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Highland Secrets

Highland Secrets

Titel: Highland Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena MacKenzie
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ich nicht annahm, dass er keine Antwort von mir erwartete, entgegnete ich nichts. Ein kalter Luftzug streifte meine Wange und meinen Nacken. Irgendwo zog es. Ich hoffte, dass es in meinem Zimmer wärmer war als hier im Korridor. Ich mochte es nicht, wenn es kalt war. Meine Muskeln fühlten sich dann ganz steif an und ich konnte nicht gut arbeiten.
    Alfred öffnete eine dunkle Holztür und ließ mich vor sich eintreten. »Ihr Zimmer. Ich hoffe, Sie werden sich wohlfühlen. Scheuen Sie sich nicht, zu bitten, wenn Sie noch etwas benötigen.«
    Bemüht , meine Begeisterung über das atemberaubende Zimmer nicht nach außen dringen zu lassen, sah ich mich um. Ein großes, breites Holzbett dominierte das Zimmer, das passend zum altmodischen Stil des gesamten Hauses mit Blumentapeten verziert war. Ein riesiger Kleiderschrank stand hinter mir direkt neben der Tür, mir tat derjenige leid, der dieses Monstrum vielleicht einmal aus dem Haus tragen musste, wenn der Schrank nicht mehr der Zeit trotzte. Er wirkte wie aus einem Stück geschaffen, so massiv war er. Das Holz an einigen Stellen schon rissig, die aufgemalten Blumen verblasst, aber er war noch immer schön. Damals wurden Möbel noch für die Ewigkeit gebaut. Wenn ich so gut erhaltene alte Dinge sah, musste ich oft den Kopf über unsere schnelllebige Zeit heute schütteln, in der nichts mehr lange hielt. Dieser Kleiderschrank hier hielt schon gut zweihundert Jahre.
    An der Wand über dem Bett hing ein Landschaftsgemälde, das, wenn ich mich nicht täuschte, den Wald zeigte, der hinter dem Anwesen anschloss. Ein Waschtisch mit einer Metallschüssel und einem Keramikkrug stand zwischen zwei Rundbogenfenstern und dem Bett gegenüber befand sich ein Sekretär, der mich vor Neid erblassen ließ. Vielleicht sollte ich fragen, ob ich dieses Schmuckstück mitnehmen durfte, wenn ich wieder abreiste. So einen wundervollen Schreibtisch wollte ich schon immer besitzen.
    In einem kleinen schwarzen gusseisernen Ofen brannte ein Feuer, ich konnte die Flammen durch eine Scheibe hindurch tanzen sehen. Jemand hatte das Zimmer für mich geheizt. Wahrscheinlich Alfred. Sehr umsichtig von ihm.
    Alfred stellte meine beiden Koffer in der Mitte des Zimmers ab . »Ich werde sie sofort ausräumen. Ich möchte nur Molly, meine Frau, schnell fragen, wann das Essen bereit ist. Sicher sind Sie hungrig nach der langen Fahrt.«
    Jetzt, wo Alfred es ansprach, verspürte ich tatsächlich ein flaues Gefühl im Magen. »Sie müssen die Koffer nicht auspacken. In dem sind ohnehin nur Arbeitsmittel. Ich schaffe das alleine, danke.« Er war es vielleicht gewohnt, sämtliche Arbeiten für seine Arbeitgeber zu erledigen, aber ich wiederum war es nicht gewohnt, bedient zu werden. Es war mir unangenehm. Er würde sich daran gewöhnen müssen, dass ich einige Dinge lieber selber machen wollte.
    »Dann werde ich nach Molly sehen. Dort gibt es eine Sprechanlage, mit der können Sie mich rufen, sollten Sie etwas wünschen. Früher gab es einen Klingelzug, aber der wurde schon vor Jahren abgeschafft. Drücken Sie einfach den Knopf. Es gibt in jedem Zimmer ein Gegenstück, ich werde Sie also hören.« Ich nickte, wusste aber, dass ich das bestimmt nicht tun würde. Schon die Vorstellung, meine Stimme würde durch jedes Zimmer im Haus tönen, jagte mir Schauer den Rücken hinunter.
    »Oh und Ms Sands, die Maske dort auf dem Bett«, er deutete auf eine Karnevalsmaske, wie ich sie aus Venedig kannte, wenn ich den historischen Filmen und Dokumentationen trauen durfte, die ich gesehen hatte, »ist für den Maskenball, den der Herr heute Abend gibt. Er möchte, dass sie daran teilnehmen. Sie haben doch ein Kleid mitgebracht?« Alfred sah mich unter hochgezogenen Augenbrauen fragend an.
    Eigentlich wollte ich alles andere als an einem Maskenball teilnehmen, ich war nicht gerne unter vielen Menschen, aber abzulehnen erschien mir als unhöflich, zumal der Butler mich so eindringlich anblickte, dass ich gar nicht wagte, abzusagen. Ich nickte überrumpelt und zugleich nicht in der Lage, meine gute Erziehung zu vergessen. Das einzige Kleid, das ich eingepackt hatte, wäre zwar denkbar schlecht für eine solche Veranstaltung, aber es musste ausreichen. Mehr als ein schlichtes Kleid für eventuelle Restaurantbesuche konnte man von mir nicht erwarten, schließlich war ich nicht zum Vergnügen hier.
    Nachdem Alfred das Zimmer verlassen hatte, das in der nächsten Zeit meines sein würde, untersuchte ich alles genauer. Der dunkelbraune

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