Highland-Vampir
fiel das Gelände ab und bildete dabei eine sehr stumpfwinklige Böschung. Sie lief aus in einen Talboden, wobei auch dieses Gelände nicht eben groß war, denn an der anderen Seite ging es schon recht steil hoch. Da wuchs hartes Gras aus der Erde, in die sich graue Steine regelrecht eingefressen hatten. Für Wanderer bestimmt gut, aber leben wollte ich hier auch nicht.
Und trotzdem musste das kleine Kloster bewohnt sein, denn wir sahen zuerst den schwachen Lichtschein, der aus verschiedenen Fenstern fiel, und erst dann den Bau.
Suko lenkte den Jeep in einen recht schmalen Weg hinein, und wir kamen dem Gebäude schnell näher.
Nein, das war kein Kloster. Darunter stellt man sich etwas anderes vor. Es war einfach nur ein Haus, etwas größer als die in Kirkton und um eine Etage höher, sonst aber nichts.
Asphalt oder glattes Pflaster konnten wir in diesem Gelände nicht erwarten. Der schmale Weg war durch Buckel und Rillen gezeichnet, zwischen denen einige wenige Grasbüschel hervorwuchsen.
»Das da hinter den Fenstern ist alles andere, nur kein elektrisches Licht«, meldete sich der Pfähler. »So etwas erkenne ich sofort.«
»Woher sollte es auch kommen?«
»Stimmt.«
»Jedenfalls sagt uns das Licht, dass wir hinter den Mauern zumindest jemanden finden.«
»Leider nicht den Highland-Vampir?«
Wir hatten inzwischen angehalten, und ich stieg trotzdem nicht aus, sondern fragte: »Bist du scharf darauf, ihn zu erwischen?«
»Ja, ich will ihn pfählen, verdammt!«
Genau das glaubte ich ihm aufs Wort.
Ich verließ den Jeep zuerst. Suko und Marek folgten mir in eine Stille, wie sie nur die Natur geben konnte. Oder wie man sie in einem menschenleeren Dom erlebte.
Hier näherte sich der Abend. Der Tag verabschiedete sich. Es gab die Stimmung dazwischen, und es gab dieses alte Haus mit dem Licht hinter den Fenstern.
Es war wirklich kein elektrisches Licht, da hatte sich unser Freund Marek nicht geirrt. Das Licht kam mir geheimnisvoll vor. Es gab ein Schimmern ab. Es war der Zugang zu einer rätselhaften Welt, die mir beinahe künstlich erschien wie in einer Kulisse für einen Fantasy-Film. Es war schon seltsam, aber diese Gedanken erwischten mich. Und somit kam mir die gesamte Umgebung mehr wie eine Kulisse vor.
Bis zum Haus waren es nur noch einige Schritte zu laufen. Überhaupt lag hier alles dicht beisammen, und selbst die Berge schienen zum Greifen nahe zu sein.
Ob wir bereits aufgefallen waren, ließ sich nicht feststellen. Es ging niemand zur Tür, um sie zu öffnen, und so machten wir uns auf den Weg zu diesem ungewöhnlichen Kloster.
Ich bezweifelte, dass es ein Kloster war. Vielleicht hatte das Haus mal dazugehört. Eine Dependance, ein Haus, um sich noch stärker zurückzuziehen. Für ein Kloster war der Bau einfach zu klein. Der Weg zum Haus war zugewuchert. Hier hatten die Pflanzen freie Bahn gehabt, sich zu entwickeln. Gras und Flechtengewächse bedeckten den Boden.
Suko hatte sich etwas zurückfallen lassen. Marek blieb an meiner Seite. Er war kleiner als ich, ging auch gebeugter, und in seiner Haltung kam er mir vor wie jemand, der im Wilden Westen zum letzten Kampf als gealterter Revolverheld antrat, um es seinen Gegnern noch mal zu zeigen. Er machte einen entschlossenen Eindruck. Die Lippen hielt er geschlossen, bewegte jedoch seinen Mund wie jemand, der etwas kaut.
»In diesem Haus finden wir was, John. Verlass dich darauf. Ich bin davon überzeugt.«
»Nur weil dort das Licht brennt, denkst du so?«
»Nein. Es ist auch ein verdammtes Gefühl und Gespür. Das kannst du mir glauben.
»Ich kenne das.«
Wir blieben vor der alten Tür stehen. Suko hatte sich abgesetzt. Er war an eines der Fenster getreten und spähte durch die Scheibe. Zwar war sie durch das Licht einigermaßen hell geworden, aber viel erkennen konnte Suko nicht. Der Schmutz hatte sich im Laufe der Zeit wie eine Schicht auf das Glas gelegt.
Er gesellte sich zu uns und zuckte mit den Schultern. So wussten wir, dass er nichts entdeckt hatte.
Ich sah mir die Tür an. Sie sah stabil aus, aber Wind und Wetter hatten ihre Spuren hinterlassen und das Holz angegraut, wobei es zum Teil mit einer grünlichen Schicht überzogen war.
Ich wollte versuchen, die Tür aufzudrücken, aber Frantisek kam mir zuvor. Er presste seinen Körper gegen die Tür, um sie nach innen zu drücken. Das klappte auch, war aber leider mit Geräuschen verbunden.
Wir waren darauf vorbereitet, notfalls unsere Waffen zu ziehen, aber darauf konnten wir
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