Highland Secrets 2
an mir zu haben. Oder warum war er sonst einfach gegangen, ohne auch nur versucht zu haben, mich zu küssen?
»Du hattest ein Bild von mir auf deinem Computer?«, fragte ich, als ich endlich mit zittrigen Beinen zurück an den Tisch getreten war. Ich löste die Handschelle von meinem Handgelenk und Ian beobachtete jede Bewegung meiner Finger, die ich dabei machte.
»Ja.«
»Warum? Bedeutet das nicht, dass ich dir damals zumindest genug bedeutet habe, um um mich zu kämpfen? So ein Bild richtet man sich doch nicht ohne Grund ein.«
»Es war eine Teenagerverliebtheit. Und als Michelle schwanger geworden war, war sowieso alles andere egal. Ein Teil von mir hat auch gehofft, wenn ich dir wehtue, dass du mich und die Hoffnung, die ich vielleicht in dir geweckt habe, dann einfach vergisst.«
»Tja, da hast du falsch gehofft. Das, was du damals gesagt hast, hat mich verändert. Es hat die Frau aus mir gemacht, die ich heute bin.«
»Eine Frau, die keinen Mann an sich heranlässt.« Das war keine Frage. »Das tut mir leid.«
»Du musst dich nicht entschuldigen. Ich verstehe jetzt, warum du es getan hast. Aber du hättest mir auch damals schon einfach die Wahrheit sagen können.«
»Hätte das etwas zwischen uns geändert. Heute, meine ich, nicht damals. Denn was ich gesagt habe, war vielleicht falsch, aber nicht meine Entscheidung für mein Kind. Die kann ich nicht bereuen.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Was, wenn ich beschlossen habe, dieses Mal nicht einfach so aufzugeben?« Er wandte sich mir zu und legte seine Hand auf meine Taille, um mich an seinen Körper zu ziehen. »Ich mag dich wirklich.«
Meine Knie wurden weich. Jetzt bloß nicht zurückschrecken. Du willst ihn doch, redete ich mir ein. Und wie ich ihn wollte. Ich wollte ihn mit Haut und Haaren. Ich wollte, dass er seine weichen, vollen Lippen auf meine legte. Wollte, dass er meinen Körper mit seinem wärmte. Wollte ihm unter die Haut kriechen, um ihm ganz nah sein zu können.
»Ich sag doch, es knistert zwischen den beiden.« Linda stand mit verschränkten Armen neben uns und grinste breit.
»Das bekommen wir schon seit Tagen mit«, murmelte Darren ungehalten.
»Nur bekommen die zwei das nicht auf die Reihe«, sagte Conner und legte einen Arm um Ian, der seine Hand von meiner Taille genommen hatte.
12. Kapitel
Nur mit einem Badetuch bekleidet, das ich um meinen Körper geschlungen hatte, verließ ich die enge Duschkabine im Tourbus. Es war etwa zwei Uhr morgens und ich war nach dem langen Tag völlig erledigt. Mir schmerzten die Beine und Füße vom vielen Laufen. Und in meinen Ohren rauschte es durch die Dauerbeschallung mit lauter Musik und kreischenden Fans. Auch jetzt schrien draußen noch Menschen und sangen die Songs der Bands lauthals mit. Aber der Tourbus dämmte die Lautstärke zu einem Hintergrundrauschen ab.
Die Enden meines Handtuchs in der einen Hand schrieb ich meiner Mutter mit der anderen eine SMS, um ihr mitzuteilen, dass es mir gut ging. Während ich meine Sachen zusammen und auf einem Sessel ablegte, wartete ich, dass Kathrin kommen würde, damit wir endlich schlafen konnten. Ich wollte mich ungern hinlegen und schon einschlafen, bevor sie kam. Einmal geweckt, würde ich Probleme haben, erneut in den Schlaf zu finden und wäre für den Rest der Nacht wach und Morgen wahrscheinlich unbrauchbar. Oder sollte ich lieber sagen heute?
Meine Mutter antwortete mir sofort. Sie hatte wohl auf Nachricht von mir gewartet. Sie wünschte mir eine gute Nacht und erinnerte mich noch einmal daran, dass ich endlich loslassen sollte.
Ich weiß nicht, was es war, aber irgendetwas sah sie in Ian, dass sie davon überzeugte, er könnte der Richtige für mich sein. Mein Herz und mein Körper sagten mir das Gleiche. Aber mein Verstand hielt mich zurück. Weil er vielleicht der Richtige für mich war, aber ich war nicht die Richtige für ihn. Solange er nicht bereit war, gegen diesen Teil seines Vertrages anzukämpfen, bedeutete das, dass es bisher keine Frau in seinem Leben gab, die ihm wichtig genug gewesen wäre. Und das schloss mich mit ein. Aber was wollte ich auch verlangen nach nicht einmal einer Woche, die wir Zeit hatten, uns kennenzulernen. Und konnte man Beziehungen, die aufgrund großer Gefahren geschmiedet wurden, überhaupt eine Chance einräumen?
Die Tür des Busses öffnete sich leise zischend und schloss sich gleich darauf wieder. Ich wandte mich nicht erst zu Kathrin um, sondern tippte weiter in mein Handy.
»Hast du dich
Weitere Kostenlose Bücher