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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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konnte er nicht sagen.
    »Erzähle mir von deinem Hund«, bat sein Vater dann und lächelte. Und so erzählte er seinem Vater von Rollo. Von der Seeschlacht, als er gedacht hatte, Rollo wäre ertrunken, davon, wie es gekommen war, dass es sie alle nach Ticonderoga verschlagen hatte und sie an den schrecklichen Schlachten von Saratoga teilgenommen hatten.
    Und erzählte ihm – ohne nachzudenken, denn beim Nachdenken wären ihm
die Worte in der Kehle erstarrt – von Emily. Von Iseabaìl. Und von dem Kind namens Schnellste der Eidechsen.
    »Ich – Davon habe ich noch niemandem erzählt«, sagte er plötzlich schüchtern »Von dem Jungen, meine ich.«
    Sein Vater holte tief Luft, und seine Miene war glücklich. Dann hustete er, zog ein Taschentuch hervor, hustete weiter, doch irgendwann hörte er auf. Ian versuchte, die Augen nicht auf das Taschentuch zu richten, falls es Blutflecken hatte.
    »Du solltest -«, krächzte der ältere Ian, dann räusperte er sich und spuckte mit einem erstickten Grunzlaut in das Taschentuch. »Du solltest es deiner Mutter erzählen«, sagte er, und seine Stimme war jetzt wieder frei. »Sie wird sich freuen, dass du einen Sohn hast, ganz gleich, unter welchen Umständen.«
    »Aye, nun ja. Vielleicht tue ich das.«
    Es war noch zu früh für Ungeziefer, doch die Moorvögel waren ringsum zugange, flogen dicht an ihnen vorüber und stießen Alarmrufe aus. Eine Weile lauschte er den Klängen der Heimat, dann sagte er: »Pa, ich muss dir etwas Schlimmes erzählen.«
    Und im Frieden des frühen Frühlingstages erzählte Ian am Rand der Heiligenquelle, was Murdina Bug zugestoßen war.
    Sein Vater hörte ihm ernst und aufmerksam zu, den Kopf gesenkt. Ian konnte die dichten grauen Strähnen in seinem Haar sehen und fand diesen Anblick bewegend und seltsam tröstend zugleich. Wenigstens hat er ein gutes Leben gelebt, dachte er. Doch vielleicht gilt das für Mrs. Bug ja genauso. Würde ich mich schlimmer fühlen, wenn sie ein junges Mädchen gewesen wäre? Er glaubte es schon, obwohl alles sowieso schon schlimm genug war. Doch etwas besser, jetzt, nachdem er davon erzählt hatte.
    Der ältere Ian setzte sich ein wenig zurück. Er legte die Arme um sein gesundes Knie und überlegte.
    »Es war natürlich nicht deine Schuld«, sagte er mit einem Seitenblick auf seinen Sohn. »Ist dir das in deinem Inneren klar?«
    »Nein«, gab Ian zu. »Aber ich gebe mir Mühe.«
    Sein Vater lächelte, doch dann wurde er wieder ernst.
    »Du kommst irgendwann damit zurecht. Wenn du lange genug damit gelebt hast, wirst du am Ende deinen Weg finden. Doch diese Sache mit dem alten Arch Bug. Er muss ja so alt sein wie Methusalem, wenn es derselbe Mann ist, den ich auch kenne – er war einer von Malcolm Grants Aufsehern.«
    »Das ist er. Das denke ich genauso – er ist alt, er wird sterben. Doch was, wenn er stirbt, und ich weiß nichts davon?«, fragte er mit einer frustrierten Handbewegung. »Ich will den Mann ja nicht umbringen, aber wie kann ich es nicht tun, wenn er umherwandert und es sich in den Kopf setzt, Hand anzulegen an Ra … an meine – nun, falls ich je eine Frau finden sollte …« Er verhaspelte sich, und sein Vater setzte dem ein Ende, indem er seinen Arm packte.
    »Wer ist sie?«, fragte er, und in seinem Gesicht leuchtete Neugier auf. »Erzähle mir auch von ihr.«

    Und so erzählte er seinem Vater von Rachel. Er war überrascht, so viel zu erzählen zu haben, obwohl er sie doch erst ein paar Wochen kannte und sie nur das eine Mal geküsst hatte.
    Sein Vater seufzte – er seufzte ohne Unterlass, denn nur so bekam er genug Luft, doch diesmal war es ein glücklicher Seufzer.
    »Ah, Ian«, sagte er liebevoll. »Ich freue mich für dich. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr. Das ist es, wofür deine Mutter und ich all die Jahre gebetet haben, dass du eine gute Frau findest, die du liebst und die eine Familie mit dir gründet.«
    »Nun, es ist etwas früh, von einer Familie zu sprechen«, sagte Ian. »Angesichts der Tatsache, dass sie Quäkerin ist und mich wahrscheinlich gar nicht heiraten wird. Und dass ich in Schottland bin und sie in Amerika bei der Kontinentalarmee, wo sie wahrscheinlich genau in dieser Minute angeschossen wird oder sich eine schlimme Krankheit holt.«
    Er hatte es ernst gemeint und war ein wenig gekränkt, als sein Vater lachte. Doch dann beugte sich der ältere Ian vor und sagte mit großem Ernst: »Du brauchst nicht zu warten, bis ich sterbe. Du musst zurückfahren und deine

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