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Highland Secrets

Highland Secrets

Titel: Highland Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena MacKenzie
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mit meiner Großmutter zum Kaffeetrinken. Sie hatte mir mehrere aufgeregte Nachrichten auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen. Aufgeregt war ziemlich ungewöhnlich für diese Frau, also hatte ich sie gleich am Morgen angerufen, nur um zu erfahren, dass ich eine Schlagzeile in den Nachrichten geworden war. Eine, die im Zusammenhang mit dem Wort Sexvideos gefallen war. Ich war nur froh, dass zwar mein Gesicht gezeigt worden war, aber nicht mein Name genannt wurde. Aber zumindest verstand ich jetzt, warum meine noch einzige lebende Verwandte sich hatte zu Emotionen hinreißen lassen. Ich war ihr peinlich.
    Was das Erfreuliche daran war, auch ohne dass ich jetzt schon meine Therapeutin aufgesucht hatte, war es mir egal, was Alice darüber dachte und ob sie glaubte, dass nur ich allein an all dem Schuld war, was mir zugestoßen war. Trotzdem hatte ich irgendwie den Wunsch mit jemandem zu reden. Und sie war die Einzige, die mir dazu einfiel, also ließ ich es zu, dass sie heute, nachdem ich nun schon zwei Jahre in dieser Wohnung lebte, zum ersten Mal zu Besuch kam.
    Missmutig sah ich mich in meiner kleinen Wohnung um. Es wirkte nicht besonders aufgeräumt. Irgendwie hatte mir in den letzten Tagen die Zeit zum Putzen gefehlt. Woran das nur lag?, dachte ich sarkastisch. Ich räumte wenigstens das benutzte Geschirr in den Geschirrspüler und brachte etwas Ordnung auf den Wohnzimmertisch. Meine Koffer standen noch immer ungeöffnet im Flur, die schleppte ich i n mein Schlafzimmer, wo ich sie vor meinem Kleiderschrank abstellte. Kaum erledigt, klingelte es auch schon. Ich ging zur Tür. Öffnete und im nächsten Moment konnte ich meine Großmutter nur sprachlos anstarren, denn sie hatte mich in ihre Arme gezogen und minutenlang nicht mehr losgelassen.
    »Bin ich froh, dass es dir gut geht«, sagte sie unter Tränen, was mich fast schon wieder in einen Schockzustand versetzte. Was war mit dieser Frau passiert? Ich hatte, seit ich bei ihr gelebt hatte, einige schwere Zeiten durchgemacht, sie war nie für mich da gewesen. Ich hatte noch so leiden können, sie hatte immer getan, als würde sie nichts bemerken.
    Verdutzt runzelte ich die Stirn und wusste gar nicht so recht, wie ich mit so viel unerwarteter Herzlichkeit in ihrem Gesicht umgehen sollte. »Komm erst mal rein«, sagte ich und zeigte auf mein winziges Wohnzimmer. Sie schniefte und wischte sich mit einem Stofftaschentuch das Gesicht trocken.
    Sie versuchte beim Anblick meines schlecht geführten Haushaltes nicht zu stöhnen oder sich sonst irgendwie zu brüskieren, das musste ich ihr hochanrechnen, denn ich wusste, dass sie das eine Menge Überwindung kostete. Vorsichtig setzte sie sich auf das Sofa und ich ging kopfschüttelnd in die Küche und holte den Kaffee.
    Eine Weile saßen wir schweigend da, keiner wagte den anderen anzusehen, dann meinte sie: »Wie geht es dir?«
    »Ganz gut«, sagte ich. »Dafür , dass ich jetzt ein Pornostar bin.«
    Sie schnaubte verächtlich und stellte zitternd ihre Tasse auf dem niedrigen Tisch ab. »Ich weiß, unsere Beziehung war nie die beste. Und ich weiß auch, dass das meine Schuld ist.«
    »So direkt hätte ich das nicht gesagt, aber ja.«
    Sie lächelte wehmütig und in ihre Augen trat eine Traurigkeit, die dann doch Mitleid in mir weckte. Sie sah älter aus, als bei unserem letzten Treffen. Jetzt viel mir auch auf, dass ihr grauer Dutt heute nicht so perfekt war wie sonst. Sie schien ihr Haar nur lustlos aufgesteckt zu haben. Sie legte ihre Hände in ihren Schoß und zupfte nervös ein paar unsichtbare Fusseln von ihrem schwarzen Rock.
    »Es tut mir leid. Ich weiß, ich war kein guter Ersatz für deine Mutter. Die meiste Zeit habe ich dich ignoriert oder zu noch mehr Leistung angetrieben.« Sie seufzte und ich wartete unsicher darüber, was hier gerade passierte. »Deine Mutter wäre wahrscheinlich enttäuscht von mir. Aber es ist mir so schwer gefallen, dich jeden Tag anzusehen. Du siehst nicht nur aus wie sie, du bewegst dich wie sie, du sprichst sogar wie sie. Ich weiß, ich hätte dich auch genauso lieben sollen wie sie.«
    »Du musst nichts weiter sagen, ich weiß, warum du dich mir gegenüber so abweisend verhalten hast«, sagte ich erstaunt und auch erleichtert darüber, dass sie sich mir plötzlich öffnete. Meine Finger zitterten, als ich sie auf ihre Hände legte und sie beruhigend streichelte. In unser beider Augen schwammen Tränen, als wir uns ansahen.
    »Ich habe dich immer geliebt. Es brauchte nur ein Ereignis,

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