Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
seines Freundes. Aus irgendeinem Grund fühlte sich Ian nach wie vor an Jamie Fraser erinnert.
    Der rothaarige Mann trug einen Kilt, genau wie sein Begleiter. Highlander, dachte Ian gründlich verwirrt. Doch das hatte er ja schon in dem Moment gewusst, als der Mann den Mund auftat.
    »Có thu?«, fragte Ian abrupt. Wer bist du?
    Beim Klang der gälischen Worte sah ihn der Mann verblüfft an. Er musterte Ian in seinen Mohawkkleidern von Kopf bis Fuß, bevor er antwortete.
    »Is mise Seaumais Mac Choinnich à Boisdale«, antwortete er höflich. »Cò tha faighneachd?« Ich bin Hamish MacKenzie aus Boisdale. Wer will das wissen?
    »Ian Murray«, sagte er und versuchte, sich trotz seines durchgerüttelten Kopfes zu konzentrieren. Der Name kam ihm irgendwie bekannt vor – aber warum auch nicht? Er kannte ja Hunderte von MacKenzies. »Meine Großmutter war eine MacKenzie«, entgegnete er auf die übliche Weise, in der man die Bekanntschaft mit einem Fremden begann. »Ellen MacKenzie aus Leoch.«
    Der Mann riss die Augen weit auf.
    »Ellen aus Leoch?«, rief der Mann aufgeregt. »Tochter des Mannes, den man Jacob Ruaidh nannte?«
    In seiner Aufregung hatte Hamish die Hand fest um seinen Freund geklammert,
und dieser schrie jetzt auf. Das erregte die Aufmerksamkeit der jungen Frau – die Hamish mit den Worten »o schöne nussbraune Maid« begrüßt hatte -, und sie kam herbeigeeilt, um sich um die Angelegenheit zu kümmern.
    Sie war nussbraun, wie Ian sah; Rachel Hunter, von der Sonne im weichen Farbton einer Hickorynuss gebräunt, das, was unter dem Kopftuch von ihrem Haar zu sehen war, gefärbt wie die Schalen der Walnüsse, und er lächelte bei diesem Gedanken. Sie sah ihn und kniff die Augen zusammen.
    »Nun, solange du noch grinsen kannst wie ein Affe, kannst du ja nicht schwer verletzt sein. Warum -« Sie hielt inne, erstaunt, Ian Murray in enger Umarmung mit einem Highlander im Kilt zu sehen, der Freudentränen weinte. Ian weinte zwar nicht, doch auch er war unleugbar froh.
    »Du willst bestimmt meinen Onkel Jamie kennenlernen«, sagte er und entwand sich den Armen des Mannes. » Seaumais Ruaidh hast du ihn, glaube ich, genannt.«
    JAMIE FRASER HATTE DIE AUGEN GESCHLOSSEN UND ERKUNDETE VORSICHTIG den Schmerz in seiner Hand. Es war ein scharfkantiger Schmerz, so stark, dass ihm davon mulmig wurde, ein tiefes, mahlendes Ziehen, das mit jedem Knochenbruch einherging. Dennoch, es war der Schmerz der Heilung.
    Er sollte einen Blick auf seine Hand werfen, das wusste er. Er würde sich schließlich daran gewöhnen müssen. Er hatte ein einziges Mal rasch hingeschaut, und davon war ihm so schwindelig geworden, dass er sich vor lauter Bestürzung fast übergeben hätte. Er konnte den Anblick, die Art, wie es sich anfühlte, nicht mit seiner lebhaften Erinnerung daran in Einklang bringen, wie seine Hand sein sollte.
    Doch es war ja nicht das erste Mal, ermahnte er sich. Er hatte sich an die Narben und die Unbeweglichkeit gewöhnt. Und doch … Er konnte sich noch erinnern, wie sich seine junge Hand angefühlt hatte, wie sie ausgesehen hatte, so unbeschwert, geschmeidig und schmerzfrei, um den Griff einer Pflugschar gekrümmt, den Griff eines Schwertes. Einen Federkiel – oder nein. Er lächelte reumütig vor sich hin. Das war weder unbeschwert noch geschmeidig gewesen, selbst als seine Finger noch unbeschädigt und kerngesund gewesen waren.
    Würde er mit seiner Hand jetzt überhaupt noch schreiben können?, fragte er sich plötzlich, und in seiner Neugier krümmte er die Finger ein wenig. Der Schmerz ließ ihn aufkeuchen, doch … seine Augen waren geöffnet und auf seine Hand geheftet. Beim verstörenden Anblick seines dicht an den Mittelfinger gepressten kleinen Fingers verkrampfte sich sein Magen, doch … seine Finger krümmten sich. Es schmerzte wie Jesus am Kreuz, doch es war nur Schmerz; kein Ziehen, kein stures Blockieren des steifen Fingers. Es … funktionierte.
    Ich möchte, dass du deine Hand später noch benutzen kannst. Er konnte Claires Stimme hören, atemlos, aber gewiss.
    Er lächelte ein wenig. Es brachte einfach nichts, wenn man der Frau in medizinischen Fragen widersprach.

    ALS ICH IN DAS ZELT KAM, UM MEIN KLEINES KAUTEREISEN ZU HOLEN, SASS Jamie auf dem Bett. Er bewegte langsam seine verletzte Hand und betrachtete seinen abgetrennten Finger, der neben ihm auf einer Kiste lag. Ich hatte ihn hastig in eine Gipsbandage gewickelt, und er sah aus wie ein mumifizierter Wurm.
    »Äh«, sagte ich vorsichtig.

Weitere Kostenlose Bücher