Nase widerstrebend über den Rand, und seine Nasenflügel zuckten, als ihn der widerlich süße Geruch traf. Er berührte die dunkle Flüssigkeit mit der Zungenspitze und verzog das Gesicht.
    »Mir wird schlecht davon.«
    »Du schläfst davon ein.«
    »Ich bekomme davon Albträume.«
    »Solange du nicht im Schlaf auf Kaninchenjagd gehst, spielt das keine Rolle«, versicherte ich ihm. Er musste lachen, versuchte es aber noch ein letztes Mal.
    »Es schmeckt wie das Zeug, das man einem Pferd aus den Hufen kratzt.«
    »Und wann hast du zum letzten Mal einem Pferd den Huf ausgeleckt?«, wollte ich wissen und stemmte die Hände in die Hüften. Mein funkelnder Blick nahm Intensitätsstufe zwei an, die normalerweise der Einschüchterung kleinlicher Bürokraten und niederer Armeefunktionäre diente.
    Er seufzte.
    »Du meinst es ernst, aye?«
    »Ja.«
    »Na gut.« Mit einem vorwurfsvollen Blick duldsamer Resignation warf er den Kopf zurück und schüttete den Inhalt des Bechers in einem Schluck herunter.
    Ein Schauder schüttelte ihn, und er stieß leise Würgegeräusche aus.

    »Ich habe gesagt, du sollst es schluckweise trinken«, bemerkte ich nachsichtig. »Wenn es dir wieder hochkommt, darfst du es vom Boden auflecken.«
    Angesichts der Tatsache, dass der Boden aus aufgewühltem Staub und zertrampeltem Gras bestand, war das eindeutig eine leere Drohung, doch er presste Augenlider und Lippen fest zusammen, legte sich schwer atmend auf das Kissen zurück und schluckte alle paar Sekunden seinen Brechreiz hinunter. Ich zog einen Hocker herbei und setzte mich neben das Feldbett, um zu warten.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte ich nach ein paar Minuten.
    »Benommen«, erwiderte er. Er öffnete sein Auge einen Spaltbreit und betrachtete mich durch den schmalen blauen Schlitz, dann stöhnte er und schloss es wieder. »Als ob ich von einer Klippe stürze. Es fühlt sich sehr unangenehm an, Sassenach.«
    »Versuch, einen Moment lang an etwas anderes zu denken«, schlug ich vor. »Etwas Schönes, um dich abzulenken.«
    Seine Stirn zog sich kurz in Falten, dann entspannte sie sich.
    »Steh einmal kurz auf, ja?«, sagte er. Folgsam stand ich auf und fragte mich, was er wohl wollte. Er öffnete die Augen, streckte die gesunde Hand aus und klammerte sie fest um meine Pobacke.
    »Da«, sagte er. »Das ist das Beste, was mir einfällt. Wenn ich deinen Hintern festhalte, kann mich nichts aus dem Gleichgewicht bringen.«
    Ich lachte und rückte ein paar Zentimeter näher an ihn heran, sodass seine Stirn an meine Oberschenkel gedrückt war.
    »Nun, zumindest ist es ein transportables Heilmittel.«
    Er schloss die Augen und hielt mich fest. Sein Atem ging langsam und tief. Die schroffen Linien der Erschöpfung und des Schmerzes in seinem Gesicht begannen sich zu glätten, als die Wirkung der Droge einsetzte.
    »Jamie«, sagte ich nach einer Minute leise. »Es tut mir leid.«
    Er öffnete die Augen, blickte zu mir auf und lächelte, wobei er mich leicht drückte.
    »Aye, na ja«, sagte er. Seine Pupillen hatten zu schrumpfen begonnen; seine Augen waren unauslotbar und tief wie der Ozean, als blickte er in weite Ferne.
    »Sag mir, Sassenach«, sagte er ein paar Sekunden später. »Wenn man einen Mann vor dich hinstellen und dir sagen würde, dass der Mann am Leben bleibt, wenn du dir den Finger abschneidest, und dass er sterben muss, wenn nicht – würdest du es tun?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich leicht erschrocken. »Wenn das die Entscheidung wäre und es daran nichts zu rütteln gäbe und es ein guter Mann wäre … Ja, ich denke, ich würde es tun. Besonderen Spaß würde es mir aber nicht machen«, fügte ich nüchtern hinzu, und sein Mund verzog sich zu einem Lächeln.
    »Nein«, sagte er. Sein Gesichtsausdruck wurde jetzt sanft und verträumt. »Hast du gewusst«, sagte er einen Moment später, »dass mich ein Oberst aufgesucht hat, als du im Lazarett bei der Arbeit warst? Oberst Johnson; Micah Johnson war sein Name.«

    »Nein. Was hat er denn gesagt?«
    Seine Hand begann, sich von meinem Hintern zu lösen; ich legte die meine darüber, um sie in Position zu halten.
    »Es war seine Kompanie – in der Schlacht. Ein Teil von Morgans Leuten und der Rest des Regiments von der anderen Hügelseite waren

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