Highland Secrets
Irgendwie fühlte sich dieses Ja sogar gut an. So, als hätte ich zu Adam gesagt: »Siehst du, ich kann auch ohne dich glücklich sein.«
Nach der Arbeit fuhr Tom mich wie jeden Tag mit seinem Skoda nach Hause. Schon am ersten Arbeitstag hatte er mir das angeboten, weil er ganz in der Nähe wohnte und ich so nicht mit dem Bus fahren musste.
»Dann also am Samstag?«, vergewisserte er sich noch einmal. »Ich kann es noch immer nicht glauben, dass du nach all der Baggerarbeit endlich Ja gesagt hast.«
Peinlich berührt sah ich zum Seitenfenster raus. »Samstag, ja.«
Tom bog in meine Straße ein. Im Parkverbot vor meinem Haus stand ein Porsche. Ich blinzelte ungläubig, dieses Auto kannte ich. Mein Herzschlag beschleunigte sich und mein Magen schlug Saltos, als Tom hinter dem Auto hielt und ich zögernd ausstieg.
»Samstag«, sagte Tom noch einmal. Wahrscheinlich würde er das die nächsten Tage ständig wiederholen. Wäre ich gerade nicht so nervös gewesen, hätte ich es sogar süß gefunden. Aber ich konnte nur an den Porsche denken, weswegen ich nur nickte, nach meiner Handtasche angelte, die auf dem Rücksitz lag, und die Autotür zuschlug. Ich blieb auf dem Fußweg stehen, bis Toms Skoda außer Sicht war, dann wandte ich mich dem gut aussehenden, dunkelhaarigen Mann zu, der im Eingang des Hauses stand, in dem ich wohnte.
»Was machst du hier«, krächzte ich und schluckte den fetten Kloß herunter, der meine Kehle blockierte.
Adam trat auf mich zu. Er sah missmutig aus. Statt einer Begrüßung senkte er sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss auf die Wange. Sein männlicher Geruch schlug mir entgegen und entflammte augenblicklich meinen ganzen Körper. Nervös trat ich einen Schritt zurück, um aus seiner verwirrenden Nähe zu kommen.
»Ich muss mit dir reden.« Etwas an der brummigen Art, in der er das sagte, verunsicherte mich. Ich kramte in meiner Handtasche nach dem Schlüssel und steckte ihn in das Schloss.
»Dein Auto steht im Parkverbot«, wies ich ihn hin.
»Ich weiß.« Da er keine Anstalten machte, es wegzufahren, ging ich davon aus, dass es ihn nicht interessieren würde, wenn es abgeschleppt werden würde. Schulterzuckend schloss ich auf und ließ ihn an mir vorbei in das Haus treten.
Da ich jetzt nicht allein war, wagte ich es sogar, meinen Briefkasten zu leeren. Sonst befürchtete ich immer, dass er etwas enthalten könnte, das Ähnlichkeit mit dem Päckchen hatte, das Molly mir geschickt hatte. Aber außer der Stromrechnung, der Telefonrechnung und mit großer Wahrs cheinlichkeit einer Absage der National Portrait Gallery of Scotland in Edinburgh, bei der ich mich nach meinen Studium beworben hatte, war der Briefkasten leer. Ich ließ alle Briefe verschlossen und ging vor Adam die Stufen in meine kleine Wohnung hoch.
Obwohl ich aufgeräumt hatte, machte ich mir Gedanken, wie Adam mein Zuhause finden würde. Es war so viel gewöhnlicher als Glenoak Hall, das er bewohnte. Ich schickte Adam direkt in das Wohnzimmer, wo er es sich auf meinem Sofa bequem machte. Ich hatte auf dem winzigen Teil bequem Platz mit meiner Oma gehabt. Aber Adam war so groß und breitschultrig, dass er fast den ganzen Zweisitzer einnahm, was ihn noch einschüchternder wirken ließ.
Ich war neugierig, was er wohl von mir wollte, wir waren nicht gerade freundschaftlich auseinandergegangen. Wollte die Polizei noch mehr von mir wissen, oder hatte Adam Fragen? Aber wenn ich noch eine offizielle Aussage machen sollte, dann hätte man mir bestimmt geschrieben. Außerdem hieß es, dass sie soweit alles von mir hatten, was sie benötigten. Aber ich war nicht nur neugierig warum er gekommen war, sondern auch wütend, weil er gerad e jetzt auftauchte, wo mein Leben wieder in geraden Bahnen zu verlaufen schien. Und als hätte er mich nicht einen Monat ignoriert, hämmerte meine Puls, meine Brustwarzen hatten sich aufgerichtet, beim ersten Blick auf diesen Mann und mein Bauch schlug Purzelbäume. Er hatte nichts weiter getan, als völlig unerwartet im Eingang des Hauses zu stehen und damit in mir eine heftiges Verlangen und Nervosität entfacht.
Ich konzentrierte mich darauf, den Pulverkaffee in den Filter zu bekommen und die Kaffeemaschine richtig zu betätigen. Dabei zitterten meine Hände, weil ich mir Adams Anwesenheit nur allzu bewusst war. Ich durfte nicht zulassen, dass er mich wi eder in seinen Bann zog.
»Also, was willst du hier?«, fragte ich und war stolz auf meine kontrolliert eisige Stimme. Ich stellte das
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