Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland Secrets

Highland Secrets

Titel: Highland Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena MacKenzie
Vom Netzwerk:
wie damals, als meine Eltern gestorben waren, dann durfte ich nicht zulassen, dass Molly die Oberhand gewann. Wahrscheinlich würde ich ein paar Stunden bei meiner Therapeutin brauchen, um mich wieder außerhalb meiner Wohnung bewegen zu können, ohne mich ständig bedroht zu fühlen. Gut, dass ich den Kontakt zu ihr nie ganz aufgegeben hatte. Die Therapie war das einzige, was Großmutter Alice nicht als Schwäche angesehen hatte. Vielleicht, weil sie selbst auch eine benötigt hatte, um mit dem Tod ihrer Tochter umgehen zu können.
    Auf dem Bett lagen ein frisches T-Shirt und eine Trainingshose, als ich aus dem Bad kam. Ich schlüpfte in die Sachen, die mir viel zu groß waren und fühlte mich plötzlich geborgen und sicher. Das lag an Adams Duft, der an ihnen haftete. Obwohl sie gewaschen waren, rochen die Sachen noch immer leicht nach ihm. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein und das kam nur davon, weil ich wusste, dass er dieses T-Shirt noch vor wenigen Tagen getragen hatte.
    Adam wartete in der Küche auf mich. Er hatte Tee gekocht und wirkte kein bisschen besser gelaunt als gestern. »Ich hab e das Essen weggekippt«, sagte er und ein flüchtiges Lächeln erschien in seinem Gesicht. »Ich habe das hier im Schrank gefunden. Cicuta Virosa, Wasserschierling. Damit hat sie wohl dein Haggis vergiftet.«
    Adam hält mir ein kleines Glasfläschchen vor die Nase und ich kann es nicht fassen. »Wollte sie mich umbringen? Ich meine, schon vorher … bevor sie mich dort unten festgehalten hat?«, stottere ich und mein Magen krampft e, weil mir ganz übel bei dem Gedanken wurde, dass ich ihr zwei Mal von der Schippe gesprungen war.
    »In geringen Mengen löst die Pflanze Übelkeit und Krämpfe aus, aber auch Atemlähmungen.«
    Ich lachte bitter auf. »Wenn sie so auf das Zerstückeln stand, dann verstehe ich nicht, warum sie mich vergiften wollte.«
    »Vielleicht eine Warnung. Oder sie wollte dich aus dem Weg haben. Erinnerst du dich, wie sehr sie darauf getränkt hat, dass wir auf das Hafenfest gehen?«
    »Ja, oder die Brennerei. Sie wollte, dass ich mir die Brennerei ansehe.«
    Adam nickte und lehnte sich gegen die Küchenschränke. Er trug ein Hemd, das er nicht zugeknöpft hatte. Es klaffte auf und ich musste mich zwingen, nicht seine nackte Brust mit meinen Augen zu verschlingen. »Aye, sie war sonst die meiste Zeit allein mit Alfred im Haus. Aber als du gekommen bist, waren immer entweder du oder ich oder wir beide da.«
    Mir zog sich alles zusammen, bei der Vorstellung, wie sie ihre Opfer gequält hatte und sie laut um Hilfe geschrien hatten. Und niemand hatte sie gehört. Zumindest niemand, der ihnen geholfen hatte. Alfred stand so sehr unter ihrem Einfluss, dass er es nicht gewagt hatte, etwas zu unternehmen. Und er war selbst auch zum Mörder geworden. Er hatte die Sache erst ins Rollen gebracht. Das durfte ich nicht vergessen.
    Ich stand auf und stellte meine Tasse in die Spüle, als ich mich umwandte, ruhte Adams Blick auf mir. »Die Sachen sind viel zu groß, aber ich hatte nichts anderes. Wenigstens hat die Hose ein Zugband, nicht auszudenken, wenn sie dir ständig von den Hüften rutschen würde.« Er grinste jungenhaft und mir wurde ganz warm bei diesem Anblick. »Ich fahre dich nach London«, sagte er so unerwartet, dass ich verwirrt blinzelte. Er stieß sich ab und ging an mir vorbei. Dieser Mann litt eindeutig unter Stimmungsschwankungen. Eben hatte er noch gescherzt und eine Sekunde später ist sämtliche Freundlichkeit aus seinem Gesicht gewichen und durch zornige Entschlossenheit ersetzt worden.
    »Jetzt gleich?«, frag te ich erstaunt und fühlte mich regelrecht überfahren. Nicht, dass ich nicht froh gewesen wäre, dieses Höllenhaus zu verlassen – in jeder Sekunde, die ich hier verbrachte, hatte ich ein Gefühl des Grauens, weil ich einfach nicht vergessen konnte, dass im Keller dieses Hauses Frauen ermordet worden waren.
    »Ja, das Auto steht schon vor der Tür.«
    Auf der Fahrt hatte Adam sich wieder für das Schweigen entschieden, was wahnsinnig an mir nagte. Aber noch mehr ärgerte mich diese Abwehrhaltung, die er mir gegenüber eingenommen hatte, seit wir miteinander geschlafen hatten. Warum machte er das? Besonders da er wusste, dass Aidan mit mir das Gleiche gemacht hatte. Aber bei Aidan war ich mir sicher, dass er nie etwas für mich empfunden hatte. Er hatte mich die ganze Zeit über belogen. Bei Adam wusste ich, dass es anders war, außer er hatte Molly und das Porträt seines

Weitere Kostenlose Bücher